„Diddy“: Sean Combs wegen Sexhandels und organisierter Kriminalität angeklagt
Der US-amerikanische Rapper Sean „Diddy“ Combs
ist wegen Sexhandels und organisierter Kriminalität angeklagt worden.
Das geht aus der Anklageschrift gegen den Musiker hervor. Der 54-Jährige war am Abend zuvor in New York festgenommen worden. Sein Anwalt Marc Agnifilo kündigte vor dem Gerichtsgebäude an, Combs werde sich nicht schuldig
bekennen.
In der 14-seitigen Anklageschrift wird dem Rapper vorgeworfen,
ein „kriminelles Unternehmen“ geführt zu haben, das Frauen über Jahre unter anderem bedroht
und missbraucht habe. Er wird zudem der Zwangsarbeit, Entführung,
Brandstiftung, Bestechung und Behinderung der Justiz beschuldigt. Er soll der Anklageschrift zufolge darauf vertraut haben, dass die Mitarbeiter des Unternehmens ihn schützten.
Gericht lehnt Freilassung gegen Kaution ab
Combs Anwalt sagte, er erwarte vor Gericht einen „langen
Kampf“ mit gutem Ausgang für seinen Mandanten. Er bezeichnete Combs als „unschuldigen
Mann“.
Combs‘ Verteidiger hatten den Ermittlern eine Kaution von 50 Millionen Dollar und Hausarrest mit einer Fußfessel angeboten, damit ihr Mandant die Zeit bis zum Prozess nicht im Gefängnis verbringen muss. Haftrichterin Robyn Tarnofsky lehnte das jedoch ab. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, der Verdächtige sei gefährlich und habe schon in der Vergangenheit versucht, Zeuginnen einzuschüchtern und durch Bestechungen die Justiz zu behindern.
Mehrere Zivilklagen gegen Combs
Die Ermittlungen gegen Combs wurden öffentlich bekannt, als
Ermittler im März gleichzeitig mehrere Durchsuchungsbefehle in seinen Anwesen
in Los Angeles und Miami vollstreckten. Mehrere Personen hatten Combs im
vergangenen Jahr wegen Vorwürfen sexueller oder körperlicher Gewalt verklagt.
Im Mai veröffentlichte CNN ein Video, auf dem angeblich zu
sehen war, wie Combs 2016 seine damalige Freundin, die Sängerin Cassie Ventura, in einem Hotel
angreift. Der Rapper hatte daraufhin öffentlich um Entschuldigung gebeten.
Die Sängerin hatte dem Musiker 2023 in einer Zivilklage
unter anderem sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Einschüchterung und
körperliche Gewalt während ihrer langjährigen Beziehung vorgeworfen. Sie sagte, Combs habe sie und andere in einem Umfeld voller Drogen zum Sex gezwungen
oder überredet. Es kam
nicht zu einem Prozess, sondern zu einem Vergleich. Combs wies die Vorwürfe
damals zurück.