Gazastreifen: Union kritisiert Zweites Deutsches Fernsehen wegen Hamas-Mitgliedschaft eines Ingenieurs

Politiker der Unionsparteien haben vom ZDF eine umfassende
Aufklärung zu der Zusammenarbeit mit einer Produktionsfirma gefordert, bei der nach Angaben des israelischen Militärs ein Mitglied der Hamas beschäftigt war. Die medienpolitische Sprecherin der
Unionsfraktion im Bundestag, Ottilie Klein (CDU), sprach gegenüber der Bild-Zeitung von
einem Skandal und forderte eine Prüfung, ob über die Produktionsfirma
Einfluss auf die Berichterstattung des ZDF genommen worden sei.  

Das ZDF hatte zuvor mitgeteilt, die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma
Palestine Media Production (PMP) im Gazastreifen „bis auf Weiteres
eingestellt“ zu haben
. Als Grund gab der Sender an, dass ein Mitarbeiter des
Unternehmens offenbar Mitglied der Hamas war. Der 37-Jährige war laut ZDF als
Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig und nicht in
redaktionelle Prozesse eingebunden. Mitte Oktober war er bei einem israelischen
Angriff getötet worden.

Mitarbeiter soll Zugführer der Kassam-Brigaden gewesen sein

Laut dem Sender prüfte das israelische Militär auf Anfrage die
Identität des getöteten Mitarbeiters. Als Beleg für dessen
Mitgliedschaft bei der Hamas sei ein „entsprechendes Dokument“
vorgelegt worden, hieß es vom ZDF, ohne weitere Details zu nennen. Die
Bild-Zeitung berichtete unter Berufung auf die israelischen Streitkräfte, bei
dem Getöteten handele es sich um einen Zugführer der Kassam-Brigaden – des
militärischen Arms der Hamas.

CSU-Generalsekretär Martin Huber bezeichnete den Fall in der
Bild-Zeitung als „ungeheuerlich“ und sprach von einem Schaden für die Glaubwürdigkeit
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch Armin Laschet (CDU), Vorsitzender
des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, äußerte sich besorgt und mahnte zu
mehr journalistischer Distanz: Die Tarnung als angebliche Journalisten und
Techniker sei eine der perfidesten Methoden der Islamisten. „Leider sind allzu
viele Medien weltweit auch bei ihrer Berichterstattung darauf reingefallen“,
sagte Laschet der Zeitung.

ZDF kündigt Überprüfung des Falls an

Das ZDF betonte gegenüber der Bild-Zeitung, man nehme die Vorwürfe
ernst und prüfe sowohl den konkreten Fall des getöteten Mitarbeiters als auch
die Rolle der Produktionsfirma insgesamt. Der Sender hat laut eigenen Angaben seit
Jahrzehnten mit dieser Firma zusammengearbeitet.

Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen
seit Kriegsbeginn weitgehend verboten. Die israelische Armee lässt keine
unabhängigen Reporter in das Gebiet einreisen. Einheimische Reporter berichten
aber von dort
.