Bundesverband jener deutschen Industrie: BDI-Präsident kritisiert Höckes Äußerungen zu Familienunternehmen

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat Äußerungen des thüringischen AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke im Streit mit deutschen Familienunternehmen scharf kritisiert. Höcke hatte am Wochenende bei einem Wahlkampfauftritt in Sömmerda eine Gruppe von Familienunternehmen für ihre Kampagne „Made in Germany – Made by Vielfalt“ verurteilt. 

Die Kampagne wirbt für demokratische Werte und gegen Populismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie sei „pure Heuchelei“, sagte Höcke dazu. „Ich hoffe, dass diese Unternehmen in schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen kommen.“ Unternehmen sollten „einfach mal die Klappe halten (…) wenn es um Politik geht“.

Russwurm sagte der Welt, dass Höcke als jemand, der Ministerpräsident werden möchte, erfolgreichen und standorttreuen mittelständischen Unternehmen wirtschaftlichen Schaden wünsche. Dies belege „die Inkompetenz der Partei in diesem Feld“. Er bezeichnete Äußerungen von AfD-Spitzenvertretern dabei generell als „für die Wirtschaft alarmierend“.

Russwurm fürchtet Fachkräftemangel wegen AfD

Die Äußerungen Höckes zeigten einmal mehr, „dass eine Regierungsbeteiligung der AfD Wirtschaft und Wohlstand in Ostdeutschland massiv schaden würde“, sagte Russwurm weiter. Die Partei stelle sich zu Unrecht als Stimme der mittelständischen Wirtschaft am Ort dar. Viele AfD-Forderungen seien auch für kleine Unternehmen und Gewerbetreibende eine echte unternehmerische Bedrohung.

Russwurm fürchtet zudem, dass „die aggressive Ausländerfeindlichkeit der AfD das bestehende Problem des Fachkräftemangels in Deutschland zu verschärfen droht“. Prognosen würden von 250.000 fehlenden Fachkräften in Thüringen im Jahr 2035 ausgehen.

Höcke war auf den Auftritt bereits zuvor in einem TV-Duell mit anderen Spitzenkandidaten angesprochen worden. CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt hatte ihn mit dem Ausschnitt konfrontiert, Höcke sah sich falsch verstanden. Er hatte am Mittwoch eine weitere geplante TV-Runde aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.