Wahl in Indien: Alles andere qua göttlich
Als sich kurz nach 16 Uhr der erlösende Regen über Neu-Delhi ergießt, tanzt und trommelt eine Gruppe in safranfarben gekleideter Männer vor dem Eisentor der Parteizentrale der Regierungspartei BJP. Kurz ereilt einen der Gedanke, dass die Männer sich über die seit Wochen ersehnte Abkühlung von Temperaturen bis zu 50 Grad freuen – die Hochrechnungen bieten den Anhängern des Premierministers Narendra Modi jedenfalls keinen Anlass zum Feiern: Für die BJP reicht es nicht mehr für eine eigene Mehrheit im Parlament. Modi ist für eine dritte Amtszeit auf seine Koalitionspartner angewiesen. Bis zum Ende des Tages kann die BJP 241 von 543 Parlamentssitzen für sich verbuchen – weit entfernt von den 400 Sitzen, die Modi zu Beginn seiner Wahlkampagne als Ziel ausgerufen hatte.