Beleidigungen im Netz: Was ich an „Hass und Hetze“ erlebe – WELT

Ich-Texte können stressvoll sein. Oft umwälzen die Autoren um sich selbst und schließen von sich und ihren mentalen Wehwehchen und Wutausbrüchen gen angebliche gesellschaftliche Probleme. Trotzdem will ich verdongeln Ich-Text schreiben. Es soll um Hass umziehen. Oder wie Bundesminister, NGOs und Internetnutzer mit Sonnenblumen im Social-Media-Profil gerne sagen: um „Hass und Hetze“. Denn Hass und Hetze – so scheint es – sind überall. Auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus von den Grünen schlägt Alarm: „Hass im Netz ist eine Bedrohung pro die Demokratie.“

Sie bezieht sich dieserfalls gen eine Studie mit dem Titel „Lauter Hass – leiser Retirade“ vom „Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz“, ein Zusammenschluss von fünf Organisationen, die sich gegen Hassrede und Gewalt im digitalen Raum engagieren. Die Studie hat ermittelt, dass jeder Zweite im Internet schon mal betupft wurde.

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Mehr denn die Hälfte jener Befragten (57 Prozent) gibt an, aus Angst seltener die eigene politische Meinung im Netz kundzutun. Hass ist in der Regel, es gibt ihn in allen Farben. Nur manchmal kommt er unter ferner liefen aus den Reihen derer, die sich am lautesten dagegen positionieren. Manchmal ist er unwissend.

„Tschüss du rassistischer Kotzbrocken“, schrieb etwa jener Chef jener Grünen Jugend, Timon Dzienus, in jener Vergangenheit gen Twitter an seinen ehemaligen Parteifreund, den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. Dzienus nannte Christian Lindner zuvor schon verdongeln „rechten Kotzbrocken“ und bezeichnete ihn denn „mühelos widerlich“.

Auch die Grande Dame jener Anti-Hetze-Bewegung, Renate Künast, nutzte in einer Meinungsverschiedenheit kürzlich ungewöhnliche Worte. Zuvor hatte Julia Ruhs, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk, zu den „Demos gegen rechts“ Anfang des Jahres angemerkt, dass die Proteste jener AfD dieserfalls helfen könnten, sich denn die „einzige Alternative“ zu positionieren.

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Eine Meinung, die jener Grünen weder noch gefiel – oder wie Künast ihre Abneigung holprig ausdrückte: „Sie wird immer versuchen die Gesamtheit stummelig zu reden oder kaputt zu reden. Aber: sie ist völlig egal und nicht wichtig.“ Klingt so Empowerment unter Frauen?

Als Journalistin im Zusammenhang Axel Springer kennt man dieses Verhalten ganz gut. Man ist in manchen Kreisen zum verbalen Abschuss freigegeben, pro die gute Sache. Auch in dem vornehmlich kultivierten Karrierenetzwerk LinkedIn entlädt sich regelmäßig Unrat übrig verdongeln, wenn man Meinungen vertritt, die schräg zur Mehrheit stillstehen. Versendet wird jener Unrat plattformkonform mit Klarname, Angaben zum Arbeitgeber und Profilbild.

„Das ist Journalismus Porno“

Neulich schrieb ich verdongeln Kommentar übrig Klimagefühle, insbesondere übrig Klimaangst. Die Westdeutscher Rundfunk-Sendung „Quarks“ empfahl, im Zusammenhang Angst müsse man nur Aktivist werden oder ein kleinster Teil Selfcare betreiben. Ich kritisierte jene weltfremde Empfehlung, unter ferner liefen weil Leute mit starken Ängsten in jener Regel professionelle Hilfe nötig haben. Zudem ist Angst in den meisten Lebenslagen ein tendenziell unguter Begleiter.

Die Klima-Boomer, „Transformation Consultants“ und selbsterklärte Feministen waren nicht weit. Ein gewisser Toralf Nitsch, Experte pro „#Energy Blockchain on GREEN ENERGY“, Grüße an dieser Stelle, fand muntere Worte pro mich: „Sie präsentiert sich wie ein Nummern-Girl jener Formel1 in den 80iger Jahren … dies ist Journalismus Porno … bloß ohne Schnauzbart“. Leider vergaß er, ein Foto jener Grid-Girls aus den 80ern mit Schnauzbart anzuhängen, mir ist nämlich leider keines veröffentlicht.

Oliver Fels, ein bebrillter Coach pro „Economy meets ecology meets social“ schrieb: „Go, get a life, Chick“. Und fuhr fort: „Ein Küken, dies mit intellektuell hervorgehobenem Fielmann-Gestell wichtig in die Kamera linst“.

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Nutzer Manfred Raid kam ohne große Bilder aus: „Franziska Zimmerer macht publik, wie stupide und spießig sie sein muss.“ Dazu passt sein Motto im Profil: „Wenn dein Ziel weitläufig ist und deine Mittel stummelig, handle trotzdem.“

Es ist schon bemerkenswert, wie viel Wut aus Männern ploppt, wenn ihre Glaubenssätze ins Wanken geraten. Erst kürzlich schrieb ich übrig Baerbocks einstiges Versprechen, häufiger Linie segeln zu wollen, und übrig die Realität zwei Jahre später, nämlich dass sie tendenziell die Flugbereitschaft jener Bundeswehr nimmt.

Auch hier hämmerten die Hass-und-Hetze-Soldat rasant in ihre Tastaturen. „Rülpsen ist kein Journalismus“, schrieb einer gen Threads, dem Kurznachrichtendienst jener Gute-Laune-Plattform Instagram. Ein anderer: „Angst, Hass, Titten und jener Wetterbericht. Zimmerin does, what Springer does.“ Schön unter ferner liefen: „Ach, eine WELT Schreibse. Aber Grünenhass ist ja Einstellungsvoraussetzung, um beim Gockel Poschardt landen zu können.“ Und ein gewisser Ole Wintermann, laut Profil Radfahrer und Veganer, witterte gar eine Verschwörung: „Ist KKR zufrieden mit jener Kampagne?“

Die grüne Netzfeuerwehr

Natürlich fliegen jene Kommentare nicht unter den imaginären Tatbestand „Hass und Hetze“, den die unwissend uniformierte Internetpolizei meint. Schließlich entstehen sie im Dienst jener guten Sache. Auch wenn jener Klimawandel wahrscheinlich nicht mit Internetpöbeleien bekämpft wird.

Wer im Journalismus scharf austeilt, muss damit rechnen, Kritik und Widerspruch – unter ferner liefen mit Schreibfehlern – zu bekommen. Das ist gut so. Es ist wohlfeil, sich im Zusammenhang Kritik denn Opfer hinzustellen, wie es Vertreter jener Faktencheck-Plattform „Correctiv“ vergangene Woche machten und Kritik an ihrer Recherche zum Potsdamer Geheimtreffen denn „harte Welle voll Hass und Hetze“ abtaten.

Wer sich übrigens gegen Hass und Hetze engagieren möchte, kann im Zusammenhang jener Netzfeuerwehr jener Grünen engagieren. Auf jener Website heißt es: „Als Grüne Netzfeuerwehr diskutieren und liken wir gegen die Kommentar-Lawinen von Rechts unter Grünen Beiträgen an.“ Tatütata, jener demokratische Diskurs von Timon Dzienus und Renate Künast ist da!

Source: welt.de