Halbleiterindustrie: Deutschland plant offenbar Milliardensubvention zu Händen Halbleiterbereich
Die Bundesregierung plant laut Medienberichten neue Investitionen in Milliardenhöhe für die Halbleiterindustrie. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass sich die Subventionen auf etwa zwei Milliarden Euro beliefen.
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er könne diese Zahl nicht bestätigen. Zugleich sagte er, dass das Ministerium eine bedarfsgerechte Finanzierung im niedrigen einstelligen Milliardenbereich plane. „Gefördert werden soll der Aufbau moderner Produktionskapazitäten, die deutlich über den aktuellen Stand der Technik hinausgehen“, sagte der Sprecher weiter.
Mitte November hatte das Wirtschaftsministerium von Minister Robert Habeck (Grüne) einen Aufruf an Chipunternehmen veröffentlicht, sich für neue Fördermittel zu bewerben. Das Ministerium will demnach Projekte fördern, die zu einem starken und nachhaltigen Mikroelektronik-Ökosystem in Deutschland und Europa beitragen.
Halbleiter als Schlüsselindustrie
Die Ausschreibung entstand in Anlehnung an den European Chips Act. Das europäische Chipgesetz hat das Ziel, die Abhängigkeit des europäischen Kontinents von asiatischen Lieferanten für fortschrittliche Halbleiter zu verringern, indem die lokale Entwicklung großer Chipfabriken subventioniert wird.
Halbleiter gelten wegen ihrer Bedeutung für
die Herstellung vieler Technologieprodukte wie Autos oder
Smartphones zunehmend als Schlüsseltechnologie.
Während der Pandemie gab es weltweit Engpässe. Einige
Industrien mussten die Produktion drosseln oder ganz einstellen.
Besonders betroffen waren Autohersteller und
Elektronikkonzerne. Halbleiter
werden derzeit zu einem großen Teil in Taiwan, China und Südkorea
hergestellt.
Im September hatte die EU die milliardenschwere Förderung einer Chipfabrik in Dresden genehmigt. Den Bau einer Chipfabrik von Intel in Magdeburg, der mit zehn Milliarden Euro gefördert werden sollte, legte das US-Unternehmen dagegen auf Eis.