Gesundheitsrisiko Rauchen: Bundesländer starten neuen Anlauf zu Gunsten von Rauchverbot im Auto

Mehrere Bundesländer wollen ein Rauchverbot im Auto durchsetzen, wenn Kinder oder Schwangere mitfahren. Der Antrag werde am 26.
September ohne Änderungen erneut in die eingebracht, teilte eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums mit. Zuvor hatte die Rheinische Post berichtet.

Hinter dem Antrag stehen unter anderem Nordrhein-Westfalen und Niedersachen. In
dem Entwurf zur Änderung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes heißt es, die Erwartungen,
dass freiwillig auf das Rauchen im Auto verzichtet werde, hätten sich
nicht erfüllt.

„Es ist unverantwortlich, wenn Menschen in
Gegenwart von Kindern oder Schwangeren in Autos rauchen“, sagte
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der Nachrichtenagentur dpa.
Ungeborene Kinder und Minderjährige könnten sich nicht vor den Gefahren
des Passivrauchens wie etwa Schädigungen der Lunge, erhöhtes
Krebsrisiko und Wachstumsstörungen schützen. Der Staat
habe ihnen gegenüber daher eine besondere Schutzpflicht.

„Die Tabakrauchbelastung in geschlossenen Fahrgasträumen erreicht bereits beim Rauchen einer einzigen Zigarette innerhalb weniger Minuten ein Vielfaches einer stark verrauchten Gaststätte“, heißt es in dem Entwurf weiter. 

Passivrauchen erhöht Krebsrisiko

Schätzungen des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zufolge sind derzeit rund eine Million Minderjährige in Deutschland Tabakrauch im Auto ausgesetzt. Passivrauchen erhöhe das Krebsrisiko. Minderjährige, deren Eltern rauchen, erkranken demnach beispielsweise häufiger an Lebertumoren oder Leukämie. 

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Initiativen der Bundesländer zu einer Ausweitung des Nichtraucherschutzes gegeben. Im März 2022 entschied der Bundesrat, einen Gesetzesentwurf zur Erweiterung des Nichtraucherschutzgesetzes in den Bundestag einzubringen. 

Wenn der Bundesrat dem jetzigen Gesetzentwurf zustimmt, geht der Entwurf in den Bundestag.
Schon seit Jahren gibt es Initiativen der Bundesländer für die
Erweiterung des Nichtraucherschutzgesetzes
. Zuletzt entschied der
Bundesrat im März 2022, einen entsprechenden Gesetzentwurf in den
Bundestag einzubringen. 

Im Sommer 2023 lag auch ein Referentenentwurf
aus dem Haus des damaligen Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD)
vor. Aufgrund des Zusammenbruchs der Ampelregierung kam die Gesetzesänderung in der vorigen Legislaturperiode jedoch nicht mehr zustande.

Rauchverbote bereits in Frankreich und Großbritannien

In anderen europäischen Staaten ist das Rauchverbot in den letzten Jahren ausgeweitet worden. Frankreich etwa hat kürzlich ein Rauchverbot an öffentlichen Stränden, Bushaltestellen, in Parks, Ausbildungsstätten und Unterkünften für Minderjährige eingeführt. 2024 hatte bereits die britische Regierung strenge Maßnahmen gegen das Rauchen beschlossen und beispielsweise ein Rauchverbot vor Schulen, Krankenhäusern und Spielplätzen angekündigt.