ESC: Nemo aus jener Schweiz gewinnt Eurovision Song Contest

Nemo hat die diesjährige Ausgabe des von Protesten und Skandalen begleiteten Eurovision Song
Contests
(ESC) für die Schweiz gewonnen. Nemo galt bereits im Vorfeld des ESC-Finales in der südschwedischen Stadt Malmö als einer der
Favoriten auf den Sieg
beim weltweit beachteten Musikwettbewerb. Nemo holte mit deutlichem Abstand die meisten Punkte bei der
Jury-Wertung. 

Dem kroatischen Favoriten Baby Lasagna mit seinem Rock-Titel Rim Tim Tagi Dim reichten die meisten Stimmen bei der Publikumsabstimmung nicht zum Sieg, er erreichte Platz zwei. Auf Platz drei folgten Alyona Alyona & Jerry Heil, die für die Ukraine mit Teresa & Maria antraten, gefolgt vom französischen Sänger Slimane mit Mon Amour.

Deutschland landete mit dem Sänger Isaak und seinem Lied Always on the run auf dem zwölften Platz von 25 Finalisten. Es war das beste deutsche Ergebnis seit dem vierten Platz von
Michael Schulte im Jahr 2018.

Mit seinem eigenen
Auftritt sei er „sehr zufrieden“, sagte Isaak. Es habe sich für
ihn auf der Bühne „sehr, sehr gut“ angefühlt. „Ich war voll bei mir. Ich
habe so abgeliefert, wie ich mir das erwartet habe.“ Nemos Siegerlied lobte der 29-Jährige als „voll krassen Song“.

Nemos ESC-Beitrag The Code vermischt Elemente aus Rap, Drum n‘ Bass und
Oper. Als Inspiration für das Lied diente dem nicht binären Sänger auch
die eigene persönliche Geschichte. Als gender-queere Person will Nemo
nach eigener Aussage für die gesamte LGBTQIA+-Community einstehen. 

Bereits mit neun Jahren sang Nemo Hauptrollen in Opern von Mozart und Rossini. Mit 13 trat Nemo in einem Musical von Udo Jürgens auf, wurde mit 16 die größte Nachwuchshoffnung des Schweizer Rap. Nun hat Nemo mit 24 Jahren den Eurovision Song Contest zum ersten Mal seit 1988 für die Schweiz gewonnen. Für die Schweiz ist es der dritte Sieg beim ESC. Nach dem Sieg zeigte sich Nemo
„wirklich dankbar“. Trotz der Diskussionen um Israel am Rande des ESC sei während der Tage in Malmö viel Liebe und positive Stimmung zu spüren gewesen.

Proteste gegen Israels Teilnahme am ESC

Das ESC-Finale wurde im Laufe des Abends immer wieder durch Buhrufe
gestört. Hintergrund waren Proteste gegen die ESC-Teilnahme Israels.

Bei
ersten Demonstrationen am Abend hatte die Polizei die Stimmung unter den
6.000 bis 8.000 Teilnehmern noch als friedlich beschrieben. Bei einer deutlich kleineren Versammlung vor der Veranstaltungshalle am Abend wurden jedoch etliche Menschen wegen
Störungen festgenommen. 

Auch während des Auftritts der israelischen Künstlerin Eden Golan sowie bei der Punktevergabe für die Sängerin ertönten in der Halle Buh-Rufe. Golan war als Mitfavoritin in den Wettbewerb gegangen, bekam von den Jurys der 37 ESC-Teilnehmerländer aber nur wenige
Punkte und landete auf Platz fünf.

Niederländischer Rundfunk legt gegen Ausschluss des Landes Beschwerde ein

Zudem taten einige Zuschauerinnen und Zuschauer ihre Unzufriedenheit mit der Disqualifikation des niederländischen
Teilnehmers Joost Klein
kund. Er war kurz vor Beginn der Veranstaltung vom Finale ausgeschlossen worden.
Hintergrund war nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders
Avrotros eine aggressive Geste Kleins gegenüber einer Kamerafrau. Joost sei von dieser unerwünscht gefilmt worden und habe eine bedrohliche Bewegung in Richtung der Kamera gemacht, ohne die
Kamerafrau zu berühren. Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht. 

Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk (NPO) reichte kurz vor Beginn des Wettbewerbs gegen den Ausschluss Kleins eine offizielle Beschwerde bei der Europäischen
Rundfunkunion (EBU) ein. Joost Klein äußerte sich zu dem Geschehen öffentlich zunächst nicht.