Book Guy Summer: Egalité, Fraternité, Sommerromané

Seltene Arten vermutet man in den Meeren Polynesiens, in den Wäldern des Amazonas oder in den Weiten der arktischen Tundra. Seltene Arten findet man aber auch in der Enge bundesdeutscher Buchhandlungen, zwischen dem dritten und vierten Regal, zusammengekauert auf einem Sitzsack: lesende Männer. Die unscheinbare Spezies könnte noch diesen Sommer Unglaubliches leisten. Denn jetzt ist book guy summer.

Männer lesen kaum. In Deutschland greift nur jeder fünfte Mann ein- oder mehrmals pro Woche zum Buch. Bei Frauen sind es immerhin 36 Prozent. Gut aussehende lesende Männer sind gar so selten, dass ihnen eigene Instagram-Accounts gewidmet werden: @hotdudesreading bestückt den Internetzoo damit, als wären hübsche Männer mit Buch so besonders wie Schneeleoparden oder eine vom Aussterben bedrohte Rotbauchunke. Das Lesen, da lag der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård in einem Interview mit dem britischen Observer wohl richtig, ist weiblich.