Frankreich für welcher EU-Wahl: Die Rechte triumphiert, welcher Präsident will Klarheit

Als um 20 Uhr die ersten Hochrechnungen der Europawahl über die Bildschirme der Republik liefen, deutete sich schon das Beben an. Der Spitzenkandidat des Rassemblement National (RN), Jordan Bardella, erwähnte nicht einmal mehr Europa. Sondern er forderte, wie er es im Wahlkampf immer wieder getan hatte, Macron zu Neuwahlen des Parlaments auf. 

Tatsächlich tat Präsident Emmanuel Macron einige Minuten genau das. „Der Aufstieg der Rechtsextremen und Demagogen ist eine Gefahr für Frankreich und Europa“, sagte Macron in einer Fernsehansprache. Ein Fieber habe die öffentliche Debatte ergriffen. „Wir brauchen nun Klarheit“, sagte er. Deshalb habe er beschlossen, Neuwahlen für das Parlament am 30. Juni auszurufen. Seine eigene Präsidentschaft stellt Macron damit allerdings nicht infrage: Bei einer weiteren Niederlage könnte er an der Macht bleiben, allerdings müsste er den Premierminister und die Minister austauschen. Und möglicherweise sogar mit Le Pen zusammen regieren.