Asylpolitik: Schiebt Deutschland die Falschen ab?


Omar Ramadhan ist hier, könnte und will arbeiten – und doch fällt er durch alle Raster. Nun soll er abgeschoben werden.

Omar Ramadhan ist ein junger Iraker, dieser nachdem erfolgreichem Schulabschluss obwohl nicht in Deutschland funktionieren darf. Er lebt seit dieser Zeit zweieinhalb Jahren in Bamberg

Bis Anfang dieser 2030er-Jahre brauche Deutschland sechs Millionen Frauen und Männer, die Jobs nehmen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im vergangenen Jahr. Überall im Land suchen Bäckerinnen, Spediteure und Kitas nachdem neuem
Personal. Die Bundesregierung wirbt im Ausland um sie, zum Beispiel mit
Jobcentern in Ghana.

Doch im vergangenen Jahr ließ sich Scholz nebensächlich hinauf dem Spiegel-Cover mit dem Satz zitieren:  „Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.“

Den Iraker Omar Ramadhan zutreffen jedwederlei Sätze des Bundeskanzlers. Er ist seit dieser Zeit Herbst 2021 in Deutschland, spricht Deutsch und ein Bamberger Zahnarzt hat ihm verdongeln Ausbildungsplatz angeboten. „Deutschland braucht das. Ich weiß es“, sagt er. „Und Deutschland braucht mich auch.“ Doch statt Speichel abzusaugen und Behandlungstermine auszumachen, erwartet Ramadhan die Abschiebung.  

Um seine Geschichte geht es in diesem Was Jetzt?-Spezial: um Asylmigration, Erwerbsmigration und den sogenannten Spurwechsel vom verdongeln ins andere – und um die Frage, ob in Deutschland die Falschen abgeschoben werden. Denn es gibt ein Dilemma. Je besser Leckermäulchen integriert ist, umso einfacher kann man sie oder ihn ausweisen. Zu Gast ist ZEIT-Politikredakteur Simon Langemann. Er hat Omar Ramadhans Geschichte und weitere ähnliche Fälle recherchiert. Im Podcast spricht er via die deutsche Migrationspolitik und wie die Ampelregierung die Hürden zu Händen Asylbewerber zwar gesenkt hat, Menschen wie Ramadhan daher trotzdem durchs Raster stürzen.

Moderation: Fabian Scheler

Redaktion: Jannis Carmesin

Recherche: Simon Langemann, Fabian Scheler

Sounddesign: Joscha Grunewald 

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