Wirtschaftsprüfer und Steuerberater: Bei Deloitte zu tun sein jeder Mitarbeiter mit KI-Werkzeugen umgehen können

Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte wächst vor allem mit der jährlichen Prüfung von Unternehmensbilanzen. Für die tägliche Arbeit gewinnt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) rasch an Bedeutung. Insgesamt stieg der Umsatz über alle Bereiche für das Geschäftsjahr vom 1. Juni 2024 bis 30. Mai 2025 um 4,8 Prozent auf 2,71 Milliarden Euro. Doch legte der Geschäftsbereich Wirtschaftsprüfung um 11,3 Prozent auf 718 Millionen Euro stärker zu als die anderen Felder.

Laut Deutschlandchef Volker Krug ist Deloitte mit neun Dax-Mandaten nach dem Marktführer PWC der Anbieter mit den zweitmeisten Prüfungsaufträgen im deutschen Börsenleitindex. Die Deloitte-Prüfer konnten neue Aufträge von großen und mittelgroßen Unternehmen an Land ziehen, etwa von der Cewe-Stiftung, der RAG-Stiftung, dem Energieversorger Uniper oder der Versicherungsgruppe Provinzial. Auch der Umsatz mit prüfungsnahen Beratungsaufträgen wuchs, etwa mit Blick auf Cybersicherheit oder die Digitalisierung von Geschäftsprozessen der Mandanten.

Das weit größere Geschäft mit der Unternehmensberatung wuchs leicht um 2,4 Prozent auf fast 1,3 Milliarden Euro. Die Steuer- und Rechtsberatung legte um 3,9 Prozent auf 404 Millionen Euro Umsatz zu. Insgesamt ist Deloitte in Deutschland in den zurückliegenden zehn Jahren sehr stark gewachsen. Im Geschäftsjahr 2014 betrug der Umsatz mit 0,79 Milliarden Euro nicht mal ein Drittel des aktuellen Volumens.

Was bedeutet der Begriff der AI-fueled Company?

Das wissensintensive Prüfungs- und Beratungsgeschäft verändert sich durch Digitalisierung und KI gravierend. Das spürt auch Deloitte. Laut Krug soll Deloitte eine „AI-fueled Company“ werden, also ein durch KI angetriebenes Unternehmen. Der Ausbau von KI-Kompetenzen und -Anwendungen im gesamten Unternehmen sei ein Schwerpunkt des Geschäftsjahrs gewesen.

In Deutschland habe man im zurückliegenden Geschäftsjahr 25 Millionen Euro in KI-Technologie und entsprechende Ausbildung investiert. Auf der ganzen Welt will Deloitte bis zum Jahr 2030 drei Milliarden Dollar in solche Technologien investieren.

Der für Krug persönlich entscheidende Punkt ist, dass Mitarbeiter die Grundlagen von KI beherrschen und diese in der täglichen Arbeit anwenden. Seine Botschaft: Bei Deloitte könne sich keiner zurücklehnen und sagen, das Thema KI gehe ihn nichts an.

Das Unternehmen lässt seine Mitarbeiter jedoch nicht allein mit der KI, sondern organisiert im großen Stil Aus- und Weiterbildungen. So hat Deloitte Deutschland 12.200 seiner 14.000 Mitarbeiter in insgesamt 120 Trainingssitzungen geschult. Die Zahl der Lernstunden stieg auf mehr als 481.000, mit 514 unterschiedlichen Schulungen über ein digitales Portal. Schon 90 Prozent der Mitarbeiter arbeiteten mit KI-Werkzeugen.

Laut Krug fordert Deloitte von den Mitarbeitern, dass sie bei jedem Kundenprojekt überlegen, an welcher Stelle sich KI-Komponenten einbringen lassen. Mehr als die Hälfte der Projekte habe KI-Bezug.

Deloitte entwickelt KI-Werkzeuge und baut diese in bestehende Unternehmenssoftware ein, etwa in die im internationalen Deloitte-Netzwerk verwendete Prüfungsplattform Omnia. Das Thema KI ist laut Krug von der strategischen Ebene auf die Ebene der operativen Umsetzung gekommen. Am Ende jedes Einsatzes von KI stehe bei Deloitte aber eine Prüfung durch Menschen.

Mit Blick auf die in Deutschland heftig diskutierten Beteiligungen von Finanzinvestoren an einigen mittelgroßen Prüfungs- und Beratungsfirmen nimmt Krug eine neutrale Haltung ein. Deloitte Deutschland mit seinen 600 Partnern sehe für das Unternehmen selbst derzeit keinen Bedarf an Finanzbeteiligungen.