Exoplanet VHS 1256b: James-Webb-Teleskop: Forscher fotografieren Sandsturm auf einem Planeten außerhalb unserer Sonnensystems

Exoplanet VHS 1256b James-Webb-Teleskop: Forscher fotografieren Sandsturm auf einem Planeten außerhalb unserer Sonnensystems

Illustrierte Darstellung wirbelnder Wolken, die vom James-Webb-Weltraumteleskop in der Atmosphäre des Exoplaneten VHS 1256 b identifiziert wurden

© Imago Images

Mithilfe des neuen James-Webb-Teleskops ist es Forschern zum ersten Mal gelungen, Bilder eines Sandsturms auf einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems einzufangen.

Von Janne Reuter

Mit dem James Webb Teleskop ist Forschern erneut eine spektakuläre Aufnahme gelungen. Ein unvorstellbar weit entfernter Sandsturm konnte mit den speziellen Eigenschaften der Vorrichtung fotografisch eingefangen werden.

Das James-Webb-Space-Teleskop (JWST) ist der Nachfolger des Hubble-Weltraumteleskops und seit Dezember 2021 im Einsatz. Für die nächsten 15 bis 20 Jahre wird es voraussichtlich seinen Dienst tun. Das dahinterstehende Forschungsprojekt entstand durch ein Joint Venture der US-amerikanischen, europäischen und kanadischen Raumfahrtagenturen.

James-Webb-Teleskop lässt Bilder des Exoplaneten VHS 1256b sichtbar werden

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist es mit dem JWST möglich, noch tiefere und schärfere Blicke ins Universum zu richten. Der sechseinhalb Meter große Primärspiegel des JWTS ist doppelt so breit wie der des Hubble Weltraumteleskops und kann somit besonders viel Licht einfangen sowie ein breiteres Spektrum an Wellenlängen erfassen, die unter anderem in der Lage sind, sogar Nebel zu durchdringen. Dadurch können bislang unentdeckte Sterne, Planeten und Galaxien entdeckt und analysiert werden.

Und genau das ist Forschern nun gelungen. Auf dem unter der Bezeichnung VHS 1256b bekannten Exoplaneten wurde ein Staubsturm eingefangen. Der Planet liegt etwa 40 Lichtjahre von unserer Erde entfernt, was circa 380 Billionen Kilometern entspricht.

Doch der Sandsturm auf dem Exoplaneten ist nicht vergleichbar mit beispielsweise einem Wüsten-Sandsturm auf der Erde. Bei dem jetzt fotografierten “Sandsturm“ handelt es sich um einen diffusen Nebel aus kleinen Körnern, bestehend aus Silizium und Sauerstoff. Diese sind so groß wie Rauchpartikel und vergleichbar mit sehr feinem Sand.

Ein weiterer Unterschied zu einem herkömmlichen Sandsturm ist die Temperatur. Der Sturm auf VHS 1256b reicht an die Temperatur einer Kerzenflamme heran, was ungefähr 1000 Grad Celsius entspricht.

Hauptaufgabe des JWST wird es in den nächsten Jahren sein, die sogenannten Pioniersterne und Galaxien zu beobachten, die bereits wenige Hundert Millionen Jahre nach dem Urknall zu leuchten begannen.

Auch wollen die beteiligten Forscher erkunden, ob es irgendwann in Zukunft vorstellbar ist, menschliches Leben auf dem Exoplaneten zu ermöglichen. Der nun eingefangene Sandsturm soll dahingehend lediglich die erste von vielen zukünftig erwarteten Entdeckungen im Universum sein.

Quelle: BBC, ZDF (1), ZDF (2) 

Source: stern.de