Reiches Zehn-Punkte-Plan: Beinahe resignative Zwischentöne

Im Bericht steht vieles, was schon bekannt war: dass der Strombedarf voraussichtlich nicht so stark steigt wie von früheren Regierungen angenommen. Dass es teure Fehlanreize im System gibt. Dass Stromangebot und -nachfrage besser aufeinander abgestimmt werden sollten und der Ausbau der Netze ebenso.
Interessanter als der Bericht waren die Zwischentöne
Was daraus politisch folgen soll, ließ Reiche leider weitgehend offen. Private Hauseigentümer werden wohl bald keine Zuschüsse mehr für Solaranlagen bekommen. Aber sonst?
Über den Bau von Gaskraftwerken und inwieweit diese auch wasserstofffähig sein müssen, verhandelt die Ministerin längst mit Brüssel. Es drängt sich der Eindruck auf, dass dieser Bericht und auch Reiches daraus abgeleiteter Zehn-Punkte-Plan geschrieben wurden, um der Regierung Zeit zu verschaffen, bevor sie Entscheidungen treffen muss.
Interessanter als der Bericht waren die Zwischentöne während der Vorstellung. Dass der Strombedarf weniger stark steige, liege vor allem daran, dass die Industrie wegen der hohen Strompreise weniger produziere, erklärte Reiche. Das klang beinahe resignativ, nach dem Motto: So ist es eben.
Auch machte Reiche keinen Hehl daraus, dass die Strompreise in Deutschland selbst mit einem besser abgestimmten System höher bleiben werden als in anderen Ländern. Am Grundproblem in Deutschland kann auch der Bericht nichts ändern: Es war ein Fehler, in einem Industrieland mit schwankender Wind- und Sonnenleistung zum Erreichen der Klimaziele ganz auf Erneuerbare zu setzen. Auch wenn sie jetzt ein wenig günstiger werden sollte – teuer bleibt die Energiewende in jedem Fall.