Das US-Musikunternehmen Concord will das Portfolio des an der Londoner Börse notierten Fonds Hipgnosis Songs (HSF) übernehmen. Wie beide Parteien am Donnerstag mitteilten, bietet Concord – unterstützt von Finanzinvestor Apollo Global Management – rund 1,4 Milliarden Dollar. Dies entspricht mit einem Preis in Höhe von 1,16 Dollar je Aktie einem Aufschlag von rund 30 Prozent gegenüber dem Börsenwert des Fonds zum Handelsschluss am Mittwoch.
Die HSF-Führung stehe hinter dem Angebot und empfehle den Anteilseignern die Annahme, hieß es weiter. Laut Concord-Chef Bob Valentine unterstützen es bislang rund 30 Prozent der HSF-Aktionäre.
HSF wurde 2018 vom ehemaligen Künstlermanager Merck Mercuriadis gegründet und zählte in den vergangenen Jahren zu den aktivsten und aggressivsten Käufern von Musikrechten. Mehr als zwei Milliarden Dollar gab Mercuriadis für Rechtenteile an mehr als 60.000 Werken aus. Unter anderem Neil Young, Blondie, Shakira, die Red Hot Chili Peppers oder Lindsey Buckingham verkauften an HSF.
Hipgnosis steckt schon länger in der Krise
Die Aussicht auf verlässliche Einnahmen allen voran durchs Streaming, aber auch durch die Platzierung von Werken in Filmen, Serien oder Werbung hatte in den vergangenen Jahren verschiedenste Akteure, gerade auch Finanzinvestoren, auf das Feld aufmerksam werden lassen.
Die gestiegenen Zinsen hatten den Katalog-Markt zeitweise aber abkühlen lassen. Auch das Begleichen von Schulden wurde in diesem Zuge teurer. HSF steckt so schon seit einiger Zeit in der Krise, der Kurs der Aktie hat stark gelitten. Die Dividende wurde ausgesetzt und auch über die Bewertung des Portfolios gab es Unstimmigkeiten.
Die Gesellschaft Shot Tower taxierte den Wert des HSF-Katalogs Anfang März auf einen Wert zwischen 1,8 und 2,06 Milliarden Dollar – deutlicher niedriger als die Bewertung der Gesellschaft Citrin Cooperman, die im September 2023 bei 2,6 Milliarden Dollar gelegen hatte.
Concord kaufte auch Rechte von Phil Collins
Concord hält eigenen Angaben zufolge aktuell Rechte an rund 1,2 Millionen Songs und hat seit 2015 für mehr als 2,8 Milliarden Dollar Zukäufe getätigt. Das Unternehmen hatte im November schon das Portfolio des Fonds Round Hill Music für rund 470 Millionen Dollar übernommen. Im September 2022 verkauften zudem Phil Collins, Tony Banks und Mike Rutherford ein umfangreiches Rechtepaket an Concord.
Mercuriadis wiederum steht zwar nicht mehr an der Spitze von HSF, führt aber weiterhin Hipgnosis Songs Management (HSM). Die Gesellschaft kümmert sich um die Vermarktung des HSF-Portfolios und erhält dafür Gebühren. HSM soll ein Vorkaufsrecht auf das HSF-Portfolio besitzen. An HSM ist seit Oktober 2021 zudem Blackstone beteiligt. In diesem Zuge hatte die Investmentgesellschaft auch den eine Milliarde Dollar schweren Fonds Hipgnosis Songs Capital (HSC) aufgelegt.
Source: faz.net