Weniger als ein Jahr nach seiner Ernennung zum Finanzvorstand des italienisch-französischen Autoherstellers Stellantis nimmt Doug Ostermann seinen Hut. Nach Unternehmensangaben von Montag wird der amerikanische Manager „aus persönlichen Gründen“ gehen. Sein Nachfolger wird der Brasilianer Joao Laranjo, der dem seit vier Monaten amtierenden Stellantis-Vorstandsvorsitzenden Antonio Filosa nahesteht.
„Ich arbeite seit 15 Jahren eng mit Joao zusammen und habe seinen Aufstieg mitverfolgt“, teilte Filosa mit. Neben dessen Finanzkompetenz lobte er seine „ergebnisorientierte Denkweise und sein tiefes Verständnis für die Komplexität unserer Branche“.
Probleme in den USA
Laranjo ist nun der dritte Finanzvorstand von Stellantis in rund zwei Jahren und muss dort zusammen mit seinem italienischen Chef Filosa für Ruhe sorgen. Sein Vorgänger Ostermann war im Oktober 2024 im Zuge eines umfangreichen Personalrevirements berufen worden. Er folgte auf die Amerikanerin Nathalie Knight, die teilweise für die Probleme auf dem amerikanischen Markt, darunter übergroße Lagerhaltung, verantwortlich gemacht worden war. Sie war 2023 zu Stellantis gekommen.
Der Autohersteller bekommt seine Probleme in den Vereinigten Staaten seit geraumer Zeit nicht in den Griff. Nordamerika ist die große Baustelle im Konzern: Im ersten Halbjahr entstand dort ein bereinigter Betriebsverlust von rund 950 Millionen Euro, nachdem im gleichen Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von rund 4,4 Milliarden Euro erwirtschaftet worden war. Laranjo werde daher auch viel Zeit in Auburn Hills bei Detroit verbringen, so wie sein italienischer Chef Filosa, heißt es in Unternehmenskreisen.
Laranjo begann seine Laufbahn 2001 bei General Electric, wo er zunächst als Wirtschaftsprüfer und Controller für den Gesundheitsbereich in Südamerika tätig war. Zu Fiat-Chrysler (FCA), der italienisch-amerikanischen Vorgängergesellschaft von Stellantis, stieß er im Jahr 2009 mit der Rolle als Wirtschaftsprüfer für die lateinamerikanischen Märkte. Später wurde er Finanzvorstand für diesen Kontinent und 2017 dann Finanzvorstand für Nordamerika – eine Rolle, die Laranjo sieben Jahre lang behielt.
Im vergangenen Jahr jedoch verließ er Stellantis, um als Vizepräsident für Finanzen zum Reifenhersteller Goodyear zu gehen. Der Abstecher dauerte nicht lange. Anfang des Jahres fing Laranjo wieder bei Stellantis in seinem früheren Job als Finanzvorstand für Nordamerika an.
Filosa dankte dem Vorgänger Ostermann kurz und knapp „für seine langjährige Tätigkeit bei FCA und Stellantis“. Ostermann hatte seit 2016 im Konzern gearbeitet.