Ampel vergrault Grüne Jugend – weitere Landesvorstände treten ab
Politiknachwuchs
Ampel vergrault Grüne Jugend – weitere Landesvorstände treten ab
Während Habeck die grüne Partei stärker zur Mitte ausrichten will, wandern reihenweise junge Grüne aus der Partei ab. Nun erklärt der dritte Landesvorstand den Austritt.
Mit dem Landesverband der Grünen Jugend in NRW folgt inzwischen der dritte Landesvorstand dem Kurs des Bundesvorstandes. Auch in Bayern und Niedersachsen trat bereits das Führungspersonal zurück, in Bayern der gesamte achtköpfige Vorstand, in Niedersachsen die Doppelspitze.
Am Samstagnachmittag erklärte Vorstandssprecherin Vivianne Schwedersky für den nordrhein-westfälischen Vorstand der Grünen Jugend ihren Austritt auf Instagram: „Wir alle sind zur Grünen Jugend gekommen, weil wir für eine gerechte Welt streiten wollen … letztlich kommen wir aber zu dem Schluss: Die Grüne Partei macht nicht die linke Politik, wie es sie eigentlich bräuchte“, schreibt Schwedersky. „Zu oft werden schlechte Kompromisse gemacht, statt klar für soziale Verbesserungen einzustehen.“ Es fehle eine starke linke Kraft in Deutschland, „die Wirtschaft und den Staat endlich in den Dienst der Menschen stellt“.
Aus Meck-Pomm meldet sich ein Vorstand der Grünen Jugend, der weitermacht
Das deckt sich weitgehend mit der Argumentation des am Donnerstag ausgetretenen Bundesverstandes der Grünen Jugend. Damit zeigt sich, dass es sich nicht um einen Alleingang einer kleinen Gruppe innerhalb der Grünen Jugend handelt. Allerdings gibt es auch andere Stimmen: Die Landessprecherin der Grünen Jugend Mecklenburg-Vorpommern, Henriette Held, erklärte zwar, sie teile die „inhaltliche Kritik an der Politik der Grünen Partei“. Der Landesvorstand werde aber nicht austreten, sondern die „Amtsperiode wie geplant durchführen“.
Die Grünen-Landesvorsitzende in NRW, Yazgülü Zeybek, sagte, sie bedaure die Entscheidung, sei aber zuversichtlich, dass es mit der Grünen Jugend innerhalb der Partei weitergehe. „Die Grüne Jugend bleibt unser Jugendverband und ich freue mich über alle engagierten Mitglieder, die sich dort für grüne Politik einsetzen.“
Es macht keinen Spaß, für die Grünen zu werben
Die Rücktritte hatten besonderes Aufsehen erregt, weil auch der Bundesvorstand der Grünen nach dem schlechten Abschneiden bei den jüngsten Landtagswahlen am Mittwoch zurückgetreten war. Für viele in der Grünen Jugend ist es offenbar schwer, den jüngsten Zugeständnisse in der Asylpolitik mitzutragen.
Aber auch bei den Themen Umverteilung, Klimaschutz, soziale Absicherung geht vielen die Politik der Ampel in die falsche Richtung. Derweil zeichnet sich im Bund bei den Grünen gerade eher eine Orientierung zur politischen Mitte ab.
Aus den Äußerungen der bisherigen Vorstandssprecherin Vivianne Schwedersky von der Grünen Jugend NRW wird auch deutlich, dass es keinen Spaß macht, in der aktuellen gesellschaftlichen Atmosphäre für die Grünen zu werben. „Wir wollen nicht länger unseren Kopf hinhalten für eine Politik, die wir falsch finden.“ Schwerdersky und mit ihr der gesamte Grüne-Jugend-Vorstand NRW wollen jetzt die linke Initiative „Zeit für was Neues 2024“ unterstützen. Auf Instagram hat sie bereits 12.500 Follower.
Auch in Rheinland-Pfalz ist gerade der Vorstand der Grünen Jugend zurückgetreten, allerdings ist unklar, inwieweit das mit den anderen Rücktritten zusammenhängt. In der Grünen Jugend, die erst 1994 gegründet wurde, sind rund 16.000 junge Leute organisiert. Die Mitgliedschaft erlischt in der Regel mit dem 28. Geburtstag.
Source: stern.de