Claudia Sheinbaum: Mexikos erste Präsidentin legt 100-Punkte-Plan vor

Die erste Präsidentin Mexikos, Claudia Sheinbaum, hat nach ihrer Vereidigung ein 100 Punkte umfassendes Regierungsprogramm vorgestellt. Vor Zehntausenden jubelnden Menschen hielt die Linkspolitikerin eine Rede in der Hauptstadt. Die Physikerin und Klimaexpertin kündigte dabei einen Ausbau der Sozialhilfen, eine Energiewende und die Entwicklung eines mexikanischen Elektrokleinwagens an.

Zu Beginn ihrer sechsjährigen Amtszeit nahm die frühere Regierungschefin in Mexiko City an einem indigenen Reinigungsritual teil. Vertreterinnen der Urvölker Mexikos überreichten ihr auf dem großen Platz vor dem Regierungspalast einen mit bunten Bändern geschmückten Kommandostab aus Zedernholz, der traditionell politische und spirituelle Macht symbolisiert.

Probleme mit Gewalt und Drogenschmuggel

Im Juni hatte Sheinbaum einen historischen Wahlsieg errungen. Die
Popularität ihres Vorgängers Andrés Manuel López Obrador kam ihr dabei
zugute. Die Verfassung lässt keine Wiederwahl zu.

Als größte Herausforderungen gelten der Kampf gegen die dramatisch
hohe Kriminalität und die Gewalt von Drogenkartellen im Land. Ein
zentrales Thema ihrer Amtszeit werden auch die Beziehungen zum
Nachbarland USA sein, insbesondere zu den Themen Migration und
Drogenschmuggel.

In ihrer Antrittsrede hatte sie eine Zeitenwende in dem lateinamerikanischen Land beschworen. „Es ist Zeit für den Wandel und es ist Zeit für die Frauen“, sagte die neue Staatschefin. In einer feierlichen Zeremonie im Kongress legte Sheinbaum unter „Presidenta, Presidenta“-Rufen ihren Amtseid ab.

Spanien boykottiert Vereidigung

Zu der Vereidigung waren auch Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und US-First-Lady Jill Biden angereist. Nicht anwesend war dagegen der spanische König Felipe VI. Sheinbaum hatte sich geweigert, ihn einzuladen, da dieser ihren Angaben zufolge nie ausreichend Verantwortung für die Schäden der Kolonialzeit übernommen hat. Spanien hatte daraufhin angekündigt, die Amtseinführung seines wichtigen Handelspartners Mexiko zu boykottieren.

Mexiko ist mit rund 130 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste spanischsprachige Land der Welt. Der südliche Nachbar der USA ist weltweit die zwölftgrößte Volkswirtschaft.