Umwelt: Capri-Sun sammelt Unterschriften zu Händen Plastikstrohhalme

Der Getränkehersteller Capri-Sun hat eine Onlinekampagne gestartet, mit der eine Rückkehr zu Plastikstrohhalmen erwirkt werden soll. Auf der Plattform Change.org sollen dafür eine Million Unterschriften gesammelt werden, um die Petition anschließend an die EU-Kommission weiterzuleiten und eine Ausnahmegenehmigung für das Unternehmen zu erwirken.

Geschäftsführer Roland Weening hatte den Schritt vor etwa zwei Wochen in der Schweizer Sonntagszeitung angekündigt. Die seit 2021 verwendeten Papierstrohhalme störten die Kundschaft, weil sie sich schlechter einstecken ließen und einen Papiergeschmack hinterlassen würden, argumentierte er.

„Schritt zurück ins vergangene Jahrhundert“

Umweltschützer alarmierte das Vorhaben. Viola Wohlgemuth vom Bündnis Exit Plastik kommentierte, das Konzept der Aluminiumverpackung von Capri-Sun sei an sich schon eine „Einweg-Katastrophe“ und passe „nicht mehr in unsere Zeit, in der sich Politik und die Menschen weltweit für eine nachhaltige Zukunft einsetzen“. Eine Rückkehr zu Plastikstrohhalmen sei ein „Schritt zurück ins vergangene Jahrhundert“.

Dass die Petition erfolgreich ist, halten Expertinnen und Experten derweil für unwahrscheinlich. So sagt Andreas Hermann vom Öko-Institut in Darmstadt etwa, dass die Richtlinie dem Umweltschutz diene und darin „keine Ausnahmen vorgesehen“ seien. Und auch Adriana Neligan, Expertin für Kreislaufwirtschaft beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, ist sicher: „Ich glaube nicht, dass es für ein Unternehmen eine Ausnahmegenehmigung geben wird.“

Capri-Sun soll komplett recycelbar werden

Allerdings äußerte Neligan auch Kritik an der Alternative aus Papier. Diese würde teilweise kaum eine einzige Nutzung überstehen. Die Frage stelle sich daher, wie häufig sich ein Produkt nutzen lasse. „Damit verbessert sich natürlich die Ökobilanz.“ Eine recycelte Plastiktüte schneide daher zum Beispiel in der Ökobilanz besser ab als eine Papiertüte.

Capri-Sun prüft laut einer Sprecherin derzeit, ob Verbraucher das Trinkpäckchen und den Strohhalm künftig auch zusammen in den recyclefähigen Plastikmüll werfen können. Beide sollen künftig rein aus Polypropylen, einem Kunststoff, bestehen und sich so recyceln lassen. Derzeit besteht der Trinkbeutel in der klassischen 200-Milliliter-Variante zusätzlich aus Aluminium.