„Wall Street Journal“-Korrespondent: US-Journalist Evan Gershkovich scheitert mit Haftbeschwerde – Russland hält an Spionage-Vorwurf fest

„Wall Street Journal“-Korrespondent US-Journalist Evan Gershkovich scheitert mit Haftbeschwerde – Russland hält an Spionage-Vorwurf fest

Evan Gershkovich, Journalist und Korrespondent

Evan Gershkovich, Journalist und Korrespondenten des „Wall Street Journals“ in einem Glaskäfig in einem Gerichtssaal des Moskauer Stadtgerichts

© Alexander Zemlianichenko / AP / DPA

Weil er Spionage betrieben haben soll, hat der russische Geheimdienst den US-Journalisten Evan Gershkovich festgenommen. Der hat nun Beschwerde gegen seine Inhaftierung eingereicht – und ist gescheitert.

Der wegen angeblicher Spionage in Russland festgenommene US-Journalist Evan Gershkovich ist mit einer Beschwerde gegen seine Inhaftierung vor Gericht gescheitert. Das Stadtgericht in Moskau lehnte am Dienstag den Antrag der Verteidigung, den Korrespondenten der renommierten US-Zeitung „Wall Street Journal“ auf freien Fuß zu setzen, ab. Es bestätigte damit die zunächst bis zum 29. Mai angesetzte Untersuchungshaft, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete. Gershkovichs Anwältin Tatjana Noschkina sagte, dass der 32-Jährige die Anschuldigungen von sich weise.

Am Montag hatte US-Botschafterin Lynne Tracy den Reporter erstmals seit der Festnahme Ende März im berüchtigten Lefortowo-Gefängnis in Moskau besucht. „Er fühlt sich gut und bleibt stark“, teilte die Diplomatin auf dem Botschafts-Twitter-Kanal mit. Gleichzeitig bekräftigte sie die Forderung nach „sofortiger Freilassung“ des Journalisten.

Evan Gershkovich besitzt eine offizielle Akkreditierung

Der Korrespondent wurde Ende März in der Millionenstadt Jekaterinburg im Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen. Laut FSB soll er geheime Informationen für US-Stellen gesammelt haben. Die US-Zeitung hatte dies zurückgewiesen und betont, dass Gershkovich mit seiner Akkreditierung des russischen Außenministeriums seiner journalistischen Arbeit nachgegangen sei.

Bei einer Verurteilung drohen dem Mann mit russischen Wurzeln bis zu 20 Jahre Haft. Der Fall belastet die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau weiter. Moskau allerdings beharrt auf Gershkovichs Schuld. Er sei beim Spionieren im Auftrag der US-Regierung auf „frischer Tat ertappt“ worden, behauptete Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das Weiße Haus weist diese durch nichts belegten Vorwürfe zurück.

cl DPA

Source: stern.de