Wieder Attentatsversuch hinauf Donald Trump: Das ist Amerika

Das Ausschlachten des zweiten mutmaßlichen Attentatsversuchs auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat begonnen, kombiniert mit Entsetzen, Ratlosigkeit und Erleichterung, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Es geschah am Sonntagnachmittag in der Nähe von Trumps Golfplatz in West Palm Beach in Florida nur zwei Monate nach den Schüssen auf Trump bei einer Wahlveranstaltung in Pennsylvania. Trump wurde seinerzeit am Ohr verletzt, ein Zuschauer kam ums Leben. In Florida schossen Sicherheitskräfte auf den mutmaßlichen Täter, bevor dieser selbst schießen konnte. Der angeblich mit einem Gewehr mit Zielfernrohr ausgerüstete Mann wurde festgenommen.

Das ist Amerika, 2024. Waffenstarrend, mit viel Hass und Aggressivität. Präsident Joe Biden erklärte etwas hilflos, „politische Gewalt oder Gewalt allgemein haben keinen Platz in unserem Land“. Dabei weiß man doch genau, dass Schusswaffengewalt zu Hause ist in Amerika. Selbst der politische Mord war dem US-System nie fremd. Und nun der zweite Anschlag auf Trump. Er meldete sich so zu Wort, wie das zu erwarten war: „Nichts wird mich bremsen. Ich werde niemals aufgeben“. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner Mike Johnson, sekundierte: Man habe Gott zu danken. „Kein Führer in der amerikanischen Geschichte“ sei so vielen Angriffen ausgesetzt gewesen wie Trump und dabei „so stark und unverwüstlich geblieben“.

Trumps Kampagne schreibt nun neue Spendenaufrufe

Beim ersten Attentatsversuch blieben die Tatmotive des Schützen im Dunkeln, der selbst erschossen wurde. Beim zweiten in Florida soll es nun digitale Spuren geben, die zum irrlichternden Spekulieren reizen. Der Festgenommene, ein Bauunternehmer, habe sich für die Unterstützung der Ukraine eingesetzt, angeblich mit der Bereitschaft, dort „zu kämpfen und zu sterben“.

Nach dem ersten Anschlag schwebte Trump auf einer Wolke der Sympathie – als Märtyrer, Opfer und starker Mann, der unschlagbar ist. Nach dem Höhenflug erfolgt die Rückkehr auf den Boden der Tatsachen schneller als gedacht. Der Mordversuch wurde verdrängt von der Kamala-Harris-Euphorie, Trumps missglückter TV-Debatte und seiner dystopischen Behauptung, Migranten aus Haiti bedrohten Amerika und würden selbst Haustiere essen. Ein von den Republikanern als Migranten-Stadt angeprangerter Ort in Ohio erhielt Bombendrohungen. Und Trump ließ auf seiner Online-Plattform in Großbuchstaben wissen, er hasse Taylor Swift. Die Mega-Künstlerin hatte bekanntgemacht, sie wähle Kamala Harris. Nach dem Attentatsversuch von Florida schreibt Trumps Kampagne nun neue Spendenaufrufe.