Christlich Demokratische Union: Mehr Nullerjahre wagen
Mehr als 20 Jahre ist es her, als Friedrich Merz im Bundestag ans Rednerpult trat und kraftvoll austeilte. Der heutige CDU-Chef war damals wie heute Vorsitzender der Unionsfraktion, sein Kontrahent, der Bundeskanzler, saß hinter ihm auf der Regierungsbank. „Dieses Land hat ein Problem“, sagte Merz. „Dessen Name ist Gerhard Schröder.“
In der Rückschau erscheint es umso unverständlicher, dass Friedrich Merz sich jetzt im Wahlkampf des Jahres 2025 ausgerechnet in die Tradition dieses Sozialdemokraten begibt, und dass er sich die Rhetorik von Gerhard Schröder sogar zu eigen macht. Dieser hatte in seiner zweiten Amtszeit mit der Agenda 2010 ebenjenes grundlegende Reformprojekt durchgesetzt, mit dem er in die Geschichte der Bundesrepublik einging und das die SPD an den Rand des Zusammenbruchs brachte.