Wölfe in Deutschland: Bundesregierung einigt sich aufwärts leichteren Abschuss von Wölfen
Die Bundesregierung hat eine
Änderung des Jagdgesetzes vereinbart, um den Abschuss von
Wölfen zu erleichtern. Das
Landwirtschaftsministerium begründete das Vorhaben mit dem Schutz von Weidetieren. Die Änderung hatten Union und SPD bereits in ihrem
Koalitionsvertrag vereinbart.
Die Änderung sieht ein „regionales Bestandsmanagement“ vor. Damit sollen Länder, in denen es Regionen mit vielen Wölfen gibt und der
Bestand demzufolge als nicht gefährdet gilt, die Zahl der dort lebenden Wölfe regulieren können. „In diesem Rahmen ist eine Jagdzeit von
1. Juli bis 31. Oktober vorgesehen“, teilte das
Landwirtschaftsministerium mit.
Herdenschutzmaßnahmen sollen weiter unterstützt werden
Der Abschuss von Wölfen soll aber auch unabhängig
vom jeweiligen Bestand erleichtert werden, wenn Tiere bereits
Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune überwunden und Weidetiere verletzt oder
getötet haben.
Auch in Gegenden mit Deichen oder Almwiesen, die als Weidegebiete ausgewiesen sind und in denen Schutzmaßnahmen wie Zäune als
unzumutbar gelten, soll der Abschuss von Wölfen möglich sein.
Grundsätzlich wird dem Ministerium zufolge die Finanzierung von Zäunen oder Herdenschutzhunden weiterhin
unterstützt. Verboten bleiben soll indes der Handel mit Wolfstrophäen oder das
Zurschaustellen toter Wölfe.
209 Wolfsrudel in Deutschland
In den
vergangenen zehn Jahren sind die Wolfsbestände in Europa nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums von gut 11.000
Tieren im Jahr 2012 auf über 20.000 im Jahr 2023 gestiegen. In Deutschland leben demnach
derzeit 209 Wolfsrudel, vor allem in Brandenburg,
Niedersachsen und Sachsen. Ein Rudel besteht in der Regel aus fünf bis zehn
Tieren.
Parallel dazu sei auch die Zahl der Wolfsrisse gestiegen, teilte das Ministerium mit. Im Jahr 2024 wurden demnach rund 4.300 Nutztiere von Wölfen gerissen, überwiegend Schafe und Ziegen.
In der sogenannten Berner Konvention, einem
völkerrechtlichen Vertrag des Europarats, war der Schutzstatus des Wolfs
bereits von „streng
geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft worden. Damit wurde
grundsätzlich die Voraussetzung für einen
schnelleren Abschuss von
Wölfen geschaffen.
„Wolfspopulation muss bleiben“
Bereits im Vorfeld des Kabinettsbeschlusses hatte
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) die Aufnahme des Wolfs ins
Jagdgesetz als guten Interessenausgleich bezeichnet. Angestrebt werde
„nicht freier Abschuss“,
sagte er den Sendern RTL und ntv. Die Wolfspopulation gehöre zu
Deutschland, sagte der Minister – „und sie muss auch bleiben“.
„Mit der Aufnahme des Wolfs ins Bundesjagdgesetz kommen klare,
praxistaugliche Regeln und Rechtssicherheit“, sagte
Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU). Weidetierhaltung sei das „Herzstück
unserer Kulturlandschaft“. Für viele
Tierhalter bedeute jeder Riss nicht nur einen wirtschaftlichen Verlust, sondern
auch emotionale Belastung.