Zusammenleben: Wenn die Anwesenheit des Partners zur Zumutung wird

Da steht er, der beste Ehemann von allen. Ordnet an einem gewöhnlichen Dienstag um 10.20 Uhr die große Messerschublade nach neuen Kriterien. Japanische Sushi-Messer, Discounter-Modelle, Spargelschäler und Julienne-Schneider liegen am Küchentisch vor ihm. „Ich bringe da nun endlich einmal System hinein“, sagt der frisch in den Ruhestand versetzte Beamte Edgar Haus aus dem Bundesvertei­digungs­minis­terium, der in seiner Familie seit 35 Jahren nicht dafür bekannt war, sich für die Küche zu interessieren. Die hat seine Frau geführt, so professionell wie ein Restaurant. Die Messer­aktion des nun nicht mehr Uniform tragenden Mannes, der wie alle Interviewpartner dieses Textes eigentlich anders heißt, ist als gefährlicher Kipppunkt in die Annalen seiner großen Familie eingegangen: der Moment, an dem seine Frau ihn am liebsten für immer in den Garten beziehungsweise ins Jenseits befördert hätte.