Gesundheitssystem: Christlich Demokratische Union-Politiker fordert Preiswettbewerb zwischen Ärzten

Angesichts der angespannten Lage im Gesundheitssystem gibt es Vorschläge aus der CDU, künftig einen größeren Preiswettbewerb unter Ärzten zuzulassen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Hermann Gröhe, schreibt in einem Papier der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung, dass „ernsthafter als in der Vergangenheit“ darüber nachgedacht werden müsse, durch „Preissignale“ das „Kostenbewusstsein“ der Beteiligten zu stärken.

In dem Papier äußerte sich auch Wirtschaftswissenschaftler Jochen Pimpertz, der für das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) tätig ist. Er schlägt vor, dass gesetzlich Versicherte künftig zwischen Tarifen mit unterschiedlichen Versorgungsmodellen wählen können sollen. Zudem kritisierte Pimpertz, dass bei manchen Patientinnen und Patienten „Ärzte-Hopping“ zu beobachten sei, bei denen Doppel- und Dreifachuntersuchungen stattfänden, weil seiner Meinung nach „in der heutigen Versorgung unnötige Patienten-Arzt-Kontakte“ stattfänden.

Wirtschaftswissenschaftler will Arztwahl einschränken

Konkret schlägt Pimpertz vor, dass die Kassen ihren Versicherten günstigere Tarife anbieten, die zum Besuch bestimmter Haus- und Fachärzte verpflichten. Die freie Arztwahl gäbe es dann nur noch gegen Aufpreis. Zugleich will es Pimpertz den Kassen erlauben, mit jenen niedergelassenen Ärzten, die durch dieses System bevorzugt Patienten zugeführt bekommen, individuelle Verträge abzuschließen. Die grundlegende Versorgung solle weiterhin solidarisch finanziert werden.

Der CDU-Politiker Josef Hecken, der den Gemeinsamen Bundesausschuss des deutschen Gesundheitswesens leitet, unterstützte die Ideen. Er kritisierte zudem das bestehende Hausarzt-Modell, bei welchem Patienten zuerst zu ihrem Hausarzt gehen müssen, um dann an die jeweiligen Fachärzte überwiesen zu werden.

Krankenkassenbeiträge werden 2025 deutlich steigen

Derzeit gelten für die gleichen Leistungen einheitliche Honorarregeln für Ärztinnen und Ärzte. Zudem ist es üblich, dass die gesetzlichen Krankenkassen einheitliche Mitgliedsbeiträge für alle ihre Versicherten festlegen. Ohnehin gibt es aber bereits die Kassenkonkurrenz, durch welche die Beiträge und Leistungen zwischen den einzelnen Krankenkassen variieren, und diverse Zusatzversicherungen. Selbstständige, Beamte und alle Arbeitnehmer oberhalb eines bestimmten Gehalts haben außerdem die Möglichkeit, sich privat zu versichern.

Im kommenden Jahr werden die Beiträge für Millionen Kassenmitglieder deutlich ansteigen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte Preissteigerungen von 0,8 Prozent an. Er begründete das unter anderem mit der Inflation und höheren Löhnen.