Ukraine-Krieg: Ukraine meldet neue Angriffe auf Bachmut und Awdijiwka
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Strack-Zimmermann bestätigt erneute Waffenlieferung an Ukraine
Nach Angaben der FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat Deutschland der Ukraine weitere Panzerhaubitzen geliefert. „Es sind weitere Panzerhaubitzen geliefert worden, inzwischen 24 Stück“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag in der Sendung RTL Direkt. Zudem würden der Ukraine sechs bis sieben Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard bereitgestellt.Strack-Zimmermann machte auf Nachfrage deutlich, dass sie den Ukrainern auch gerne den deutschen Kampfpanzer Leopard 2 zur Verfügung stellen würde.Es wäre dringend erforderlich. Da gibt es auch keinen Grund mehr, es nicht zu tun.Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Verteidigungsexpertin
Trotz der Bitten der Regierung in Kiew lehnt die Bundesregierung die Abgabe moderner Panzer vom Typ Leopard und Marder bisher ab. -
Russland setzt Selenskyj zufolge „letzte Hoffnung“ in Stromausfälle
Wolodymyr Selenskyj hat die jüngsten russischen Raketenangriffe auf die Stromversorgung der Ukraine als „Terrorakt“ bezeichnet. „Russland zählt weiter auf Stromausfälle. Das ist die letzte Hoffnung der Terroristen“, sagte der ukrainische Präsident in seiner abendlichen Videoansprache. -
Schmyhal bittet um schnelle Finanzhilfe zum Aufbau kritischer Infrastruktur
Ministerpräsident Denys Schmyhal zufolge benötigt die Ukraine schnelle Hilfe im Umfang von einer Milliarde Dollar, um die kritische Infrastruktur wiederherstellen zu können. In einer Ansprache an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) sagte er, die Hälfte der Summe sei für Strom und die andere Hälfte für Wärme. Dabei verwies Schmyhal auf die Schäden durch russische Angriffe.Die vordringliche Priorität ist jetzt die Überlebensphase – die schnelle Wiederherstellung der kritischen Infrastruktur und des Energiesektors, um den Winter zu überstehen.Denys Schmyhal
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- Andriy Andriyenko/dpa/APEine beschädigte Brücke in Bachmut
Ukraine meldet neue Angriffe auf Bachmut und Awdijiwka
Angaben der ukrainischen Regierung zufolge dauern die schweren Kämpfe um die Ortschaften Bachmut und Awdijiwka im Donbass an. Mehrere Vorstöße russischer Truppen seien dort abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab mit.Im Süden der Ukraine wurden mehrere Angriffe auf die Stadt Cherson gemeldet. Durch Attacken russischer Mehrfachraketenwerfer habe es Tote und Verletzte gegeben, hieß es seitens des Generalstabs.
Ohne nähere Ortsangaben sprach das ukrainische Militär von Angriffen seiner Luftstreitkräfte und der Rohr- und Raketenartillerie auf russische Truppen. Dabei seien auch russische Panzerfahrzeuge ins Visier genommen worden.
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Selenskyj bittet G7 um Kampfpanzer und Gas
Der ukrainische Präsident hat beim virtuellen Gipfel der G7-Staats- und Regierungschefs um weitere Waffen für sein Land gebeten. Um einen Friedensschluss zu beschleunigen, seien drei Schritte nötig, sagte Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft.Einer davon bestehe in modernen Panzern, einer anhaltenden Unterstützung bei Artillerie und entsprechender Munition sowie Raketenwerfergeschossen längerer Reichweite. „Je effektiver wir mit solchen Waffen sind, desto kürzer wird die russische Aggression sein.“
Das Land benötige auch etwa zusätzliche zwei Milliarden Kubikmeter Gas, um die Zerstörungen der Energieinfrastruktur auszugleichen. „Wenn wir in diesen Aspekten nicht verlieren, werden wir in allen anderen gewinnen“, sagte Selenskyj.
Zudem forderte er eine „neue Diplomatie“ und schlug einen separaten Gipfel der G7 und weiterer williger Staaten ein, der dazu dienen solle, die ukrainischen Vorschläge für Friedensverhandlungen durchzusetzen. Dazu gehören etwa ein kompletter Abzug russischer Truppen, die Freilassung von Kriegsgefangenen und deportierten Zivilisten und Sicherheitsgarantien für sein Land.
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Scholz will Kooperation mit Russland nach Kriegsende
Der Bundeskanzler hat Russland nach dem Ende des Krieges gegen die Ukraine eine Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Aussicht gestellt. Ein Russland, das den Krieg beende, „braucht auch die Chance, dass in anderen Zeiten wieder möglich ist, ökonomische Kooperation zu beginnen“, sagte Olaf Scholz vor dem Ostausschuss der deutschen Wirtschaft in Berlin. „Nur ist das nicht jetzt.“„Gegenwärtig, werden die Beziehungen, die wir haben, zurückgefahren, zurückgefahren, zurückgefahren. Jetzt verschärfen wir die Sanktionen„, sagte der Kanzler. Russland werde jedoch auch nach dem Krieg das größte Land auf dem europäischen Kontinent bleiben. „Deshalb ist ganz zentral, dass wir für diese Zeit Vorbereitungen treffen.“
- Tobias Schwarz/AFP/Getty ImagesBundeskanzler Olaf Scholz
Konkrete Beispiele dafür nannte Scholz nicht. In der Vergangenheit hatten Politiker, darunter etwa Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), beispielsweise eine Rückkehr zu russischem Gas nach dem Krieg gefordert.Russland dürfe den Krieg jedoch nicht gewinnen, erinnerte Scholz und verwies auf Verbrechen gegen die ukrainische Zivilbevölkerung, für die Wladimir Putins Ziel eines neuen russischen Imperiums verantwortlich sei. „Und Russland wird den Krieg auch nicht gewinnen.“ Putin zerstöre mit dem Krieg die Zukunft Russlands, „und das ist das, was er gegenüber seinem eigenen Land und seinem eigenen Volk rechtfertigen muss.“
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Selenskyj will mindestens bis Kriegsende Präsident bleiben
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, seinen Posten mindestens bis Ende des Krieges wahrzunehmen. „Bis zu unserem Sieg werde ich aber Präsident bleiben“, sagte der 2019 für fünf Jahre gewählte Staatschef in einem Interview mit US-Moderator David Letterman.Wie lange der Krieg noch dauern werde, hänge dabei vor allem von der westlichen Unterstützung ab. Insbesondere ohne die Hilfe der USA „hätten wir es sehr schwer“, sagte Selenskyj. Um den Krieg zu verkürzen, sei aber weitere Militärhilfe nötig.
An das Risiko einer nuklearen Eskalation seitens Russlands glaube er dabei nicht. Wladimir Putin habe Angst vor dem Tod, sagte Selenskyj. Das zeigten etwa die teils skurrilen Sicherheitsvorkehrungen im Kreml. Der russische Staatschef wisse, dass wenn er Atomwaffen einsetze, „die weiteren Schritte anderer Länder zu ihm persönlich führen werden“.
Auf die Frage des Moderators, was geschehe, wenn Putin überraschend sterben würde, sagte Selenskyj, dass dies den Krieg wohl beenden würde. In autoritären Staaten, in denen alles von einer Person abhänge, kämen die Institutionen in solchen Fällen zum Stillstand, so sei es etwa in der Sowjetunion gewesen. Im Fall von Putins Tod wäre die Regierung mit Innen- und nicht Außenpolitik beschäftigt.
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Großbritannien erwägt Ukraine Langstreckenwaffen zu liefern
Bei anhaltendem russischem Beschuss von zivilen Zielen zeigt sich der britische Verteidigungsminister Ben Wallace aufgeschlossen, der Ukraine Waffen mit längerer Reichweite zur Verfügung zu stellen. Großbritannien verfüge über solche Waffen und sei bereit, diese an die Ukraine zu liefern, sollte Russland die Genfer Konventionen brechen, sagte Wallace im Parlament.Die Ukraine wirft Russland vor, mittels Kamikaze-Drohnen Energieinfrastruktur und andere Ziele zu treffen. Auch Wohnblöcke seien vermehrt beschossen worden.
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Norwegische Flüchtlingshilfe erwartet Hunderttausende Ukrainerinnen
- Petter Berntsen /AFP/Getty ImagesJan Egeland steht der Norwegischen Flüchtlingshilfe vor.
Jan Egeland, der Chef der Norwegischen Flüchtlingshilfe, rechnet in diesem Winter mit Hunderttausenden weiteren Menschen aus der Ukraine, die in Europa Zuflucht suchen. Er sehe die Gefahr, dass diese sich verschlimmernde Krise in Europa ähnlich schlimme Krisen in der übrigen Welt überschatte, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.Niemand weiß, wie viele es sein werden, aber es werden weitere Hunderttausende sein, da die schrecklichen und rechtswidrigen Bombenangriffe auf die zivile Infrastruktur das Leben an zu vielen Orten unerträglich machen.Jan Egeland
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„Wir fordern Putin auf, das sinnlose Töten in der Ukraine zu beenden“
Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach einer Videokonferenz der G7 Russlands Präsident Wladimir Putin aufgefordert, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. „Wir fordern Putin auf, das sinnlose Töten in der Ukraine zu beenden und seine Truppen zurückzuziehen“, sagte Scholz nach der Videoschalte, zu der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zugeschaltet war.„Ich bin überzeugt, es ist unsere Einigkeit, unsere Entschlossenheit, die dazu geführt hat, dass der russische Präsident heute ganz alleine dasteht„, sagte Scholz. Putin sei isoliert. Er verurteilte im Namen der G7 das brutale Vorgehen Russlands und sagte der Ukraine weitere Unterstützung zu – politisch, finanziell, humanitär und militärisch.
Die G7-Staaten wollen ihre finanzielle Unterstützung für die Ukraine künftig bündeln. „Die G7 hat sich heute auf zentrale Momente für eine Plattform verständigt, die die finanzielle Unterstützung aller Geber koordinieren soll“, sagte Scholz. „Das Ziel ist es, diese Plattform nun rasch aufzubauen, unter Beteiligung der Ukraine, internationaler Finanzinstitutionen und weiterer Partner.“
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Nestlé will mit Nudelfabrik in der Ukraine Wirtschaft fördern
Nestlé hat den Bau einer neuen Nudelfabrik in der Westukraine angekündigt. Das Volumen der Investition beläuft sich auf 40 Millionen Franken (rund 41 Millionen Euro). In der gesamten Region Wolyn wolle Nestlé damit 1.500 Personen beschäftigen, teilte der Konzern mit.Die Fabrik in der Nähe der Ortschaft Smolyhiw soll die Ukraine wie auch den europäischen Markt beliefern. Neben dem weiteren Ausbau des Geschäfts in der Ukraine sei die Investition auch ein Beitrag zur Stützung der Wirtschaft in der Ukraine.
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Polens Präsident dankt Deutschland für Flugabwehrsysteme
- Bernd von Jutrczenka/dpaSteinmeier und Duda bei einem Treffen in Berlin.
Der polnische Staatschef Andrzej Duda hat sich nach einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die Verlegung von Flugabwehrraketensystemen vom Typ Patriot in sein Land bedankt. Nach einem Raketeneinschlag auf polnisches Staatsgebiet im November hatten die Verteidigungsminister beider Länder die Stationierung der Systeme in Polen vereinbart.Für uns in Polen ist das eine sehr wichtige Geste eines Verbündeten und eine sehr wichtige Geste seitens des Nachbarn. Danke dafür, dass diese Raketen den polnischen Himmel und den polnischen Boden schützen werden.Andrzej Duda
Polens Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak hat zwischenzeitlich für Ärger bei der Bundesregierung gesorgt, als er vorschlug, die Patriot-Systeme in der Ukraine zu stationieren, und das deutsche Angebot damit als Anlass nutzte, für eine Waffenlieferung zu werben, die von der Bundesregierung nicht vorgesehen war. Auf die darauf folgenden Unstimmigkeiten ging Duda nicht ein.Inzwischen ist jedoch klar, dass die drei Patriot-Einheiten wie vorgesehen in Polen stationiert werden. Morgen soll ein Erkundungsteam der Bundeswehr in das Nachbarland reisen, um geeignete Stellungen zu inspizieren. Danach sollen die Systeme in das polnische Flugabwehrkommando integriert werden.
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Polen schult ukrainische Mediziner in Luftrettung
In Polen sollen rund 550 Ärzte und Sanitäter aus der Ukraine in der medizinischen Luftrettung geschult werden. Nach Angaben des Leiters der polnischen medizinischen Luftrettung hat die erste Gruppe der auch in Frontnähe arbeitenden Medizinerinnen und Mediziner heute ihre Ausbildung aufgenommen.Der zehntägige Kurs umfasst einem Bericht der Nachrichtenagentur Pap zufolge theoretische und praktische Inhalte und medizinische Verfahren. Geübt werde dabei etwa auch die Evakuierung und der Transport von Patientinnen und Patienten aus Kriegsgebieten, in denen Hubschrauber nicht landen können.Das bis Ende März 2023 laufende Projekt geht den Angaben zufolge auf eine Initiative der beiden First Ladys Polens und der Ukraine, Agata Kornhauser-Duda und Olena Selenska, zurück. -
Mann nach Instagram-Post über Traum verurteilt
Ein russisches Gericht hat einen Mann wegen „Diskreditierung“ der russischen Armee verurteilt – unter anderem, weil er auf Instagram über einen Traum berichtete, in dem ihm der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erschien. Der Mann sei zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (circa 450 Euro) verurteilt worden, berichteten russische Medien. Grund der Anklage seien neben dem Post über den Traum auch andere Beiträge in sozialen Medien gewesen.Der Mann hatte auf Instagram geschrieben, er habe geträumt, im Zuge der von Wladimir Putin angeordneten Mobilmachung für die Front in der Ukraine eingezogen und in ein Ausbildungscamp gebracht worden zu sein. „In diesem Moment kommt Selenskyj an mir vorbei und sagt: ‚Oh, ich habe deine Instagram-Storys gesehen. Ruhm der Ukraine!‘ Und ich antworte: ‚Ruhm den Helden!’“
Dass er wegen dieser Zeilen verurteilt wurde, habe ihn selbst fassungslos gemacht, sagte der Verurteilte dem Internetportal Sibir.Realii in einem Interview. „Ich kann mir das nicht vorstellen: Irgendein 40-jähriger Geheimdienstler hat da mit ernstem Gesicht gesessen und meine Story darüber abgeschrieben, wie mir im Traum Selenskyj erschienen ist?!“ An der Gerichtsverhandlung gegen ihn konnte der Mann eigenen Angaben zufolge dann selbst gar nicht teilnehmen – weil er nicht rechtzeitig über den Prozessbeginn informiert worden sei.
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EU stockt Militärhilfe für Ukraine um zwei Milliarden Euro auf
Die EU-Außenminister haben sich darauf geeinigt, der Ukraine im kommenden Jahr weitere zwei Milliarden Euro an Militärhilfe zur Verfügung zu stellen. Das teilte der Außenbeauftragte Josep Borrell mit. Er sprach von einem „klaren politischen Signal“ der EU für die militärische Unterstützung der Ukraine und anderer Partner.- Thomas Coex/AFP/Getty ImagesSpanische Soldaten unterrichten Mitglieder der ukrainischen Armee auf einem Stützpunkt in Toledo.
Später könnten die Zusatzmittel Borrell zufolge auf 5,5 Milliarden Euro aufgestockt werden, wie es unter anderem Deutschland gefordert hatte. Das zusätzliche Geld soll in die Europäische Friedensfazilität einfließen. Dabei handelt es sich um einen Fonds von bisher 5,7 Milliarden Euro außerhalb des EU-Haushalts, aus dem die Mitgliedsländer unter anderem Waffenkäufe für die Ukraine refinanzieren.Die Grundsatzeinigung der Außenminister muss noch formell besiegelt werden. Der Beschluss ist laut Borrell Anfang 2023 geplant.