Wikileaks-Gründer: Julian Assanges Ehefrau sorgt sich um dessen Gesundheit

Nach der Freilassung des Wikileaks-Gründers Julian Assange sind die gesundheitlichen Folgen seiner Haft, zuletzt in Isolation, noch unklar. Die erste Nacht in Freiheit verbrachte er bei seiner Familie in Australien. Seine Ehefrau Stella Assange sagte in einem Interview mit dem Sender 7News: „Wir sind besorgt“. Die sieben Jahre, die sich der Australier in der ecuadorianischen Botschaft in London aufgehalten habe, und die fünf Jahre Haft in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis hätten Spuren hinterlassen. Assange soll dort 23 Stunden am Tag in Isolationshaft in einer sehr kleinen Zelle gewesen sein.

Man werde die „offensichtlich schwerwiegenden Auswirkungen“ der Haft auf seine Gesundheit untersuchen und sehen, „wie es wirklich um ihn steht“, erklärte Stella Assange. „Er musste diese Strapazen sowohl geistig als auch körperlich ertragen“, betonte die 40-jährige Anwältin. Julian Assange äußerte sich seit seiner Heimkehr nicht öffentlich.

Nach zwölf Jahren müsse sich der Wikileaks-Gründer nach Angaben seiner Frau an ein Leben in Freiheit gewöhnen: „Er braucht Zeit zum Ausruhen und Erholen.“ Der 52-Jährige entdecke gerade „das normale Leben wieder“. Stella Assange sagte weiter, ihr Mann wolle zunächst Zeit mit seinen beiden kleinen Söhnen verbringen. „Es wird ein Prozess sein – er war in Gefangenschaft und unter sehr harten Bedingungen eingesperrt. Bis heute konnten wir kein normales Familienleben führen.“

Bis zur Ankunft in Canberra hatte Julian Assange seine Frau noch nie in
Freiheit getroffen: Die Beziehung der beiden begann während seiner Zeit
in der ecuadorianischen Botschaft. 2022 hatte das Paar, das zwei Kinder
hat, im Belmarsh-Gefängnis geheiratet.

Ein US-Gericht auf der Marianen-Insel Saipan – einem US-Außengebiet im Westpazifik – hatte am Mittwoch einen Deal zwischen Assange und der amerikanischen Justiz im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen akzeptiert. Assange bekannte sich der Verschwörung zur
Weitergabe von Informationen zur nationalen Verteidigung schuldig
und ist damit nach zwölf Jahren ein freier Mann. Von 2010 an hatte Wikileaks geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan der Whistleblowerin Chelsea Manning veröffentlicht.