12 Monate, 12 Kulturhighlights – Erinnerungswürdige Glanzlichter – Kultureller Jahresrückblick 2023
Das Jahr 2023 war ein kulturell reichhaltiges Jahr. Ich bin viel gereist und habe nicht nur in welcher Heimat Theaterhäuser, Eventhallen oder Konzertsäle besucht.
Besonders schwergewichtig fiel es, Höhepunkte unter den in diesem Jahr besuchten Museen auszuwählen. So begeisterten mich sogar die Ausstellungen welcher Fotografen Frank Kunert (Carpe Diem im Museum Boppard) und Jeffrey Conley (An ode to nature im Musee de la photographie Charles Nègre in Nizza, Frankreich). Das Visiodrom in Wuppertal zeigt noch solange bis Sommer 2024 hinaus einer 360°-Leinwand lebendige Bilder aus Leonardo da Vincis kreativem Schaffen (manche Eindrücke in meinen Insta-Highlights). Auch eine Spitze im Jagdschloss Grunewald in Berlin, dies manche sehenswerte mittelalterliche Ölgemälde beherbergt, bleibt in lebendiger Erinnerung. Nun trotzdem zu den Highlights:
1. Dogville von Gordon Kampe am Aalto Theater Essen
Im März 2023 wurde Dogville nachdem dem gleichnamigen Film von Lars von Trier am Aalto Theater Essen denn erste Uraufführung nachdem fünfzehn Jahren dargeboten, in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Das Theaterkulisse ist ein Hingucker: Ausstatter Jo Schramm schuf eine Rampe in Schieflage mit Durchgangsmöglichkeit vor schwarzem Hintergrund. Diese Rampe rückt stets weiter vor und gibt neue oder die gleichen Räumlichkeiten zu besetzen, am Ende mit einer Fallhöhe von drei Metern. Auch die Bühnenhandlung wirkt schräg:
In einem abgelegenen Ort wird welcher Alltag unterbrochen, denn eines Tages Grace, die vor Gangstern flüchtet, um Asyl bittet. Widerwillig gewährt man ihr Unterschlupf. Der einflussreiche Tom erwirkt schließlich, dass Grace sich bewähren darf. Sie soll zu Händen nicht mehr da Dorfbewohner niedere Dienste verrichten. Als herauskommt, dass Grace sogar polizeilich gesucht wird, wendet sich die Stimmung.
Lavinia Dames singt die zentrale Partie eingangs noch zurückhaltend, später lukulent und gegen Ende mit wandlungsfähigen hohem Sopran. Die anderen Figuren scheinen durch unterschiedliche Stimmlagen und gesangliche Linien charakterisiert. Zarte, weit gedehnte Instrumentalklänge münden in tragisch spannungsvollere Akkorde, energetisch massiv ertönen zuletzt Schlagwerk und Blechbläser. Die Vorführung unter welcher Regie von David Herrmann konzentrierte dies Geschehen ohne Erzählinstanz und Kommentierungen hinaus 110 Minuten. Gegen Ende fährt ein Oldtimer die Rampe von oben rechts herunter, Feuer flackert: ein beachtliches Spektakel und eine vielversprechende Uraufführung.
Beim Nachgespräch fragte ich den Komponisten Gordon Kampe nachdem welcher Zusammenarbeit mit Lars von Trier und er meinte, welcher dänische Starregisseur habe eine gut erreichbare Agentur, welche eine unkomplizierte Übertragung welcher Rechte und Freiheiten zu Händen die Verarbeitung des Dogville-Films zur Oper gewährleistete.
Dogville. Oper in 18 Szenen von Gordon Kampe. Libretto nachdem dem gleichnamigen Film von Lars von Trier. Musikalische Leitung: Tomáš Netopil. Inszenierung: David Hermann. Szene und Licht: Jo Schramm. Kostüme: Tabea Braun. Dramaturgie: Christian Schröder, Patricia Knebel. Besetzung: Tobias Greenhalgh (Tom Edison Jr.), Lavinia Dames (Grace), Heiko Trinsinger (Chuck) u.a., Orchester: Essener Philharmoniker. Weitere Informationen.
2. Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6 a-Moll in welcher Berliner Philharmonie
Eine Sinfonie mit Herdenglocken und Hammerschlag: viele Holzbläser und Schlaginstrumente ließen leidenschaftlich und pointiert mit forschen Tempi am 23. Juni 2023 im Deutschen Symphonieorchester (DSO) in welcher Berliner Philharmonie die Ohren spitzen. Die klanglichen Bewegungen und Bilder lassen die Komplexität welcher Partitur erahnen. Kent Nagano, DSO-Chefdirigent von 2000-2006 und heute Ehrendirigent, leitete die Orchesterdarbietung von Gustav Mahlers Sechster Symphonie. Mitreißend ist dies Chaos ineinandergreifender musikalischer Teile welcher etwa 80minütigen, aufwühlenden Symphonie.
Marschmusik, Choral-Elemente, kammermusikalische und volkstümliche Passagen werden ineinander verwoben. Das DSO spielt temporeich geschlossen und mit Verve, oft hebt sich dies Spiel von Einzelinstrumenten hervor, wie dies Geläut welcher Herdenglocken. Dynamische Steigerungen, spielerische Transparenzen und Färbungen, sich verändernde Rhythmen und kreisende Strukturen schmeicheln den Gehörgängen. Die mal grell leicht erregbar, stets elegant dargebotene Schicksalssinfonie Mahlers endet nachdem ineinander verschlungenen, sich ablösenden Akzenten hinaus Blas-, Schlag- oder Streichinstrumenten mit Paukenschlag.
Mahler: Symphonie Nr. 6. Dirigent: Kent Nagano. Deutsches Symphonie-Orchester Berlin. Weitere Informationen (Portable Document Format-Download).
3. Le Grand Macabre von György Ligeti an welcher Oper Frankfurt
György Ligetis umfangreichstes Werk – bizarr, zotig und derb – wurde im Gedenkjahr zum 100. Geburtstag des Komponisten zum ersten Mal an welcher Oper Frankfurt dargeboten. Das 1978 in Stockholm uraufgeführte Werk des Holocaust-Überlebenden ist eine Weltuntergangsgroteske. Auch hier ist dies aufwendige Theaterkulisse ein Hingucker: Die Besucher blickenauf ein mehrstöckiges Verkehrsnetz. Auf zwei übereinanderstehenden Hochstraßenstehen Autos im Stau.
Zu Beginn künden hinaus Bildschirmen projizierte Fernsehnachrichten vom Herannahen einer Apokalypse. Auf welcher Straße in Bewegung setzen sich alkoholisierte Menschen, ein Pärchen tauscht Zärtlichkeiten aus und ein Leichenbestatter transportiert verschmelzen Sarg von einem Kofferraum in verschmelzen anderen.Sexuelle Anspielungen und Schimpfwörter häufen sich und die Settings wechseln. Gegen Ende feiern Besucher einer Clubnacht im Zusammenhang einem Fürsten dies Weltenende während einesopulentenKostümballs.
Die Vorlage des Flamen Michel de Ghelderode bietet Absurdes Theater aus den 1930ern. Unter den Solisten begeisterte insbesondere Anna Nekhameals Venus in beweglichen Höhenlagen mit nuancenreichen Koloraturen. Musikalisch bot die Oper unter welcher Leitung des Generalmusikdirektors Thomas Guggeis grelle Avantgarde-Musik und ungewöhnliche Instrumentierungen mit sphärischen Klängen. Autohupen und Türklingeln kamen im Vor- respektive Zwischenspiel zum Einsatz. Der russische Regisseur Vasily Barkhatov zeigte dies schräge Werk denn überdrehte, bilderflutartige Farce mit detailreichen Schauwerten.
Le Grand Macabre. Musikalische Leitung: Thomas Guggeis. Inszenierung: Vasily Barkhatov. Theaterkulisse: Zinovy Margolin. Kostüme: Olga Shaishmelashvili. Licht: Joachim Klein. Video: Ruth Stofer / Tabea Rothfuchs. Chor: Tilman Michael. Dramaturgie: Maximilian Enderle. Besetzung: Simon Neal (Nekrotzar), Peter Marsh (Piet vom Fass), Eric Jurenas (Fürst Go-Go), Anna Nekhames (Venus / Chef welcher Gepopo) u.a. Weitere Informationen.
4. Cosi fan tutte von Wolfram. A. Mozart an welcher Oper Köln
Die Herren spielen Federball und raufen miteinander, die Damen setzen sich in dramatische Posen. Später verkleiden sich die beiden Jünglinge, angestachelt von einem erfahreneren, zynischen Berater in Liebesdingen. Bald umwerben sie die Braut des jeweils anderen, um deren Treue zu testen.
Mozarts Verwechslungskomödie – in Tatjana Gürbacas Inszenierung ein Publikumsmagnet an welcher Oper Köln – feierte eine Wiederaufnahme im Staatenhaus. Die gute szenische Personenführung profitiert vom sparsamen und atmosphärischen Theaterkulisse. Mozarts Harmonien treten während welcher sorgsamen Personentableaus schwebend in den Vordergrund. Das emotionale Verwirrspiel und welcher teils alberne Kampf welcher Geschlechter wird sensibel und nuanciert mit gesanglich technischem Können dargeboten. Voller Bühnenpräsenz wirken die Solisten mit einer Bandbreite an Zwischentönen. Die serbische Sopranistin Tamara Banješević gefällt mit stimmlichen Glanz und Leuchtkraft während welcher Arie „Come soglio“, wenn sie denn die tugendhaftere welcher beiden Schwestern ihre Standhaftigkeit besingt.
Die sinnliche, bewegende und vielstimmige Vorführung droben unvollkommene und wandelbare Beziehungen, vielgestaltige Gefühle und ungestillte Sehnsüchte erfrischt voller leuchtender Harmonien und szenischer Einfälle.
Cosi fan tutte. Musikalische Leitung: Gábor Káli. Inszenierung Tatjana Gürbaca. Szene & Kostüme: Ingrid Erb. Licht: Andreas Grüter. Chor: Alfred Chen. Besetzung: Tamara Banješević (Fiordiligi), Bettina Ranch (Dorabella), Wolfgang Stefan Schwaiger (Guglielmo), Dmitry Ivanchey (Ferrando), Claudia Rohrbach (Despina), Lucas Singer (Don Alfonso), Statisterie welcher Oper Köln, Chor welcher Oper Köln, Gürzenich-Orchester Köln. Weitere Informationen.
5. Diva – Die irgendetwas andere Opernverführerin
Weiterführend Mozarts Opera Buffa Cosi fan tutte schreibt Barbara Vinken verschmitzt in Diva – Die irgendetwas andere Opernverführerin, dass die beiden Bräutigame – selbstverständlich ja sogar untreu – denn eitle, in ihre eigene Männlichkeit Verliebte enttarnt werden. Die Literaturwissenschaftlerin betrachtet in ihrer Monographie insbesondere sogar traurige Schicksale männlicher Selbstherrlichkeit in den Werken welcher ausgewählten Komponisten. Der Leser lernt, dass es mitunter schwergewichtig ist, seinen Mann zu stillstehen in den Lustmartyrien welcher Opernwelt.
Die Professorin an welcher LMU München widmet sich in ihren Essays neben Cosi fan tutte sogar Le Nozze di Figaro und Die Zauberflöte von Wolfram. A. Mozart, Tosca und Madame Butterfly von Giacomo Puccini, Rigoletto, La Traviata und Les vêpres siciliennes von Giuseppe Verdi, Georges Bizets Carmen, Pietro Mascagnis Cavalleria rusticana, Alban Bergs Lulu und Der Rosenkavalier von Richard Strauss.
Dabei deutet sie die Werke vor dem Hintergrund welcher Antike, welcher Operngeschichte und welcher Entstehungszeit. Auch Allgemeinwissen, wie dass Sopran-Rollen tief noch von Kastraten gesungen wurden (Sulfur. 53), wird mit Blick hinaus die sogenannten Hosenrollen beleuchtet. Die Autorin führt in ihrer Bibliographie zu Händen nicht mehr da betrachteten Opern zitierte Sekundärwerke hinaus, etwa sogar zeitgenössische Kritiker im Zusammenhang welcher Uraufführung.
Vinken setzt in ihren Essays insbesondere verschmelzen Schwerpunkt hinaus die Travestie von Geschlechterrollen und Klassenklischees, Frauenopfer und Liebesopfer von Frauen hinaus welcher Szene. Sie betrachtet die musikalischen Bühnenwerke denn Klassiker eines politisch subversiven Genres, in dem sich Diven einem Patriarchat widersetzen, sogar in Form von Selbstopfern. Barbara Vinken deutet zentrale Frauenfiguren oder Diven dieserfalls oft denn passionierte Erlöserinnen. Ein inspirierender Band, mit dessen Hilfe es sich lohnt, Klassiker an den Opernhäusern neu zu betrachten.
Barbara Vinken: Diva – Die irgendetwas andere Opernverführerin. Gebunden, mit Lesebändchen. 432 Seiten. 30 EUR. Klett Cotta. 2. Druckauflage 2023. ISBN: 978-3-608-98456-9. Weitere Infos.
6. Die schmutzigen Füße
Edem Awumey, 1975 in Lomé, Togo, geboren, war 2009 zu Händen seinen zweiten Roman Les Pieds sales zu Händen den französischen Literaturpreis Prix Goncourt nominiert. Stefan Weidle übersetze den Roman 2021 aus dem Französischen ins Deutsche. Awumey erzählt von Flucht und Migration, Afrika und Frankreich. Sein Protagonist Askia arbeitet denn Pariser Taxifahrer. Er ist verbrecherisch im Land und sein Taxischein ist gefälscht. Er begibt sich in Paris hinaus die Spur seines Vaters Sidi, den er denn Heranwachsender im Zusammenhang welcher Flucht aus Afrika verlor. Atemberaubende Wendungen und eine bildgewaltige Sprache Handschellen anlegen. Insbesondere die Armut, in welcher Askia lebt, wird in ungewohnten Bildern interessant beleuchtet, etwa wenn ihn an seiner Schlafstelle ein unerwünschter Gast heimsucht:
„Er ging in seine Unterkunft. Diese sechs Quadratmeter Zuhause. Auf welcher Matratze gesellte sich eine große Kakerlake zu ihm, umkreiste seine ausgestreckten Beine. Von seinen Zehen aus krabbelte sie seinen Bauch hoch, um dann wieder zu seinen Knien zurückzukehren. An diesem Weg, dieser Reise hielt sie verspannt. Die Kakerlake reiste hinaus welcher Straße seiner Haut, und Askia war überrascht, sich denn Territorium anzusehen. Das Territorium seiner Kakerlake. Denn schließlich mußte die Reise welcher Kakerlake droben seinen Leib verschmelzen Sinn nach sich ziehen. Auch dies Ungeziefer brauchte ein Territorium…“ (Edem Awumey, Die schmutzigen Füße, Sulfur. 54)
Edem Awumey: Die schmutzigen Füße. Aus dem Französischen von Stefan Weidle. Fadengeheftete Broschur. 160 Seiten. 20 EUR. Erschienen: Juli 2021 im Weidle Verlag. Gefördert von welcher Kunststiftung NRW. ISBN: 978-3-949441-01-1. Weitere Infos.
7. Urban Oasis
Die globale Erwärmung und immer extremeres Wetter bedroht sogar Städte etwa durch Überschwemmungen und Hitzewellen. Grüne Projekte wie Dachfarmen, Gärten und öffentliche Parks offenstehen Erholungsräume, kühlen die Temperaturen, verringern Überschwemmungen und verbessern die Luftqualität. Der Bildband Urban Oasis beleuchtet beispielhafte Projekte hinaus den Kontinenten Europa, Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, im Mittleren Osten und in Australien.
Die Autorin Jessica Jungbauer schaut zuerst hinaus Deutschland, betrachtet den Körnerpark und Gemeinschaftsgärten oder Spielwiesen hinaus dem ehemaligen Flughafengelände Tempelhofer Feld in Berlin. Danach widmet sie sich dem hinaus 230 Hektar ausdehnenden Landschaftspark Duisburg Nord, wo heute stillgelegte industrielle Gebäude wie ein 70 Meter hoher ehemaliger Hochofen neben 700 Pflanzenarten fortbestehen. In Hervorhebungen skizziert Jungbauer stichpunktartig Konzepte wie die solidarische Landwirtschaft.
Jungbauer erwähnt Bevölkerung- und Aufforstungsinitiativen, betrachtet Nationalparks und Regenwälder, spricht mit Landschaftsarchitekten und Naturaktivisten u.a. aus Thailand, Australien oder den USA. Einer ihrer Gesprächspartner ist Ron Finley aus Los Angeles. Finley möchte durch seine Gärtner-Tätigkeit denn Rollenvorbild insbesondere die Gemeinschaft stärken und verschmelzen kleinen Anteil hin zu mehr Ernährungsgerechtigkeit leisten. Eine weitere Interviewpartnerin ist die Landschaftsplanerin Kotchakorn Voraakhom, die an welcher Thammasat University in Bangkok eine 2,2 Hektar große Dachfarm initiierte, die Regenwasser filtert, absorbiert und sammelt sowie essbare Pflanzen und Kräuter beherbergt.
Der Band bebildert hinaus 138 Farbfotografien zahlreiche Grünflächen, etwa Luftaufnahmen von Dächern, Balkonen oder Mauern. Dabei verwendet er meist Stockphotos in unterschiedlicher Qualität, etwa von Adobe, Alamy, Getty Images oder Shutterstock. Wenige Fotos stammen jedoch sogar von den Landschaftsbetrieben selbst, so etwa die beeindruckenden Fotos einer Bio-Dachfarm hinaus einem Auto-Auktionshaus in Kopenhagen, mit Bienenstöcken und Hühnerstall.
Zu den betrachteten Projekten gehört sogar welcher 2020 eröffnete Lineal Gran Canal Park in Mexiko City mit einem Uferwald, einheimischer Vegetation und Themenpavillons. Einige welcher besprochenen Projekte, wie den Jardin Bajorelle in Marrakesch, Marokko, rufen eigene Vor-Ort-Besuche in Erinnerung.
Jessica Jungbauer: Urban Oasis. Parks & Projects for a Greener Future. Hardcover. 224 Seiten. 39,90 EUR. Erscheinungstermin: 15.3.2023. teNeues Verlag GmbH. ISBN: 978-3-96171-440-7. Weitere Infos.
8. Das Ende des Kapitalismus
Auf eine ganz andere Weise widmet sich Ulrike Herrmann dem Klimawandel. Der faktenreich recherchierte und historisch fundierte Band Das Ende des Kapitalismus widmet sich den Themenkomplexen des Aufstiegs des Kapitals, einem fehlenden „Grünen Wachstum“ und einem Ende des Kapitalismus.
Die Wirtschaftsjournalistin Herrmann erklärt, dass zu Händen ein Überleben welcher Menschheit fossile Reserven wie Kohle, Öl und Gas im Boden bleiben sollen, denn die Vanadiumorräte reichen nur noch wenige Jahre, sie verweist dieserfalls hinaus internationale Statistiken (Sulfur. 97). Das Ziel welcher UN-Konferenzen in Paris und Glasgow, die Erderwärmung im Zusammenhang 1,5 Grad zu stoppen, schätzt Herrmann, mit Verweis hinaus den Klimaforscher Andreas Levermann, denn „illusorisch und nicht mehr zu hinhauen“ (Sulfur. 99) ein. Herrmann betrachtet erschreckende Prognosen eines „Umweltkollaps“ (Sulfur. 103), betont jedoch, dass dies Klima sich denn „ein komplexes System“ nicht linear entwickle und hinterfragt eine Verlässlichkeit von Basisdaten (Sulfur. 105).
Herrmann warnt vor den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß von Digitaltechnologien wie Videokonferenzen oder Social Media, die hier in naher Zukunft den gesamten globalen Autoverkehr übertrumpfen (Sulfur. 193). Die Publizistin vertraut nicht hinaus technische Innovationen zur Problembeseitigung welcher Klimakrise, sondern plädiert zu Händen ein „Grünes Schrumpfen“ (Sulfur. 199), nicht nur des Fleischkonsums: „weniger Neubauten, weniger Autos, weniger Chemieprodukte.“ (Sulfur. 191)
Investitionen erachtet Herrmann etwa im Sinne als besserer Infrastrukturen und Klimaschutzsubventionen sogar durch Staatsschulden denn sinnvoll. Die mit ökonomischen Expertenwissen punktende Herrmann brachte am 6. Dezember 2023 im Zweites Deutsches Fernsehen-Polit-Talk im Zusammenhang Markus Lanz den Vorsitzenden welcher Liberale-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, in Verlegenheit. Er sollte Zahlen und Fakten vorlegen, die den Erfolg einer sogenannten Schuldenbremse reservieren würden. Die Liberale bremst mit ihrem Festhalten an weitestgehend keinen Schulden und keinen Steuererhöhungen in welcher Regierungskoalition sogar den Klimaschutz aus. Während Dürr im Zusammenhang welcher Wiedergabe konkreter Zahlen ins Drudeln kam, konnte Herrmann faktenreich verschmelzen Misserfolg welcher Schuldenbremse prognostizieren. Herrmann wirft welcher Lindner-Partei seither langem fehlende geistige Flexibilität vor.
Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden. Gebundene Ausgabe. 352 Seiten. 24 EUR. Erscheinungstermin: 08.09.2022. Kiepenheuer & Witsch. ISBN: 978-3-462-00255-3. Weitere Infos.
9. Acht Jahre von JD Alcázar
Regisseur JD Alcázar erzählt im spanischen Liebesdrama Acht Jahre (2021; 2023 im Original mit dt. Untertitel im Zusammenhang GMFilms hinaus DVD erschienen) von einer komplizierten schwulen Beziehung. Die schon tief voneinander rechnerunabhängig lebenden Mittdreißiger David und José lassen ihre achtjährige schmerzhafte Beziehung am Ort des Kennenlernens, welcher Insel La Palma, wieder erwachen. Der Fokus des Dramas liegt dieserfalls hinaus José, welcher voller Sehnsüchte an seinen Partner denkt und Höhegefühle beim Wiedersehen verspürt. Als welcher eigenständigere David hinaus einer Party mit einem anderen jungen Mann flirtet, schafft es José nicht, Herr seiner erstarkenden Eifersucht zu werden. Zum Glück teilt José sein Ferienappartement mit einem befreundeten lesbischen Pärchen, die ein offenes Ohr zu Händen seine Gefühle nach sich ziehen, taktgesteuert miteinander Konflikte zu eigenen Beziehungsproblemen austragen. JD Alcázar visualisiert eindrücklich und in warmen, mitunter sogar artifiziellen Bildern, große Gefühle wie Ausgelassenheit oder Trennungsschmerz. Erinnernswert ist eine Szene, die den charismatischen Hauptdarsteller Miguel Diosdado in welcher Rolle des José beim ekstatischen Bad in den Fontänen eines Wasserfalls unter freiem Himmel zeigt. Acht Jahre inspirierte uns zum Jahresende zu einem einwöchigen Aufenthalt hinaus welcher Insel La Palma.
Acht Jahre. Produzenten: Carlos Mestanza, Miguel Ángel Poveda. Buch/Regie: JD Alcázar. Kamera: Luis Ángel Pérez. Sounddesign: Juan Luis Cordero. Visuelle Effekte: Carlos Zaera. Maske: Natividad Bujalance Andres. Bauten: Andrea Boch. Ausstattung: Tania Pérez-Muelas. Schnitt: Dani González. Musik: Sergio Jiménez Lacima, William Isaacson. Mitwirkende: Miguel Diosdado, Carlos Mestanza, Natalia Rodríguez Arroyo, Maria Maroto, Leon Molina, Sergio Momo, Isabel Torres, Maria Isabel Díaz Lago, Astrid Jones, Marga Arnau, José Luis de Madariaga, Carlota Clark, Maykol Hernández, Iriome del Toro. Dauer: 100 Minuten. DVD-Erscheinungstermin: 2023. Weitere Infos.
10. Gesang welcher Meerjungfrauen von Patricia Rozema
Ebenfalls ungewöhnlich-experimentell ist welcher vielfach ausgezeichnete Film Gesang welcher Meerjungfrauen (Kanada 1987, 2023 in deutscher Synchronfassung und englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln neu denn DVD im Zusammenhang Salzgeber erschienen). Regisseurin Patricia Rozema, die sogar dies Drehbuch schrieb, zeigt Sheila McCarthy denn verträumte Fotografin Polly, die denn Sekretärin im Zusammenhang einer Kuratorin anheuert. Das originelle Drama, heute ein Klassiker des lesbischen Kinos, eskortieren experimentelle musikalische Klänge, ein Spiel mit Schwarz-Weiß-Bildern und langen Kamerafahrten. Träume welcher Hauptfigur, die mitunter in Toronto fahrradfahrend die Gegend erkundet, werden lebendig visualisiert.
Gesang welcher Meerjungfrauen. Regie & Buch: Patricia Rozema. Kamera: Douglas Koch. Musik: Mark Korven. Schnitt: Patricia Rozema. Art Director: Valanne Ridgeway. Ton: Gordon Thompson, Michele Moses. Ausführender Produzent: Don Haig. Produzentinnen. Patricia Rozema, Alexandra Raffé. Mitwirkende: Sheila McCarthy, Paule Baillargeon, Ann-Marie McDonald, Brenda Kamino, John Evans, Richard Monette. Dauer: 83 Minuten. DVD-Neuerscheinung: 28.04.2023. Weitere Infos.
11. Toyen – Surreal/ Radikal
Die tschechische, surrealistische Malerin und Zeichnerin Marie Čermínová (1902-1980) arbeitete unter dem Pseudonym Toyen, folgerichtig aus dem frz. citoyen (Bevölkerung). In ihren Bildern und Zeichnungen widmete sie sich dem Unbewussten, welcher Imagination, Träumen und verborgenen Trieben. Sie malte Raubvögel, weibliche Silhouetten oder setzte Alltagsgegenstände in ungewöhnliche Zusammenhänge. Ihre artifiziellen, oft andeutungsreichen Kunstwerke sind geprägt von Humor und Erotik. Vom Reichtum von Toyens Schaffens erzählte eine kleine, ihr gewidmete Ausstellung im Koblenzer Ludwig Museum. Surreal/ Radikal versammelte Illustrationen und Buchpublikationen, die Toyen ab den 1940er Jahren solange bis zu ihrem Tode in Paris geschaffen hatte. Sie wurde durch Leihgaben des Kunstmuseum Ostrava sowie durch Unterstützung welcher Prager Galerie Zdeněk Sklenář ermöglicht.
Toyen – Surreal/ Radikal vom 07.05.2023 – 06.08.2023 im Ludwig Museum in Koblenz. Weitere Infos
12. Vermeer – Die größte Werkschau aller Zeiten
Eine Werkschau des Amsterdamer Rijksmuseums zu Johannes Vermeer (1632-1675), die erstmals eine Vielzahl an Werken des berühmten niederländischen Malers des 17. Jahrhunderts aus internationalen Museen versammelte, war innerhalb kurzer Zeit besetzt. Mit vielen begeisterten Museumsbesuchern konnte man meist kleinformatige Ölgemälde und die besondere Art welcher Lichtvisualisierung des holländischen Barock-Meisters bewundern.
Sein wohl bekanntestes Porträt Das Mädchen mit dem Perlenohrring (1665) wurde zu Beginn welcher Werkschau präsentiert, wechselte während welcher Ausstellung jedoch wieder in dies kleinere, nahegelegene Kunstmuseum Mauritshuis in Den Haag, wo Besucher es nun, ganz ohne Menschenandrang, minutenlang bewundern können.
Vermeer – Die größte Werkschau aller Zeiten vom 10 Februar – 4 Juni 2023 im Rijksmuseum in Amsterdam. Weitere Infos