Eine Rolle rückwärts: – Der Frieden bleibt gen dieser Strecke

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Art by Ewe Kaja, located down the hill from the Mathausen Concentration Camp, with the caption:

„Das Portrait eines Menschen, ein Kopf in Lebensgröße, wird in Beton gegossen und in hundertfacher Ausfertigung wiederholt. Dadurch wird der ehemals individuelle Mensch „gleichgeschaltet”, der Einzelne löst sich auf und wird zur Masse.

Die Köpfe wurden in die Erde versenkt und bilden einen sieben Meter langen „Weg”. Über die Köpfe der Menschen wird hinweggegangen Der Mensch in der Masse wird getreten, er hat seine Individualität verloren, er ist nicht mehr bedeutender als ein Steinplaster zwischen anderen Menschen, die genauso wie er zur Masse geworden sind. Masse, die als Material ausgenutzt wird.

Bei jedem Krieg verlieren die Menschen ihr Recht auf ihr eigenes Schicksal. Sie sind nur Armeefleisch oder werden zum Menschenmaterial für politische Manipulationen.“

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Diese Formulierung „unterstellte Zustimmung“ kann man als zentralen Punkt seines Beitrags entnehmen, jedenfalls möge der Leser sich selbst ein ‚Bild‘ darüber machen, ob zutreffend oder nicht. Ernüchternd ist es allerdings schon, wenn man darin zu lesen bekommt, was doch in etwa dem:

Eine akzeptable demokratische Gesellschaft sollte auf dem Grundsatz der „Zustimmung der Regierten“ aufgebaut sein.“ entsprechen sollte.

Platon propagierte bereits eine „Herrschaft von Philosophenkönigen“ und so könnte man den Eindruck gewinnen, als ob man in den Demokratien mit der sogenannten ‚Volksherrschaft‘ einen möglichst optimalen Zustand erreichen möchte, der den Eliten ein auskömmliches Dasein verschafft in einem Maße, welches sie möglichst uneingeschränkt selbst bestimmen und mit Inhalten füllen können. Allerdings lässt sich kaum sagen, das bei jenen der Bildungsstand das Maß erreicht, was Platon noch als Ideal erachtet hatte.

Aus dem Text nun ein kleiner Aufriss der Stellen, die die „Zustimmung der Regierten“ behandelt.

1. Moralphilosoph Francis Hutcheson: „Danach wäre im Fall, dass die Regierung etwas gegen allgemeinen Widerspruch durchsetzt, das Prinzip der „Zustimmung der Regierten“ dann nicht verletzt, wenn die „dumpfen“ und „vorurteilsbehafteten“ Massen dem, was in ihrem Namen getan wurde, zu einem späteren Zeitpunkt „von Herzen zustimmen“. Das hier verkündete Prinzip bezeichnete später der nordamerikanische Soziologe Franklin Henry Giddings als das der „Unterstellten Zustimmung“.

2. „Das Volk hat den Herrschern zu gehorchen, und im übrigen genügt seine „unterstellte Zustimmung“. In einer Tyrannis können gewaltsame Machtmittel eingesetzt werden, ebenso im Ausland. Wo der Gewalt Grenzen gesetzt sind, muss die Zustimmung der Regierten durch Hilfsmittel herbeigeführt werden, wie sie auf liberal-progressiver Seite zur „Konsensfabrikation“ entwickelt worden sind.“

3. Edward Bernays: „Daher habe sich „unsere Gesellschaft darauf geeinigt, den freien Wettbewerb durch Propaganda und Führung zu gestalten“ – also wieder mal jene „unterstellte Zustimmung“. Die Propaganda gibt der Führung die Mittel in die Hand, „das Denken der Massen zu formen“ und dadurch zu erreichen, dass diese „ihre soeben errungene Macht in die gewünschte Richtung wirken lassen.“ So könne die Führung „das öffentliche Denken durchaus ebenso straff reglementieren wie eine Armee ihre Soldaten.“ Hier, in diesem „ingenieurmäßigen Aufbau von Konsens“, liegt „das Herzstück aller demokratischen Prozesse“ – so Bernays 1949, kurz bevor er von der Amerikanischen Gesellschaft für Psychologie für seine Arbeiten geehrt wurde.“

4. Chomsky: „Wenn also die Ansichten und Pläne der Wirtschaftskreise auch gegen den Widerstand der Allgemeinheit die Oberhand behalten, dann müssen wir nur die Begriffe „Konsens“ oder „Zustimmung“ richtig interpretieren, um einzusehen, dass dies mit „Zustimmung der Regierten“ – nämlich mit „unterstellter Zustimmung“ – geschieht. Es ist nicht einmal unfair, diese Charakterisierung auf Vorgänge in den USA anzuwenden. Oft wollen die Menschen etwas völlig anderes als was in Wirklichkeit passiert – vor allem in jüngster Zeit. Ein Vergleich soll etwas Licht darauf werfen, wie unsere Demokratie funktioniert.“

Allerdings kann ich den schlussendlichen Optimismus von Chomsky nicht ganz teilen, was sich bei ihm so ausdrückt:

„Die große Mehrheit der Menschen erkennt, dass ihre Interessen identisch sind und am besten durch Zusammenarbeit zu fördern sind, und so entwickelt die internationale Solidarität neue, konstruktive Formen.“