Beirut: Irans Außenminister zu Beratungen im Libanon

Irans Außenminister Abbas Araghchi ist zu Gesprächen in den Libanon gereist. Der Besuch in der Hauptstadt Beirut solle Irans Solidarität mit dem libanesischen Volk demonstrieren, schrieb der iranische Außenamtssprecher Ismail Baghai auf X. Beobachtende vermuten, dass es in den Gesprächen vor allem um die Nachfolge des durch einen israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah geht.

Die Islamische Republik Iran stehe „fest an der Seite ihrer Freunde im Libanon“, sagte Aragtschi in Beirut. Die Regierung in Teheran unterstütze den Libanon, seine schiitische muslimische Gemeinschaft und die Hisbollah-Miliz, und „es war notwendig, dies persönlich zu sagen“, hieß es weiter. Der Iran ist engster Verbündeter der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers enorm geschwächt ist.  

Zwei Abgeordnete sowie der Chef des iranischen Roten Halbmonds sind mit
Araghchi im Libanon. Auch die örtlichen Streitkräfte begleiten den
Außenminister unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. Laut dem iranischen
Außenamtssprecher Baghai erhält der Libanon bei dem Besuch eine
Hilfslieferung mit zehn Tonnen Nahrungsmitteln und Medikamenten
überreicht.

Drohungen in Richtung Israel

„Wir haben nicht die Absicht, weiterzumachen“, sagte Araghchi mit Blick auf Israel. „Sollte Israel weitere Aktionen gegen den Iran unternehmen, wird unsere Antwort härter ausfallen“, drohte Irans Außenminister. „Unsere Reaktion wird angemessen und gut durchdacht sein.“   

Auch der Vizekommandeur der Revolutionsgarden, Ali Fadawi, hatte Israel gedroht. Im Falle eines Krieges mit dem Iran wollen die Revolutionsgarden nach seiner Aussage gezielt israelische Energieinfrastruktur angreifen. Als mögliche Ziele nannte er etwa Raffinerien und „Energiequellen“, wie die iranische Nachrichtenagentur Mehr und das Staatsfernsehen berichteten. 

Indes hat Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei den Raketenangriff auf Israel als „völlig legale und legitime Handlung“ verteidigt. Während des Freitagsgebets in Teheran sagte Chamenei, die Raketenangriffe seien eine „Mindeststrafe“ für die „frappierenden Verbrechen“ gewesen, die Israel begehe. Der Iran werde auch weiterhin mit „Kraft und Stärke“ gegen Israel vorgehen.