Dave Halls: Regie-Assistent im Fall von erschossener Kamerafrau zu Bewährungsstrafe verurteilt

Filmset Bonanza Creek Ranch


Foto: Andres Leighton / dpa

Bei einem Westerndreh von Hollywoodstar Alec Baldwin wurde die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen – nun wurde der Regieassistent Dave Halls zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Das zuständige Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico verhängte am Freitag das Strafmaß gegen den 63-Jährigen wegen des nachlässigen Umgangs mit einer tödlichen Waffe.

Er muss außerdem 500 Dollar Strafe zahlen, 24 Stunden Sozialarbeit leisten und in anderen Verfahren zu dem Fall als Zeuge aussagen. Halls, der bei den Dreharbeiten des Low-Budget-Western »Rust« als Sicherheitskoordinator gearbeitet hatte, hatte sich zuvor im Zuge einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft schuldig bekannt. Er ist nun der erste Beschuldigte, der im Zusammenhang mit Hutchins‘ Tod verurteilt wurde.

Auch eine scharfe Kugel

Baldwin hatte die 42-jährige Hutchins bei einer Drehprobe im Oktober 2021 versehentlich mit einem Revolver erschossen. Der Regieassistent hatte Baldwin den Colt .45 zuvor mit den Worten überreicht, die Waffe sei »kalt«, also nicht mit scharfer Munition geladen. Halls wiederum hatte den Revolver von Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed bekommen, die die Waffe geladen und dabei offenbar versehentlich auch eine scharfe Kugel verwendet hatte.

Staatsanwältin Kari Morrissey sagte am Freitag bei der Gerichtsanhörung, der Regieassistent sei »die letzte Verteidigungslinie« gewesen. Er habe aber nicht jede Kugel in der Revolvertrommel überprüft, um sicherzugehen, dass es sich um Patronenattrappen handle.


Mehr zum Thema

In dem Verfahren sind Baldwin und Gutierrez-Reed wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Bei einer Verurteilung drohen den beiden bis zu 18 Monate Gefängnis und jeweils 5000 Dollar Geldstrafe.

Der aus Filmen wie »Jagd auf Roter Oktober« und »Die blonde Versuchung« sowie der Serie »30 Rock« bekannte Baldwin hat jegliche Verantwortung für Hutchins‘ Tod von sich gewiesen. Er beteuert, er habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in dem Colt befand.

Baldwin hat deswegen auf nicht schuldig plädiert. Das Gericht hat für Mai wochenlange Voranhörungen angesetzt. Hutchins‘ Tod hatte international für Schlagzeilen gesorgt und – neben den strafrechtlichen Ermittlungen – eine Reihe von Zivilklagen nach sich gezogen.


ani/AFP