Außenhandel: Deutsche Importe und Exporte nehmen leichtgewichtig zu

Die deutschen Importe und Exporte haben im Juli wieder zugenommen. Die Ausfuhren lagen kalender- und saisonbereinigt bei 130 Milliarden Euro – das sind 1,7 Prozent mehr als im Vormonat Juni, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Zuvor waren die Exporte zwei Monate in Folge rückläufig. Zum Vorjahresmonat verloren die Ausfuhren 1,2 Prozent.

Stärker nahmen im Juli die Importe nach Deutschland zu – mit einem Plus von 5,4 Prozent. Mit einem Wert von 113,2 Milliarden Euro liegen sie weiterhin unter dem absoluten Wert der Exporte. 

Daraus ergibt sich ein Außenhandelsüberschuss von 16,8 Milliarden Euro nach 20,4 Milliarden Euro im Juni. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2023.

Besonders starke Rückgänge mussten die deutschen Exporteure in China hinnehmen. Dorthin wurden noch Waren im Wert von 7,3 Milliarden Euro exportiert, ein kalender- und saisonbereinigter Rückgang von acht Prozent. Auf der Importseite kamen wesentlich mehr Güter aus der Volksrepublik, der Wert erreichte 13,6 Milliarden Euro, ein Plus von 6,6 Prozent.

Innerhalb der EU zogen die deutschen Exporte um 3,3 Prozent auf 72,1 Milliarden Euro an. Verluste mussten die Exporteure beim größten Abnehmer, den USA, hinnehmen. Dort sank der Warenwert in der Monatsfrist um 1,7 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro.

Produktion schrumpft stärker als erwartet

Unterdessen ging die Produktion der Unternehmen in Deutschland stärker zurück als erwartet. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,4 Prozent weniger her als im Vormonat, wie die Statistiker mitteilten. „Das dritte Quartal beginnt schwach“, sagte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. „Zusammen mit den Frühindikatoren liegt der Eindruck nahe, dass sich die Schwächephase der deutschen Konjunktur fortsetzt.“

Ökonomen hatten bei der Produktion nur mit einem Minus
von 0,3 Prozent gerechnet. Die Industrie allein produzierte im
Juli 3,2 Prozent weniger als im Vormonat. Der Wirtschaftszweig
konnte im Juli wegen vieler Großaufträge seine Bestellungen um
2,9 Prozent steigern
. Wegen Signalen für eine weiter schwache Auslandsnachfrage
rechnet das Bundeswirtschaftsministerium „kurzfristig nicht mit
einer spürbaren Belebung der exportorientierten Industrie“ in
Deutschland.

„Mit dem Produktionsminus steigt die ohnehin derzeit
erhöhte Gefahr einer Rezession in Deutschland weiter“, sagte
Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des
gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und
Konjunkturforschung. „Der Rückgang ist auch ein weiteres
Signal, dass die bisherigen Wachstumsschätzungen der
Bundesregierung für 2024 und 2025 zu optimistisch sein dürften.“