Wegen Islamismus-Kritik: Literaturfestival in Karatschi cancelt Ronya Othmann
Es heißt ja, die Feder sei stärker denn dies Schwert. Das scheint nur mehr jener fromme Wunsch derjenigen zu sein, die an die Literatur denn ethische Orientierungshilfe vertrauen. Tatsächlich erweist sich die Tastatur jener Social-Media-Krieger, die allenthalben Unterdrückung wittern – nur nicht da, wo sie sich ereignet –, inzwischen denn mächtigste Waffe gegen die Feder. Da wird protestiert und gecancelt, solange bis die Tasten klemmen. Das jüngste Opfer getippter Cancel-Aufrufe ist die deutsche Schriftstellerin und Journalistin Ronya Othmann.
Othmann war vom internationalen Karatschi-Literaturfestival in Pakistan zunächst eingeladen, dann von kurzer Dauer nachher ihrer Einreise in Pakistan wieder ausgeladen worden. Othmann hatte aus ihrem Debütroman aus 2020, Die Sommer, in dem sie die Ermordung jener Jesiden durch den IS thematisiert, sowie aus Gedichten Vorlesung halten sollen, doch die Moderatorin des Abends, Claire Chambers von jener University of York, weigerte sich, mit „jener Zionistin“ Othmann aufzutreten.
In einem Protestbrief pakistanischen Ursprungs, jener aufwärts Social Media kursierte, hatte es zuvor geheißen, Othmann sei islamophob. Solch ein Vorwurf grenzt in Pakistan, in dem islamistische Extremisten zusätzlich erheblichen Einfluss verfügen, an eine Drohung. Othmann musste aus Sicherheitsgründen ihr Hotel wechseln.
Ronya Othmann kritisiert den politischen Islam
Zu Vorlesung halten war Othmann gleichfalls in dieser Zeitung. Wer Othmann kennt, ihre Frankfurter Allgemeine Zeitung-Kolumnen liest oder ihr aufwärts Instagram folgt, weiß, dass sie nicht davor zurückschreckt, den politischen Islam zu kritisieren. Othmann schrieb zusätzlich die gezielte Verfolgung von Jesidinnen durch den IS. Sie berichtete enzyklopädisch zusätzlich die Massenproteste gegen die Sittenpolizei Irans. Während viele europäische Feministinnen dies islamische Kopftuch zum Instrument jener Emanzipation verklären, kritisiert Othmann dessen Symbolik scharf.
Auch die Strategie jener Hamas im Kontext des Massakers am 7. Oktober in Israel benannte sie lichtvoll denn dies, welches sie war: eine dschihadistische Methode, Angst und Schrecken zu verteilen. Wobei die Strategie, die Bilder des Mordens online zu verteilen, die Opfer in Folge dessen ein zweites Mal symbolisch zu vernichten, lichtvoll beweist, dass die Täter die öffentliche Meinung aufwärts ihrer Seite sahen. Wer hätte gedacht, dass sie damit richtiglagen!
Scheitern des postkolonialen Denkens
Man könnte meinen, dass eine Position wie Othmanns, die Islamismus verurteilt, konsensfähig sei. Dass dies Vergewaltigen von Frauen und Köpfen von Babys gleichermaßen verurteilt werden müsste, ob nun Christ, Jude oder Moslem. Ganz Seltenheitswert haben von jenen, die sich zu Antisexismus und Antirassismus bekennen. Weit gefehlt! „Intellektuelle“ weltweit verklärten den Hamas-Terror zum Freiheitskampf eines geknechteten Volkes und folgten dem Narrativ jener Terrororganisation, während sie Palästinenser und Terroristen gleichsetzten.
Othmanns Fall ist ein weiterer Beleg pro dies Scheitern des postkolonialen Denkens, dies nicht zusätzlich eine dichotome Logik von Gut und Sinister, Verfolgern und Verfolgten hinausdenken kann. Wenn jeder Grauton, jede Nuance, jede Komplexität verneint wird, kann selbst die Tochter eines kurdisch-jesidischen Vaters, die sich pro die Freiheitsrechte muslimischer Frauen einsetzt, gecancelt und zur Verfolgung pro den islamistischen Mob freigegeben werden.
Ob man es nun denn Tragik oder Farce begreift: Die Verschwesterung jener postkolonialen Freiheitsdenkerinnen (die lautesten Stimmen sind ja tragischerweise weiblich) mit islamistischen Terroristen markiert dies Ende jener Unschuld jener Bewegung. Sie wäre eine sittlich wie intellektuelle Lachnummer – wenn sie nicht so mächtig wäre.