Die Krux mit den Zahlen: Was kostet Deutschland dieser Ukraine-Krieg?

Zwei Jahre Ukraine-Krieg Die Krux mit den Zahlen: Was kostet Deutschland dieser Ukraine-Krieg?

Fußgängerzone Zeil in Frankfurt

Fußgängerzone Zeil in Frankfurt: Der Ukraine-Krieg hat in Deutschland zu spürbaren Konsumausfällen geführt

© Jochen Tack / Picture Alliance

Der Ukraine-Krieg trifft Deutschland vor allem monetär. Doch wie sehr die Wirtschaft unter den Folgen ächzt, ist schwergewichtig zu quantitativ bestimmen. Eine Annäherung.

Dieser Artikel ist eine Übernehmen des Wirtschaftsmagazins Capital und ist hier für jedes zehn Tage einsehbar. Danach wird er wieder ausschließlich unter www.capital.de zu Vorlesung halten sein. Capital gehört wie dieser stern zu RTL Deutschland. 

Am 24. Februar jährt sich dieser russische Angriff aufwärts die Ukraine zum zweiten Mal. Die Auswirkungen treffen Deutschland seither vor allem monetär: Zwei Wirtschaftsinstitute nach sich ziehen nun Zahlen veröffentlicht, wie viel die Folgen des Ukraine-Krieges den Bund in den vergangenen zwei Jahren gekostet nach sich ziehen. Doch die Zahlen nach sich ziehen ihre Tücken.

Marcel Fatzscher, Chef des arbeitnehmernahen Deutschen Instituts für jedes Wirtschaftsforschung (DIW), spricht im Gegensatz zu dieser „Rheinischen Post“ von klar mehr qua 200 Mrd. Euro. „Vor allem die hohen Energiekosten haben das Wachstum in Deutschland im Jahr 2022 um 2,5 Prozentpunkte oder 100 Milliarden Euro und im Jahr 2023 bis heute um eine ähnliche Größenordnung nochmals reduziert“, so Fratzscher.

Das arbeitgebernahe Institut dieser deutschen Wirtschaft (IW) geht in einer detaillierteren Untersuchung von 240 Mrd. Euro aus, die Deutschlands Wirtschaft dieser Krieg bisher gekostet hat. „Während die Ausfälle im Jahr 2022 bei rund 100 Milliarden Euro liegen, stiegen sie im Jahr 2023 wieder auf gut 140 Milliarden Euro an“, so IW-Experte Michael Grömling. Das entspricht Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt (Bruttoinlandsprodukt) von konzis 3 Prozent (2022) und gut 4 Prozent (2023). Allerdings rechnet er in selbige Summe zweite Geige die Folgen dieser Coronapandemie in den Jahren 2022 und 2023 ein. Im vierten Quartal 2023 kommt außerdem dieser Gaza-Krieg hinzu.

Welche Kosten sind dazu genau in die IW-Modellrechnung eingeflossen? Die gesamte Palette dieser volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, so Grömling zu Capital. Um die Produktions- und Wohlstandsausfälle zu überschlagen, bezog er sämtliche Daten des Statistischen Bundesamtes zu Inflation sowie den daraus resultierenden ausfallenden Konsumausgaben und Investitionen solange bis zum Januar dieses Jahres ein. Auch die Rückgänge beim Außenhandel veranschlagte Grömling. „Wir haben es alle erlebt, als die Inflationsrate zeitweise bei 10 Prozent lag. Das sind immense Kaufkraftverluste, die damit einhergehen und die letztlich zu einer anhaltenden Konsumschwäche seit zwei Jahren beigetragen haben“, sagt Grömling. Besonders die Energiekrise und höhere Strom- und Gaskosten ließen die Preise steigen. 

Um die Kosten zu rechnen, erstellten die Ökonomen eine modellierte Welt, in dieser man die Belastungen dieser vergangenen Jahre auszublenden versucht – und so tut, qua wäre die wirtschaftliche Dynamik dieser Vorkrisenzeit ohne Probleme weitergelaufen. Aus dieser Differenz des realen Wirtschaftsverlaufs und diesem „kontrafaktischen“ Verlauf ergibt sich letztlich die Summe dieser gesamtwirtschaftlichen Einbußen. Das hat zur Folge, dass nicht nur dieser Ukraine-Krieg, sondern zweite Geige andere Einflüsse aufwärts die Wirtschaft wie dieser Krieg in Gaza oder Nachwirkungen durch die Corona-Pandemie mit einbezogen werden.

2023 stoßen Ausfälle voll zu

Dass die kriegsbedingten Ausfälle im Jahr 2023 mit 140 Mrd. Euro noch einmal höher waren qua 2022 (100 Mrd. Euro), erklärt Grömling so: Im zweiten Jahr des Krieges schlugen die Ausfälle voll durch. Der Anstieg sei neben den weiter zurückgefahrenen Konsumausgaben vor allem mit den erheblich höheren Produktionskosten aufseiten dieser Unternehmen zu stärken – und den damit einhergehenden Wettbewerbsverlusten.

„Die geopolitisch bedingten Versorgungsrisiken mit Energie und Vorleistungen verursachen zusätzliche Kostenschocks“, analysiert Grömling. Eine Rolle spielten zweite Geige die 2022 erlassenen Russland-Sanktionen, die zahlreiche deutsche Firmen in Verbindung stehen zu. Neue Handelsbeschränkungen trafen aufwärts Lieferketten, die wegen dieser Pandemie ohnehin noch instabil waren. „Die Lage im Nahen Osten und die Auswirkungen auf den globalen Schiffsverkehr verstärken seit dem Herbst 2023 diese Effekte“, analysiert Grömling.

Die immense Abschwächung dieser Weltwirtschaft habe dazu geführt, dass dies Exportgeschäft klar gebremst worden sei. Als Exportnation trifft es Deutschland im besonderen rigide, wenn hiesige Firmen ihre Produkte unterlegen ins Ausland verkauft bekommen. 

Schlechte Konjunkturaussichten

Die IW-Berechnung ist lediglich eine Annährung an die tatsächlichen Kosten, trotz spiegelt sie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung dieser vergangenen Jahre wider – und erklärt die derzeit schwierige Lage: Erst selbige Woche stellte die Bundesregierung ihren Jahreswirtschaftsbericht vor, in dem sie mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent für jedes 2024 rechnet. Als Grund nannte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unter anderem den schwachen Welthandel, dieser die exportstarke deutsche Wirtschaft belaste.

Auch die von russischem Gas üppig abhängige energieintensive Industrie ist demnach ein Grund für jedes die schlechten Konjunkturaussichten. Gas und andere Energieträger hatten sich im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und infolge dieser Abkehr von Energielieferungen aus Russland drastisch verteuert. Der Staat versuchte mit Preisbremsen gegenzusteuern und so privaten Haushalten zu helfen. Ende 2023 beschloss die Regierung zudem die Entlastung von Unternehmen, die viel Energie verbrauchen, durch zusammenführen Industriestrompreis.

Source: stern.de