„Austral“ von Carlos Fonseca: Ein gewaltiges Diskursgebrause

Der Anthropologe Karl-Heinz von Mühlfeld, schon am Rande des Wahnsinns, steht im Zimmer eines Sanatoriums in Zermatt, fast spinnennetzartig eingesponnen in die Tonbänder seiner wichtigsten Feldforschung. Die Krankenschwester, die ihn findet, muss lachen, so verspult steht er da.

Es ist kein Wunder, dass einem diese Szene im Gedächtnis bleibt. Auch als Leser, noch nicht am Rande des Wahnsinns, hat man beim Voranschreiten durch das Gespinst dieses Romans irgendwann das Gefühl, gerade mit sehr vielen Fäden zu ringen. Und den Romanautor Carlos Fonseca stellt man sich irgendwann vor wie eine Art Meta-Mühlfeld, bemüht, sein weitmaschiges literarisches Flechtwerk irgendwie unter Kontrolle zu halten. Es gelingt ihm, was beeindruckend genug ist. Aber man muss dabei auch ein bisschen ans Abenteuerkino denken, wo der entscheidende Zug gerade noch die Brücke überquert, während unter ihm das hölzerne oder stählerne Strebewerk schon zusammenbricht.