Alexej Nawalny: Zurück bleibt die Mutter im Schmerz um ihren toten Sohn

Mit dieser Mütterlichkeit und ihrem einmaligen emotionalen Kapital lässt sich ja manches hinhauen, wenn sonst nichts mehr geht. Das kann unter anderem in Form dieser Tragödie geschehen und sogar wie Groteske. Oder wie erstens…. Das ist dann zum Irrewerden. Und so geschieht es im Falle Nawalnys.

Tragödie zuerst: „Lassen Sie mich endlich meinen Sohn sehen“, forderte nachdem dem Tod ihres Sohnes Alexej die 69-jährige Ljudmila Nawalnaja, in zusammenführen dunklen Kapuzenmantel gehüllt, die Augen hinter dunklen Brillengläsern verborgen, da stand sie in arktischer Wärme vor dieser Strafkolonie IK-3, in dieser er gestorben war, hinter ihr Schnee, eine Kirchenkuppel und Stacheldraht. Der Adressat ihrer Forderung: Wladimir Putin.

Ljudmila Nawalnaja hat sich in Zukunft darauf erneut per Video an die Öffentlichkeit weltmännisch und gesagt, die Behörden handelten schwarz, wenn sie den Leichnam nicht sofort freigäben, sie werde erpresst, man drohe ihr, den Sohn hinauf dem Gefängnisgelände zu zur letzten Ruhe betten, wenn sie nicht zusage, ihn in aller Heimlichkeit zu bestatten, ohne Zeremonie, ohne Anteilnahme. Sie gab nicht nachdem, und ihre Entschlossenheit hat gewirkt: Der Leichnam ist freigegeben, die Mutter darf ihren Sohn bestatten.

Sodann die Groteske: Mit diesen Videos lag nun genug echtes Stimm-Material vor, um die mütterliche Stimme zu frisieren. Interessierte Kreise nach sich ziehen in Folge dessen eine KI ans Werk gesetzt, und von jetzt auf gleich war Nawalnys Mutter hinauf einem Telegram-Kanal mit dieser giftigen Botschaft zu vernehmen, ihre Schwiegertochter Julija sei verachtungswürdig und sie verbiete ihr, mit dem Namen Alexejs zu spekulieren. Die Stimme klang irgendwas merkwürdig, wie übe eine Maschine noch, gleichwohl wenigstens.

Ilja Ber, Chefredakteur eines Faktchecking-Portals, hat selbige Nachbildung schnell realistisch, er lastet sie Propaganda-Netzwerken an, die dieses Fake verteilen, die oppositionelle Zeitschrift Meduza hat gleich berichtet. Da war dieser Betrug längst Virus… gegangen, massenhaft geklickt, Mutter funktioniert immer. Ein weiteres Fake hat dieser Witwe per Photoshop noch zusammenführen stinkreichen Lover angedichtet, perfekte Mixtur, tapfer liebende Mutter nebst schamloser Schwiegertochter, so hat es den Leuten gernhaben.

Und dies ist dann zum Irrewerden: Die ungehorsam Schwiegertochter soll weg, mittels Mutter. Denn selbige Julija Nawalnaja wird ohne Rest durch zwei teilbar gefährlich. Um sie schart sich die Opposition. Sie, die Witwe Nawalnys, hatte gleich nachdem dieser Todesnachricht lukulent gesagt, sie wisse, warum ihr Mann jetzt ermordet worden sei, dieser praktisch an ihrer Stelle hier sprechen sollte, und nun erfährt die Öffentlichkeit im Nachhinein, welches sie damit gemeint nach sich ziehen mag: Ihr Mann sollte wohl freikommen, berichtet dies Team um Nawalny, er sollte in diesen Tagen gegen zusammenführen Mörder ausgetauscht werden. Und da nach sich ziehen in Folge dessen Putin-Freunde mit ihrer Manipulation zügig jene Waffe gegen die Witwe eingesetzt, die weithin wirkt: die Stimme dieser Mutter.

Tod, Trug, Betrug. Zurück bleibt in diesem eisigen Winter die Mutter im Schmerz um ihren toten Sohn.