Wehrdienstdebatte: Handwerksverband fordert Zivildienst sekundär in Handwerksbetrieben
Sollte die Wehrpflicht wiederkommen, sollten junge Menschen ihren Zivildienst auch in Handwerksbetrieben leisten können: Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat während der laufenden Gespräche um die künftige Ausgestaltung der Wehrpflicht eine ungewöhnliche Forderung aufgestellt. „Im Falle einer Bedarfswehrpflicht mit neuem Zivildienst
sollte auch das Handwerk eine entscheidende Rolle für die Orientierung
junger Menschen spielen“, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke
der Bild-Zeitung.
Das Handwerk sei entscheidend für die
Sicherheit und Versorgung der Gesellschaft, sowohl beim Bau und Erhalt der deutschen Infrastruktur als auch in der Daseinsvorsorge durch
Lebensmittelhandwerke, sagte Schwannecke. Junge Menschen könnten praxisnah lernen und Verantwortung übernehmen. Das solle nach dem Vorbild des Freiwilligen Handwerksjahrs auch bei der Berufsorientierung helfen.
Bisher wird ein Zivildienst als Ersatzdienst für die Grundausbildung im Rahmen der Wehrpflicht vor allem in sozialen Einrichtungen forciert. Verbände stehen dabei unterschiedlich zu einem möglichen verpflichtenden Jahr in ihren Einrichtungen. Die einen verweisen auf den großen Bedarf etwa in Pflegeeinrichtungen, andere wollen lieber auf Freiwilligendienste setzen.
Eine Wiedereinführung eines verpflichtenden Wehrdienstes ist umstritten. Die potenziell betroffenen jungen Menschen sprechen sich mehrheitlich dagegen aus und haben bereits Streiks organisiert. Junge
Menschen ab dem Geburtsjahr 2008 sollen dem Anfang Dezember verabschiedeten Gesetz zufolge einen Fragebogen erhalten,
in dem ihre Bereitschaft für einen Bundeswehrdienst abgefragt
wird. Männer müssen ihn ausfüllen, Frauen können. Zudem soll es eine
verpflichtende Musterung aller jungen Männer ab 2027 geben – Verweigerung bleibt aber möglich.