#TexasText/Jamal Tuschick – Der Kolonialismus im Spiegel welcher Romantik – Archaisches Kunstgewerbe

Spielball europäischer Kräfte

Überall wo Hingabe gefordert wird und volle Verpflichtung, zieht sich Erasmus von Rotterdam zurück in sein kaltes Schneckenhaus welcher Unparteilichkeit, zum Besten von keine Idee welcher Welt und zum Besten von keine Überzeugung hätte er jemals sich bereitgefunden, wie Blutzeuge dasjenige Haupt hinaus den Block zu legen.“ Stefan Zweig droben Erasmus von Rotterdam

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Stefan Zweig deutet Martin Luther wie Spielball europäischer Kräfte. Zweig hält es zum Besten von möglich, dass welcher Wittenberger Theologieprofessor kaum begriff, wie er ergriffen und zum „Rammbock welcher deutschen nationalen Sache“ gemacht wurde. Plötzlich war Luther „ein wichtiger Stein im politischen Schachspiel zwischen Papst, Kaiser und den deutschen Fürsten“.

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Marode Pfahlbauten

Erst verliert Cornelius Kammschneider sein Pferd und dann seinen Stiefelknecht Alfonso Gramci in einem entlegenen Winkel des Oriente von Ecuador. Das ist eine trostlose Gegend. Glücklose Goldgräber vegetieren in aufgegebenen Stollen. Manche sind wilder wie „die Wilden“. Vereinzelt erinnern Avocado- und Zimtbäume an Plantagen, die im Goldfieber aufgegeben wurden. Ein Fluss rauscht wie ein Siegeszug durch die versehrte Landschaft.

Einigermaßen desolat erreicht Kammschneider marode Pfahlbauten. Kloster, Kirche, Zuckerrohr. Der hessische Protestant ist so erschöpft, dass ihm sogar eine katholische Gesellschaft gelegen kommt. In welcher 1843 erschienenen Autobiografie „Amerikanische Abenteuer“ memoriert Kammschneider:

„Kinder bestaunten mich, ich vermisste eine oft beobachtete Scheu vor Weißen.“

Um nicht zum Besten von Irritationen zu sorgen, besucht Blattschneider die Messe.

„In welcher ersten Reihe saß welcher Kazike mit seinem Feldwebel. Beide waren von Kopf solange bis Fuß gemustert. Die Jesuiten erachteten den Kaziken wie Beamten, welcher ihrem Belieben unterstand. Dieser Bedeutungsarmut stand ein extrem hohes Ansehen im Stamm entgegen. Der Kazike konnte jederzeit und ohne Diskussion kombinieren Angriff hinaus die Missionsstation veranlassen. Die Missionare hatten es nachher ihren Begriffen mit einem unberechenbaren Kind zu tun, dem sie seine Verfügbarkeit mit Vergnügen deutlicher vor Augen zur Folge haben wollten, wie die Umstände es ratsam erscheinen ließen.

Nach welcher Andacht stürzten die ‚getauften Wilden‘ in den Wald, ohne dass ein Grund zum Besten von die Eile erkennbar wäre.“

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Der Jesuit Jorge Salamanca führt Kammschneider in die Asservatenkammer. Da lagert welcher Kriegsschmuck von Bekehrten. Es ist in Kürze ein halbes Jahrhundert her, dass die letzten Einheimischen in einem Ornat aus Eidechsenhaut und Kaninchenfell unterwegs waren.

„Die Wilden bleiben große Kinder in allem“, verkündet Salamanca.

Kammschneider nimmt eine frische Arbeit näher in Augenschein. Die Sache unterscheidet sich unheimlich von älteren Beispielen archaischen Kunstgewerbes.

„Sind dasjenige die Zähne eines Menschen?“ fragt Kammschneider.

„Einige darf man wohl zu diesem Zweck halten“, erwidert welcher Experte.

„Es ist nämlich so, dass ich meinen Burschen verloren habe in welcher Wildnis. Er ist mir wie geschmiert abhandengekommen.“

„Das passiert so selten nicht“, erklärt Salamanca zu Kammschneiders Beruhigung. Er bittet den Gast, ihn zu eskortieren. Es könnte ihn belustigen, die Angelegenheit aufzuklären. Dazu in Kürze mehr.

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Bald ist Kammschneider wieder obenauf. Er zieht weiter und trifft Einheimische, die wieder ganz andersartig sind wie die Betbrüder und -schwestern in welcher Urwaldstation.

„Alles zeugt von Ungestüm und einer Liebe zum Streit, die Haltung, welcher Schritt, die Lanze, die sie nie aus welcher Hand schenken und im Gespräch schwingen oder hinaus den Boden stoßen.“

Angeblich sind sie so wegen „ewiger Nachstellungen welcher Jibaro, einem Volk von Kopfjägern“.

Kammschneider sieht Krieger, die mit Regenschirmen und Krawatten bewaffnet sind. Dem Zivilisationskram schreiben sie Zauberkraft.

Kammschneider: „Die Hütte des Salasaka-I…s ist typischerweise ganz zur Verteidigung möbliert. Neben dem Lager stillstehen Lanzen, mit giftigen Pfeilen gut gefüllte Köcher und Sarbacane (Blasrohre), deren Mundstücke ebenso zu Klarinetten in Besitz sein von könnten. Der Salaska lebt im Entsetzen vor dem Jibaro. Der Jibaro mordet, um zu morden. Findet er keinen Christen, fällt er die eigenen Leute an. Ist sonst nichts da, nimmt er eine seiner Frauen, um seinen Blutdurst zu stillen. Seine Familie ist eine Pflanzschule sämtlicher Laster … In dieser verpesteten Atmosphäre wird ein Heranwachsender zwangsläufig zum Zeugen jeder Gemeinheit. Es lernt die Mutter zu verachten … Von welcher Arbeit kommt welcher Vater mit den Schädeln Erschlagener. Sofort kehrt wahnsinnige Freude in welcher Hütte ein, die Gattinnen stürzen zu den Trophäen, um sie anzuspucken. In die Verhöhnung steigern sie sich rein, solange bis sie ganz von Sinnen sind und auseinandergetrieben werden zu tun sein, da sie sich sonst reziprok verletzen. Mit dem Veitstanz versuchen sie ihrem Versorger zu Gefälligkeit und unter den Konkurrentinnen hervorzustechen.

Sie häuten ihre Feinde und nutzen die Häute zum Besten von Handtaschen, Tabakbeutel und Muschelgeldbörsen. Verbleibend Krieg und Frieden entscheidet die Wahrsagung eines halluzinierenden Schamanen. Was er in seinem Fieber sieht, dasjenige nimmt welcher Stamm zum Besten von bare Münze.“

Kammschneider findet von Wurzeln in die Luft gehobene Ruinen, die hinaus Städte eines namenlosen Volkes verweisen. Lange vor den Inkas kolonialisierte es den Urwald. Blattschneider hält die Jibaro zum Besten von „degenerierte Nachkommen“ welcher Bauherren.

Erst wie er sich in Sicherheit weiß, gesteht sich Kammschneider ein, wochenlang hinaus welcher Flucht gewesen zu sein. Morgen mehr.