Besuch | Jenny Erpenbeck: „Im Osten ist man Hoffnung und Fehlschlag gewöhnt“

Jenny Erpenbeck ist ein gefeierter Literaturstar. Doch schon ihre Großeltern waren wichtige ostdeutsche Schriftsteller. Zusammen mit ihrem Vater John erzählt sie am Berliner Bard College, wie die Familie die DDR erlebt hat

Ein grauer Novemberabend, man muss links am Rewe vorbei, dann werden die Wege schmaler und man streift eher schmucklose Einfamilienhäuser. Der Ortsteil Niederschönhausen in Berlin-Pankow. Mitten in dieser verschlafenen Gegend ragt ein terrakottafarbenes Gebäude mit roter Markise und weiten Fenstern in die Luft. Es wirkt wie ein Ufo.

Das Berliner Bard College ist ein Ableger der US-amerikanischen Hochschule im Bundesstaat New York, eine staatlich anerkannte Universität in gemeinnütziger Trägerschaft. In den 1940er-Jahren war das Bard College Zufluchtsort für Emigranten wie Hannah Arendt. Die deutsche Dependance existiert seit dem Jahr 2000 und ist kosmopolitisch, es studieren hier Menschen aus mehr als 40 Ländern.

Martin Widmann unterrichtet German Lite