„Das Wohlbefinden“ von Ulla Lenze: Im Korsett jener Konventionen

Wie ein Mantra bleibt einem der Titel dieses Romans – er steht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2024 – nach der Lektüre. Umso mehr, wenn er Misstrauen weckt. Wohlbefinden – wer sucht es nicht und wird frustriert im Glauben, darauf Anspruch zu haben. Wie vollmundig wird es uns versprochen, wenn wir für Reisen, Yogakurse, Duschgel Geld ausgeben.

„Hey, ich hab zwar bald kein Zuhause mehr, aber, Leute, einmal tief ein- und ausatmen, und ich bin zumindest in meiner Mitte“, ruft uns die 34-jährige Vanessa Schellmann zu Beginn des Romans entgegen. „Nee schon klar, sie versprechen dir keine Wohnung, aber jene Balance und Power, mit der du genauso ein Arschloch werden kannst wie dein Vermieter, der dir wegen Eigenbedarf kündigt.“