Zölle und Sanktionen: China und die USA bremsen ihre Handelsflotten aus

China und die USA kämpfen mit Sanktionen, Gebühren und weiteren Maßnahmen um ihren Einfluss auf den Weltmeeren. China verhängte am Dienstag Sanktionen gegen fünf amerikanische Tochterunternehmen der südkoreanischen Werft Hanwha Ocean. Diese hätten die US-Regierung in einer Untersuchung und in Maßnahmen gegen Chinas Werftindustrie unterstützt, sagte ein Sprecher des Pekinger Handelsministeriums.
Die Sanktionen untersagten Organisationen und Individuen in China alle Geschäfte mit den Tochterunternehmen. Der Aktienkurs von Hanwha gab um knapp sechs Prozent nach. Gleichzeitig traten am Dienstag in den USA und China neue Gebühren für Schiffe in Kraft, die aus dem jeweils anderen Land kommen. China erhebt zunächst 400 CNY (Yuan, umgerechnet knapp 50 Euro) je Tonne für US-Schiffe, die an chinesischen Häfen anlegen, die Gebühren steigen in den kommenden Jahren schrittweise auf mehr als 130 Euro.
Diese sind eine Reaktion auf neue Hafengebühren der USA, die ebenfalls seit Dienstag gelten und mit denen Washington chinesische Schiffe für Reeder weniger attraktiv machen will. Für ein großes Containerschiff, das mit Gütern mit einer Nettotonnage von 30.000 NT einen US-Hafen anläuft, wird eine Gebühr von 1,38 Millionen Dollar je Hafenbesuch fällig.
Die Gebühren treffen Schiffe, die in China gebaut wurden, Chinesen gehören oder von Chinesen betrieben werden. Zudem sind Hafenkräne und weitere Fördergeräte betroffen, die bei der Löschung von Gütern eingesetzt werden. Kurz vor dem Inkrafttreten hatte das Büro des US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer noch eine neue Gebührenstruktur für Autotransporter, sogenannte RoRo-Schiffe („Roll on – Roll off“), erlassen, die den Transport zusätzlich verteuern.
Auch Südkorea wird in den Handelskonflikt hineingezogen
Das Büro des Handelsbeauftragten hatte nach Vorarbeit der Biden-Regierung begonnen, Chinas maritime Praktiken in Schiffbau und Kranfertigung zu untersuchen. Man kam zum Ergebnis, dass China unfaire Politiken und Praktiken eingesetzt habe, um den globalen Schiffbausektor zu dominieren. Werften in China erhielten zuletzt mehr als die Hälfte aller Aufträge auf der Welt. Die USA befürchteten potentiell schädliche Folgen für die US-Schiffbauindustrie und die Einsatzbereitschaft der Marine. Dazu kam die Sorge, Chinas Staatsunternehmen könnten Löschkräne in amerikanischen Häfen fernsteuern und damit den Lieferverkehr lahmlegen.
Die USA suchten deshalb Hilfe aus Südkorea, das nach China eine der größten Schiffbaunationen der Welt ist. In jüngster Zeit wurden mehrere Partnerschaften, Investitionen und Gespräche auf Regierungsebene angestoßen. Im Rahmen der Zollverhandlungen im Jahr 2025 sagte Südkorea ein Paket über 150 Milliarden Dollar zur Belebung des US-Schiffbaus zu, das unter dem Namen „Make American Shipyards Great Again“ (MASGA) firmiert. Der nun von China attackierte Rüstungskonzern Hanwha spielt dabei eine strategische Rolle. Er erwarb im Jahr 2024 die Philly Shipyard in Philadelphia und begann mit der Instandhaltung von Schiffen der US-Marine. Hyundai verhandelt über den Erwerb einer US-Werft.