Boeing: 737-Max-Abstürze könnten bestraft werden

Der Flugzeugbauer Boeing kann nach Angaben des US-Justizministeriums für zwei tödliche Abstürze von 737-Max-Maschinen vor rund fünf Jahren strafrechtlich verfolgt werden. Das Unternehmen habe gegen Verpflichtungen aus einer Vereinbarung verstoßen, die Boeing vor einer strafrechtlichen Verfolgung der Abstürze bewahrt habe, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums vom Dienstag. Das weitere Vorgehen werde geprüft.

In dem Schreiben heißt es, Boeing habe es versäumt, ein Compliance- und Ethikprogramm zu entwickeln, einzuführen und durchzusetzen, um Verstöße gegen die US-Betrugsgesetze zu verhindern und aufzudecken. US-Justizbeamten zufolge würde ein solcher Verstoß bedeuten, dass Boeing für jeden Verstoß gegen Bundesgesetze im Zusammenhang mit den Abstürzen strafrechtlich verfolgt werden kann.

346 Tote 2018 und 2019

Das Unternehmen erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, man sei der Ansicht, die Bedingungen der Vereinbarung eingehalten zu haben. Bei den beiden Abstürzen im Oktober 2018 und im März 2019 in Indonesien beziehungsweise Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.

Boeing steckt seit den Abstürzen in einer Dauerkrise. Ein mehr als 20-monatiges Startverbot für die Maschinen der 737-Max-Reihe und Probleme mit weiteren Modellen warfen den Hersteller weit hinter seinen europäischen Rivalen Airbus zurück. Als auf einem Flug von Alaska Airlines Anfang Januar 2024 schließlich ein Rumpfteil aus einer fast neuen 737-9 Max herausbrach, griff auch noch die US-Luftfahrtbehörde FAA durch. Zunächst durften Maschinen bis zu einer technischen Überprüfung nicht mehr starten. Zudem nimmt die Behörde die Produktions- und Kontrollprozesse unter die Lupe.