Binnenschifffahrt: Ohne Kapitän hinaus dem Kanal – In Duisburg wird die Zukunft zur Realität – WELT
Der Chemietanker „Synthese 21“ fährt wohnhaft bei Wesseling den Rhein hinauf. Das Binnenschiff ist voll laden und kommt mit 20 km/h gut vorwärts. Ein Matrose geht sicheren Schrittes im Freien an jener Reling in Richtung Steuerhaus vorwärts, im Maschinenraum rattert jener Dieselmotor.
Zu sehen und zu lauschen ist dasjenige was auch immer in einem Kontrollzentrum in Duisburg Ruhrort, an Land in einem Bürohaus. Der Grund: An Bord des Schiffes sind 20 Kameras installiert, die jede Sekunde jener Fahrt hierher veräußern.
In dem Kontrollzentrum, dasjenige von dem belgischen Start-up-Unternehmen Seafar betrieben wird, stillstehen drei Steuerstände. Sie sind genauso ausgestattet wie hinaus einem Binnenschiff. Sechs Monitore zeigen die Direktübertragung vom Schiff – im Moment den Rhein in hohen Wellen vor dem Bug oder dasjenige sprudelnde Heckwasser hinter jener Schiffsschraube. Es ist ein Rundumblick per Kamera, so wie ihn jener Kapitän in jener Realität durch die Fenster seines Steuerhauses hat.
Unterhalb jener Kamerabildschirme stillstehen hinaus einem Tisch Computermonitore zu Händen nautische Karten oder dasjenige Radar. Daneben sind kleine Schalthebel günstig, die dasjenige Schiffsruder in Bewegung setzen, den Bugstrahl betätigen oder die Drehzahl jener Dieselmaschine ändern.
Vor alledem steht Bram van jener Linden, ein ausgebildeter Schiffsführer aus Belgien. Er hat ganz Details im Blick und kann dasjenige Frachtschiff jener HGK Shipping, jener größten deutschen Reederei zu Händen Binnenschiffe, vom Kontrollraum aus steuern.
Noch setzt dasjenige Duisburger Unternehmen zusätzlich verschmelzen Schiffsführer an Bord jener „Synthese 21“ ein, wie Notfalllösung, dass es verschmelzen Ausfall jener Technik verschenken sollte. Verwandt wie hier hinaus dem Rhein testet HGK die Fernsteuerung mit eigenen Schiffen hinaus dem Mittellandkanal und dem Elbe-Seitenkanal.
In Belgien gondeln Frachter schon ohne Personal
Schon in wenigen Jahren soll die teilautonome Schifffahrt zum Alltag hinaus Flüssen und Kanälen in Besitz sein von. Voraussetzung sind abschließende Genehmigungen etwa durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
In Belgien ist dasjenige schon jener Fall: Auf dem Plassendale-Nieuwpoort-Kanal und dem Fluss Yzer transportiert ein dicker Teppich Frachter Sand und Steine ganz ohne Personal an Bord. Zudem sind zwischen Antwerpen und Lüttich hinaus dem Albert-Kanal Frachtschiffe ohne Schiffsführer und mit reduzierter Besatzung unterwegs.
Statt vom Kapitän an Bord werden solche Schiffe in einem Kontrollzentrum von Seafar in jener Hafenstadt Antwerpen gesteuert. Das Start-up beschäftigt 35 Softwareingenieure und Kapitäne und verfügt verbleibend 30 Frachtschiffe mit derartiger Technikausstattung.
Hier in Duisburg, jener Stadt des größten Binnenhafens in Europa, wird die Zukunft jener Schifffahrt zur Realität. Ferngesteuerte Schiffe sollen dasjenige größte Problem jener Binnenschifffahrt losmachen: den Mangel an Kapitänen. In den nächsten zehn Jahren geht ein Drittel jener Schiffsführer in Rente. Berufsnachwuchs ist kaum zu finden, weder in Deutschland noch in osteuropäischen Nachbarländern, wo dies früher noch möglich war.
Dadurch könnten die Reedereien in die absurde Lage geraten, ihre Binnenschiffe trotz Aufträgen liegen lassen zu sollen, weil niemand da ist, sie zu steuern. Denn Arbeit wird es in den kommenden Jahren zu Händen die Binnenschifffahrt sehr wohl verschenken.
Das vom Bundesverkehrsministerium vorausgesagte jährliche Wachstum von fünf Prozent im Transport solange bis 2050 können Lkw-Flotten oder Güterzüge kaum mehr zusätzlich bewältigen. Straßen und Schienen sind schon heute satt. Flüsse und Kanäle dagegen verfügen noch verbleibend Kapazitäten.
Binnenschifffahrt ist effizient
Zudem ist die Binnenschifffahrt zum Erreichen jener Klimaziele jener Europäischen Union im Transportsektor unerlässlich. Rund sechs Prozent des Transports in Deutschland findet hinaus Wasserstraßen statt, die Binnenschiffe sind dennoch nur zu Händen zwei Prozent jener CO₂-Emissionen des Verkehrssektors zuständig.
Grund hierfür ist, dass die Schifffahrt effizient ist: Ein einziges Frachtschiff ersetzt rein rechnerisch 150 Lkw-Touren. Und verbleibend den Einsatz von synthetisch hergestellten Kraftstoffen lässt sich jener Schadstoffausstoß jener Schiffsmotoren innerhalb weniger Jahre klar verringern.
Doch die Pläne könnten am Fachkräftemangel scheitern. „Wenn wir unsrige Binnenschiffe im nächsten Jahrzehnt noch betreiben und sie nicht stilllegen wollen, sollen wir heute irgendetwas tun“, sagt Steffen Bauer. Der 44-Jährige arbeitet im Vorstand jener Kölner Logistikgruppe HGK und ist dort zu Händen die größte Schiffsflotte Deutschlands zuständig. Aus dieser Flotte hervor hat die Reederei von HGK mehrere Binnenschiffe jeweils zu Händen 200.000 Euro mit Kameras und Elektronik umgerüstet und sie an dasjenige Duisburger Kontrollzentrum verbunden.
Sind die Tests siegreich und verschenken die Schifffahrtsbehörden grünes Licht, transportieren in wenigen Jahren wiewohl in Deutschland Binnenschiffe ohne Kapitän Fracht etwa hinaus dem Rhein. Dann sind zwar immer noch Matrosen an Bord, dennoch nicht die „knappen“ Kapitäne.
„Teilautonomes Fahren oder Fahren mit reduzierter Besatzung“, nennt dasjenige die Reederei HGK. Die Vorteile liegen weniger im Einsparen von Personal, wiewohl wenn dasjenige Bruttomonatsgehalt jener Schiffsführer zwischen 4000 Euro und 7000 Euro liegt. Vielmehr geht es drum, mehr Schiffe von jener gleichen Zahl an Kapitänen gondeln zu lassen.
Wichtiger Teil jener Energieversorgung
Die Hälfte jener Zeit verbringt ein Binnenschiff im Hafen und nicht hinaus Fahrt. Diese „toten“ Stunden gibt es zu Händen verschmelzen Schiffsführer im Kontrollzentrum nicht. Stattdessen wird seine Acht-Stunden-Schicht ausschließlich zu Händen dasjenige Fahren genutzt.
Abends ist er zu Hause wohnhaft bei jener Familie und nicht mehr täglich an einem anderen Ort. Nach Berechnung jener Reederei HGK wäre zu Händen den ganzjährigen Betrieb eines ferngesteuerten Chemietankers nur die Hälfte des heute eingesetzten Personals an Schiffsführern unumgänglich.
Rund 8000 Binnenschiffe gondeln in Europa hinaus Flüssen und Kanälen, rund ein Viertel davon sind deutsche Frachtschiffe. Deutschland, die Niederlande und Belgien dominieren dasjenige Geschäft. Zuletzt war die Binnenschifffahrt – sonst tendenziell selten ein Topthema – ein wichtiger Teil jener Energieversorgung.
In Zeiten des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und knapper Energieversorgung wurden schon abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen. Die Kohlelieferungen brachten Binnenschiffe an die Kraftwerksstandorte vorwärts des Rheins.
HGK Group mit 1000 Jobs in jener Schifffahrt
Die HGK Group, dasjenige Zeichen steht zu Händen Häfen und Güterverkehr Köln, ist ein wesentlicher Teil jener Logistik zu Händen deutsche Binnenhäfen. Sie zählt rund 2500 Beschäftigte, davon sind 1000 Jobs in jener Schifffahrt. Das Unternehmen gehört jener Stadtwerke Köln sowie jener Stadt Köln und hat seinen Ursprung in jener Versorgung mehrerer Rheinhäfen mit Güterzügen.
Eigene Lagerhallen, Lokomotiven und Güterwaggons oder wiewohl Containerterminals etwa in den Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf in Besitz sein von zur HGK Group. Gut die Hälfte des Gruppenumsatzes von 700 Millionen Euro im vergangenen Jahr stammen aus jener Schifffahrt. HGK Shipping verfügt verbleibend rund 350 Frachtschiffe, ein Drittel sind eigene Schiffe, jener Rest ist gemietet.
„Seit die Politik mitbekommt, dass die Binnenschifffahrt wiewohl innovativ sein kann, finden wir mehr Beachtung“, sagt Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender jener HGK Group. Gemeint ist die Entwicklung hin zur autonomen Schifffahrt oder von optimierten, den Wetterbedingungen angepassten Schiffsneubauten.
„Wir konstruieren hochmoderne Schiffe, die wiewohl mit geringem Wasserstand noch gondeln können“, sagt Wedig. Zuletzt hat HGK selbst konstruierte Chemietanker in jener niederländischen Werft Teamco produzieren lassen, die nun den Chemiestandort jener BASF in Ludwigshafen versorgen.
Es sei jedoch die Aufgabe des Staates, die Infrastruktur hinaus Flüssen und Kanälen so weit zu reparieren, dass Schiffe verlässlich funktionieren könnten. Die Wasserstraßen seien jahrzehntelang maximal genutzt worden, jetzt gebe es verschmelzen Investitionsstau etwa wohnhaft bei den Schleusenanlagen. „Wir nötig haben verschmelzen Zehn-Punkte-Plan jener Prioritäten jener Baumaßnahmen“, sagt Wedig. Eine Fertigstellung erst Ende des Jahrzehnts, wie jetzt vorgesehen, sei viel zu tardiv.
Etwa 80 Prozent des Schiffstransports wickelt dasjenige Unternehmen hinaus dem Rhein ab. In jener Tankschifffahrt zu Händen Gasprodukte ist HGK jener Marktführer in Deutschland. Die Liste jener transportierten Trockengüter reicht von Kohle, Erz, Düngemittel oder Stahl in Rollen solange bis zu Großteilen wie Rotorblätter zu Händen Windkraftanlagen. Von rund 180 Millionen Tonnen Gütern, die vergangenes Jahr in Deutschland verbleibend Flüsse und Kanäle transportiert wurden, lag jener Anteil hinaus Schiffen von HGK wohnhaft bei 42 Millionen Tonnen.
Source: welt.de