Wahl in Großbritannien: Sunak kündigt Rücktritt qua Parteichef an

  • Bei der Parlamentswahl in Großbritannien hat wie erwartet die Labour Party gewonnen. Sie hat die absolute Mehrheit erreicht – das sind mindestens 326 der 650 Sitze.
  • Hintergrundinformationen und Nachrichten zur Wahl finden Sie auf unserer Großbritannien-Themenseite.
  • Neben eigenen Recherchen verwenden wir Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP, AP, KNA und Reuters.
Trump-Kritiker David Lammy als Außenminister.
  • John Healey als Verteidigungsminister – er müsste die von Labour angekündigte Erhöhung der Militärausgaben auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes umsetzen.
  • Yvette Cooper als Innenministerin – sie wäre damit künftig für die britische Migrationspolitik zuständig. 
  • Wes Streeting für das Gesundheitsministerium – der 41-Jährige wäre dann verantwortlich für die Zukunft des öffentlichen Gesundheitssystems NHS.
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    Warum wählen die Leute Labour? 

    Voraussichtlich wird es in dieser britischen Unterhauswahl einen erdrutschartigen Sieg für die Labourpartei geben. Aber warum? Die Antwort: nicht etwa, weil die Wähler und Wählerinnen von dem Parteivorsitzenden Keir Starmer und dem Wahlprogramm der Partei so überzeugt wären.

    Nach einer Umfrage der Analysegesellschaft YouGov wählen 48 Prozent der Öffentlichkeit Labour, um die Konservativen loszuwerden. Etwa 13 Prozent der Wähler und Wählerinnen wollen nach 14 Jahren Konservativen und den Skandalen der Regierung endlich Änderung. Alles andere ist (fast) egal. 

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    We asked Labour voters to tell us in their own words the main reason they are backing the party. For the largest number by far the key motivation is ousting the Conservatives

    Top 5 reasons
    Get the Tories out: 48%
    Country needs a change: 13%
    Agree with their policies: 5%
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    — YouGov (@YouGov) July 3, 2024

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    Das Ende der erfolgreichsten Partei der Welt?

    Wenn die Umfragen auch nur halbwegs stimmen, steht in Großbritannien nicht nur ein historischer Sieg für Labour bevor, sondern eine womöglich vernichtende Niederlage der Torys – einer Partei, die der Economist einmal "die erfolgreichste Partei der Welt" nannte.

    Tatsächlich verbrachten die britischen Konservativen von 190 Jahren ihrer Geschichte zwei Drittel an der Regierung, sie steuerten (mit Unterbrechungen) Großbritannien, während es ein Viertel der Erdoberfläche eroberte, der Welt die erste industrielle Revolution bescherte, Englisch zur Lingua franca des Planeten wurde, der Kapitalismus und das Common Law zum Betriebssystem des Westens und das Vereinigte Königreich zwei Weltkriege gewann.

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    Zur Bilanz der Torys gehört es auch, die erste Frau (Margaret Thatcher) und den ersten Hindu (Rishi Sunak) in die Downing Street befördert, die erste Muslimin ins Kabinett geholt und den ersten schwarzen Außenminister gestellt zu haben.

    Sollten die Torys auf 100 oder weniger Sitze von 650 Unterhausmandaten reduziert werden, könnte es allerdings gut sein, dass innerhalb der verbleibenden Parlamentarier eine Auseinandersetzung darüber entbrennt, ob die Marke Tory tot ist – und ob man sich nicht der aufstrebenden Reform-Partei von Nigel Farage anschließen sollte. Es wäre, nach dem Tod von Elizabeth II., das Ende einer zweiten britischen Ära innerhalb weniger Jahre.

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    Die Royals wählen nicht. Warum?

    Der König steht über aller Politik, darf sich nicht zur Politik äußern und darf daher auch nicht wählen. Das liegt an der britischen konstitutionellen Monarchie.

    Er ist nicht das Volk. Das Volk wählt die Abgeordneten, die das Volk im Parlament (Unterhaus) vertreten sollen und für das Volk Politik machen sollen. Da hat der König nicht reinzureden. Im Gegenteil: Der König muss den Premierminister erklären. Der führt dann – im Auftrag des Königs – die Regierungsgeschäfte.

    König Charles III. wählt daher nicht und auch nicht die engere königliche Familie, da auch für sie das Gebot gilt, sich aus der Politik rauszuhalten. Die weitere Familie könnte wählen. Es ist ihr nicht gesetzlich untersagt. Es ist aber nicht bekannt, wer von ihnen wählt.

    Interessanterweise dürfen auch alle Mitglieder des britischen Oberhauses nicht wählen. Schließlich sind sie Teil des Parlamentes, und ein Teil des Parlamentes darf nicht den anderen Teil des Parlamentes wählen. Zudem sollen sie ja eine relativ unabhängige Kontrollinstanz des Unterhauses in der Gesetzgebung sein. 

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    Labours größter Wahlhelfer

    Der größte Wahlhelfer für Labour ist, so paradox es klingt, Nigel Farage, der Ex-Chef der Ukip-Partei. Farage, auf dem Kontinent besser bekannt als Mr. Brexit, tritt mit seiner Reform-Partei bei den Unterhauswahlen an. Sie ist eine Anti-Establishment-Bewegung, die vor allen Dingen auf das Thema Einwanderung setzt.

    Farages Rückkehr auf die politische Bühne haben die Torys lange Zeit befürchtet, denn:

    Fast jede Stimme für Reform dürfte eine Stimme weniger für die Torys sein. Farage spaltet also das rechte Lager, und davon profitiert Labour, weil deren Kandidaten jetzt bessere Chancen haben, in den Wahlkreisen die notwendigen relativen Mehrheiten zu erlangen.

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    Farages Partei selbst dürfte gar nicht viele Wahlkreise holen. Aber das ist auch gar nicht sein Hauptziel. Was er will, ist, die Konservative Partei zu zerstören, um auf den Trümmern eine, wie er sagt, "Massenbewegung“ aufzubauen, die dann in fünf Jahren die Chance hätte, die Parlamentswahlen zu gewinnen.

    Sein Vorbild ist die Reform-Partei in Kanada. Bei den dortigen Wahlen 1993 wurde die Progressiv-Konservative Partei vernichtend geschlagen. Zehn Jahre später taten sich ihre verbliebenen Kräfte mit Reform zu einer neuen Konservativen Partei zusammen.

    In landesweiten Umfragen kommt Farages Reform auf über 15 Prozent der Stimmen, und das, obwohl Farage sich erst vor sechs Wochen entschlossen hat, bei der Wahl anzutreten.

    Was Reform-Unterstützer über ihre Motivlage sagen, lesen Sie ausführlich in dieser Reportage aus Farages Wahlkreis Clacton-on-Sea.

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    Eine Partei zerlegt sich selbst

    In meinem Artikel beschreibe ich heute, warum es zudem Niedergang der einst großen Partei der Konservativen gekommen ist. Immerhin gibt es die Torys seit 190 Jahren. Es ist die Partei der Margaret Thatcher. Aber eine Kette von Fehlentscheidungen hat letztlich zum Brexit geführt, der die Partei praktisch zerstört hat. Es ist auch eine Wirtschaftsgeschichte.

    Die Probleme: Zerstörung der verarbeitenden Industrie unter Thatcher, Boom und dann Finanzkrise und Rezession. Drastische Sparwelle der Regierung und Frust der Bevölkerung, vor allem der verarmten working class. Dann die Illusion, die Wirtschaft könne sich unabhängig von den EU-Vorschriften schneller erholen und wettbewerbsfähiger werden. Dann immer mehr ideologischer Streit innerhalb der Partei und jahrelang kein vernünftiges Regieren mehr.

    Die Öffentlichkeit fühlt sich verschaukelt, und die Partei ist am Ende. Heute sehen wir die gnadenlose Reaktion der Öffentlichkeit, die die Konservativen nach ihrem ideologischen und populistischen Experiment abwählt.

    Den ganzen Text lesen Sie hier:

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    Keep calm and carry on

    In unserem Liveblog geht es derzeit vor allem um Kontext und Hintergrund. Im Newsroom hier in Berlin reichen die Kolleginnen Salt-and-Vinegar-Chips und Shortbread, auf manchen Schreibtischen stehen halb volle Teetassen. Dass es so ruhig zugeht, hat auch einen ganz ernsthaften Grund.

    Bis 23 Uhr deutscher Zeit gibt es in Großbritannien nämlich eine Nachrichtensperre für alles, was mit britischer Politik zu tun hat. Diese Ansage wird auch ganz streng eingehalten: In der BBC läuft seit Stunden die Übertragung aus Wimbledon, zwischendurch gab es sogar einen Beitrag zur heimischen Schweinezucht.

    Aber keine Sorge: Sobald um 23 Uhr die Prognosen bekannt werden, bekommen Sie von uns eine Eilmeldung!

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    Großbritannien steht vor Regierungswechsel

    Bei den Parlamentswahlen in Großbritannien hat Labour die regierenden Torys offenbar weit hinter sich gelassen. Die Nachwahlbefragungen bestätigen, was die Prognosen der vergangenen Wochen bereits gezeigt hatten: Während die Partei von Herausforderer Keir Starmer demnach auf 410 Sitze kommt, holten die Konservativen von Rishi Sunak lediglich 131.

    Laut den Zahlen folgen darauf die Liberal Democrats mit ihrem Spitzenkandidaten Ed Davey. Sie kommen auf insgesamt 61 Sitze. Nigel Farages Partei Reform UK holt 13 Sitze und damit mehr als erwartet. Die Scottish National Party erhält zehn Sitze, Plaid Cymru aus Wales vier und die Grünen zwei.

    Für die Mehrheit braucht eine Partei mindestens 326 Sitze.

    Mehr dazu in unserem Artikel:

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    Überwältigend, aber (noch) nicht überzeugend

    Das Ergebnis der britischen Unterhauswahl scheint ein beispielloser Sieg für die Labourpartei zu sein. Doch in Wahrheit hat diese Wahl viel eher die Tory-Partei verloren, als Keir Starmer sie gewonnen hat. Die Briten wollten nicht so sehr ihn, sondern schlicht einen Wechsel. Der Labourchef hat jetzt trotzdem eine gewaltige Chance. Er kann schaffen, woran die US-Demokraten gerade ebenso zu scheitern drohen wie Olaf Scholz: die politische Mitte zurückzugewinnen.

    Der Kommentar zum Wahlausgang:

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    Viele Jungwähler stimmten für die Grünen

    Einen so hohen Stimmenanteil für die Grünen gab es Prognosen der BBC zufolge bisher noch bei keiner britischen Parlamentswahl. Grund dafür sind vor allem junge Wählerinnen und Wähler: In Wahlkreisen mit vergleichsweise junger Bevölkerung hätten die Grünen offenbar besonders gute Ergebnisse erzielt, berichtet der Sender.

    Schaden dürfte der Erfolg der Grünen vor allem Labour – etwa im Wahlkreis Bristol Central. Dort muss die Labour-Politikerin Thangam Debbonaire der BBC zufolge wohl um ihren Parlamentssitz bangen. Die Zeichen stehen demnach auf einen Sieg der Grünen-Co-Parteichefin Carla Denyer.

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    Erster Wahlkreis erklärt gewaltigen Sieg von Labour

    Der Wahlkreis Houghton and Sunderland South im Nordosten hat mit überwältigender Mehrheit (18.847 Stimmen) Labour und – wie zur Wahl 2019 – als zweitstärkste Partei Reform UK gewählt. Diese erhielt dort 11.668 Stimmen. Erst an dritter Stelle kommt der Tory-Kandidat mit 5.514 Stimmen.

    Die Stadt Sunderland hatte 2016 mit deutlicher Mehrheit für den Brexit gewählt. Die Stadt ist typisch für die traurige Geschichte der nördlichen Industriestädte: eine Geschichte geschlossener Werften und Stahlindustrie, bitter arme Wohngegenden und viele Straßenzüge, in denen die Familien von Sozialhilfe abhängig sind oder krank sind. Es heißt dort, man sei "on the sick".

    Lange Zeit gab es in der Stadt nicht einmal ordentliche Lehrstellen, bis Nissan dort ein Produktionswerk aufbaute. Doch obwohl Nissan in der Automobilindustrie tätig ist und damit von Lieferketten aus der EU abhängig ist und obwohl die EU in Sunderland die Universität mitfinanzierte, entschied sich die Öffentlichkeit für den Brexit. Es war auch der Frust über London, die mächtige politische Zentrale in Süden, die der Region in der großen Sparwelle von 2010 bis 2015 den Geldhahn zugedreht hatte.

    In der Stadt herrschen tiefe Ressentiments gegenüber Ausländern, vor allem Einwanderern, die von London aus in die Region geschickt werden. 

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    Starmer dankt Wählern für ihr Vertrauen

    Kein Bezug auf konkrete Ergebnisse, aber Dank in alle Richtungen: Unmittelbar nach Schließung der Wahllokale hat sich Labourspitzenkandidat Keir Starmer bei X an die Wählerinnen und Wähler gewandt. Er richtete seine Worte auch an alle, die seine Partei beim Wahlkampf unterstützt haben.

    Er bedankte sich bei allen, die "ihr Vertrauen in unsere veränderte Labour Party gesetzt haben" – eine Anspielung über den Kurs der Partei im Vergleich zu seinem Vorgänger Jeremy Corbyn.

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    Der Anfang vom Ende der Ära Sunak?

    And so it begins: Nach dem erwartet schlechten Abschneiden der britischen Konservativen gibt es erste Hinweise auf einen möglichen Rücktritt Rishi Sunaks von der Parteispitze. Tim Shipman, politischer Chefkommentator der Times, will erfahren haben, dass Sunak dies im Laufe des Freitagmorgens verkünden will. Die Times ist als eher konservatives Medium besonders gut bei den Torys vernetzt.

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    . @ShippersUnbound tells @TimesRadio's Election night that his understanding is that Rishi Sunak will announce his resignation as Conservative leader on Friday morning

    — Calum Macdonald (@CalumAM) July 4, 2024

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    Prognose sieht Nigel Farage im Parlament

    Erfolg im achten Anlauf: Der Rechtspopulist und Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage sitzt laut einer Prognose künftig als Abgeordneter im britischen Unterhaus. Der Chef der Partei Reform UK konnte sich demnach im südostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea durchsetzen.

    Für Farage ist es bereits der achte Versuch, ein Mandat für das Unterhaus zu erringen. Laut Prognose dürfte er diesmal mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent erfolgreich gewesen sein. Der 60-Jährige saß jahrzehntelang für die Ukip-Partei im EU-Parlament und gilt als treibende Kraft hinter dem Referendum über den EU-Austritt Großbritanniens

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    Ex-Parteichef attestiert Torys "katastrophales Ergebnis"

    Bis alle Wahlkreise ausgezählt sind, dauert es noch – schon jetzt äußern prominente Vertreter der Konservativen aber offene Enttäuschung über die voraussichtliche Niederlage der Regierungspartei. Der frühere Parteichef William Hague sagte im Radiosender Time, die Prognose bedeute in historischer Sicht "ein katastrophales Ergebnis" für die Torys. Mit den bisher prognostizierten 131 Sitzen wäre seine Partei "gerade so" zu effektiver Oppositionspolitik in der Lage.

    Noch deutlicher wurde die ehemalige Tory-Vorsitzende in Schottland, Ruth Davidson: Sie bezeichnete das prognostizierte Ergebnis im Sender Sky News als ein "Massaker" für ihre Partei.

    Die ehemalige Bildungsministerin Nicky Morgan sagte im BBC Radio 4, es sei "zutiefst schmerzvoll, heute Nacht ein Tory zu ein". Zum jüngsten Kurs der Partei äußerte sie sich kritisch: "Ich bin der festen Überzeugung, dass Wahlen von der Mitte aus gewonnen werden." Dies habe die Partei zu lange nicht beherzigt.

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    Erster Sitz für Reform UK

    Die rechtspopulistische Partei Reform UK von Nigel Farage hat den nordenglischen Wahlkreis Ashfield gewonnen. Wahlgewinner ist Lee Anderson, der erst im März die Torys verlassen und sich der Reform UK angeschlossen hatte. Zuvor hatten die Torys ihn wegen muslimfeindlicher Äußerungen suspendiert. Anderson hatte den Wahlkreis bereits 2019 als Konservativer gewonnen. 

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    Verteidigungsminister verliert seinen Sitz

    Mit Verteidigungsminister Grant Shapps ist ein ranghohes Kabinettsmitglied seinem Herausforderer von Labour unterlegen. Im Wahlkreis Welwyn Hatfield setzte sich Andrew Lewin gegen den Tory-Politiker durch.

    "Für mich ist klar, dass Labour die Wahl heute Abend nicht gewonnen hat, sondern dass die Torys sie verloren haben", sagte Shapps. Er warf seiner Partei vor, eine Seifenoper aufgeführt zu haben. 

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    Auch Justizminister Alex Chalk verlor seinen Sitz. In seinem Wahlkreis setzten sich die Liberal Democrats durch.

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    Schottische Nationalpartei verliert mehrere Sitze an Labour

    Zu bewahrheiten scheinen sich die Prognosen für Schottland: Dort steht die Schottische Nationalpartei (SNP) vor einer Niederlage. Der ehemalige Parteichef Alex Salmond sprach im BBC-Radio von einem "katastrophalen Ergebnis" und warnte vor einer Dezimierung seiner Partei

    Unter anderem in den Wahlbezirken Lothian East, Midlothian, Kilmarnock und Loudoun unterlagen SNP-Politiker Kandidaten von Labour.

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    Rund 300 Wahlkreise ausgezählt – Labour deutlich vorn

    Die BBC hat das voraussichtliche Ergebnis für Labour etwas nach unten korrigiert. Derzeit sehen die Prognosen für die Sitzverteilung so aus:

    Labour: 405
    Konservative: 154
    Liberal Democrats: 56
    Schottische Nationalpartei: 6
    Reform UK: 4
    Andere: 25

    Für eine absolute Mehrheit im Parlament nötig sind 326 Sitze.

    Bestätigt sind bisher folgende Ergebnisse:

    Labour: 256
    Konservative: 45
    Liberal Democrats: 32
    Reform UK: 4
    Schottische Nationalpartei: 4
    Andere
    : 10

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    Rishi Sunak gratuliert Labour zum Wahlsieg

    Rishi Sunak hat seinen Parlamentssitz im Wahlkreis North Yorkshire gewonnen. Er wolle seinen Wählern weiter als Abgeordneter dienen, sagte Sunak in einer Ansprache nach Bekanntgabe des Ergebnisses. Zugleich räumte Sunak die Niederlage seiner Partei bei der Wahl insgesamt ein. Er habe Labourchef Keir Starmer angerufen, um ihm zu gratulieren, sagte Sunak. 

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    Sunak sprach von einem "ernüchternden Urteil" der Wählerinnen und Wähler. Er übernehme dafür die Verantwortung. Es gebe viel zu lernen und zu überdenken, fügte er hinzu.

    Sunak kündigte an, nach London zu fahren und sich weiter zum Wahlergebnis zu äußern, bevor er sein Amt als Premierminister abgebe. Sunak äußerte sich bisher nicht zu seiner Zukunft als Parteichef der Torys. Einigen britischen Medienberichten zufolge wird mit seinem Rücktritt gerechnet.

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    Labour gewinnt Wahl mit absoluter Mehrheit 

    Nun ist es offiziell: Die Labourpartei hat bei den Parlamentswahlen genug Stimmen für eine Mehrheit im Parlament gewonnen. Das geht aus den Ergebnissen der bislang ausgezählten Wahlkreise hervor. Die Stimmauszählung dauert noch an. Momentan kommt Labour auf 326 der 650 Sitze des Unterhauses. Keir Starmer sagte dazu:

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    Liz Truss verliert Parlamentssitz

    Die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss hat in South West Norfolk verloren. Bei der vergangenen Wahl hatte sie noch eine Mehrheit von mehr als 26.000 Stimmen bekommen, nun musste sie sich geschlagen geben: Labourpolitiker Terry Jermy bekam 630 Stimmen mehr als sie.

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    "Wir haben die Politik, die die Menschen wollen, nicht ausreichend umgesetzt", sagte Truss zur Niederlage der Torys. Ihre Partei habe es nicht geschafft, die Steuern niedrig zu halten oder die Einwanderung zu reduzieren.

    Truss räumte jedoch auch eine Mitschuld ein. Auf die Frage, ob sie in der konservativen Spitzenpolitik bleiben wolle, sagt sie, sie brauche ein bisschen Zeit zum Nachdenken.

    Truss war nach dem Rücktritt von Boris Johnson im Herbst 2022 britische Premierministerin geworden. Sie trat jedoch nach nur sechs Wochen im Amt zurück, nachdem ihre Ankündigung massiver Steuersenkungen eine Krise an den Finanzmärkten ausgelöst hatte. 

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    Jeremy Hunt verteidigt seinen Parlamentssitz knapp

    Der britische Finanzminister Jeremy Hunt hat seinen Parlamentssitz im südenglischen Godalming and Ash behalten. Hunt, der in seinen elf Jahren in der Regierung auch Gesundheitsminister und Außenminister war, konnte sich mit gerade einmal 891 Stimmen gegen seinen Herausforderer Paul Follows von den liberalen Demokraten durchsetzen.

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    Was passiert als Nächstes?

    Labour hat die absolute Mehrheit erhalten, Rishi Sunak die Niederlage für seine Torys eingeräumt. Damit ist klar, dass es nach 14 Jahren in Großbritannien einen Machtwechsel geben wird.

    Sunak ist laut Medienberichten bereits auf dem Weg nach London, wo er König Charles III. seinen Rücktritt anbieten wird. Der König wird danach Keir Starmer einladen, den nächsten Regierungschef.

    Der Wechsel in Downing Street Nr. 10, dem Regierungssitz des Premierministers, könnte bereits heute erfolgen. 

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    Historische Niederlage für die Torys in London

    In der britischen Hauptstadt zeichnet sich für die Torys eine historische Niederlage ab. Erstmals seit den 1870er Jahren wird kein Tory-Abgeordneter aus der Londoner Innenstadt einen Sitz im britischen Unterhaus bekommen.

    Unter den Verlierern ist unter anderem auch Greg Hands, der Minister für Handelspolitik im Ministerium für Wirtschaft und Handel ist. Sein Herausforderer Ben Coleman schlug Hands knapp mit 152 Stimmen Unterschied. Hands wurde vor fast zwei Jahrzehnten zum ersten Mal in das britische Unterhaus gewählt.

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    Ehemalige PM’s abgewählt

    Die Torys haben alle Sitze ehemaliger Premierminister seit 2010 verloren. Nur nicht den von Rishi Sunak:
    • David Cameron
    • Theresa May
    • Boris Johnson
    • Liz Truss

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    Viele Herausforderungen für Starmer

    Mit dem Sieg von Labour gehen 14 teils turbulente Jahre mit einer konservativen Regierung in Großbritannien zu Ende. "Heute schlagen wir das nächste Kapitel auf, beginnen die Arbeit des Wandels, die Mission der nationalen Erneuerung und beginnen mit dem Wiederaufbau unseres Landes", hatte Keir Starmer nach seinem Wahlsieg gesagt.

    Er kommt in einer schwierigen Zeit an die Macht: Die Steuerlast ist so hoch wie nie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die Nettoverschuldung entspricht fast der jährlichen Wirtschaftsleistung, der Lebensstandard ist gesunken und öffentliche Einrichtungen sind marode, vor allem das Gesundheitssystem mit dem Gesundheitsdienst NHS. Auch das Thema Einwanderung beschäftigt die Britinnen und Briten, da ständig kleine Boote mit Migranten von Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen. Die umstrittene Abschiebung von Migranten ohne Bleiberecht ins afrikanische Ruanda will Starmer wieder kippen.

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    Wer könnte Tory-Chef Sunak beerben?

    Es wird bereits spekuliert, dass Rishi Sunak angesichts der Niederlage heute noch den Vorsitz der Torys niederlegen wird – und auch darüber, wer ihn ersetzen könnte. Da mehrere potenzielle Kandidaten wie etwa Verteidigungsminister Grant Shapps und die Vorsitzende des Unterhauses Penny Mordaunt ihre Sitze im Parlament verloren haben, könnte der Kandidatenkreis kleiner sein als angenommen. Potenzielle Nachfolger könnten laut britischen Medien James Cleverly, Suella Braverman, Priti Patel, Robert Jenrick oder Kemi Badenoch sein.

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    Der weitere Zeitplan

    Rishi Sunak ist in der Wahlkampfzentrale der Konservativen. Um 11.30 deutscher Zeit will er eine Erklärung vor dem Regierungssitz in der Downing Street Nr. 10 abgeben und soll im Anschluss zum König in den Buckingham Palace fahren. Dort wird er vermutlich seinen Rücktritt einreichen. Vor der Downing Street ist nach Angaben von Reportern bereits ein großer Lastwagen vorgefahren – der Auszug könnte schnell gehen.

    Danach wird Keir Starmer eine Audienz bei König Charles III. haben, der ihn zum mit der Bildung einer Regierung beauftragen wird. Gegen 13.20 Uhr deutscher Zeit plant Starmer, als neuer Premier eine Ansprache an die Nation zu halten.

    Auch der schottische Labourchef Anas Sarwar und der Chef der schottischen Nationalpartei, John Swinney, wollen sich äußern.

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    Fast alle Wahlkreise ausgezählt

    Bei den britischen Parlamentswahlen haben sich die zwischenzeitlichen Prognosen weitestgehend bewahrheitet. Nach der Auszählung von 644 Wahlkreisen kommt die Labourpartei auf 410 der 650 Sitze des Unterhauses, die Torys kommen lediglich auf 119 Sitze.

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    John Swinney will weitermachen

    In Edinburgh hat sich der schottische Premierminister und Vorsitzende der schottischen Nationalpartei John Swinney zu den Wahlverlusten seiner Partei geäußert. Zunächst beglückwünscht er Labourchef Keir Starmer zu seinem Wahlsieg, sagt aber auch, er sei über die Niederlagen der vielen SNP-Kandidaten traurig. "Diese harte Nacht trägt zu einer schwierigen Zeit für die SNP bei", sagte er.

    "Ich muss zugeben, dass es uns nicht gelungen ist, die Menschen in diesem Wahlkampf von der Dringlichkeit der Unabhängigkeit zu überzeugen", sagte Swinney. "Deshalb müssen wir uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, wie wir unser Bekenntnis zur Unabhängigkeit, das absolut bleibt, umsetzen können."

    Swinney schloss in seiner Rede trotz der großen Verluste von 38 Sitzen einen Rücktritt aus. Er habe vor, in seiner Rolle als Parteivorsitzender weiterzumachen.

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    Mehrere Regierungsmitglieder verlieren Parlamentssitze

    Die britischen Wählerinnen und Wähler haben eine ganze Reihe von prominenten Politikern in ihren Wahlkreisen abgewählt. Liz Truss, die die Vorgängerin von Rishi Sunak als Regierungschefin war, verlor ihren Sitz im Parlament ebenso wie zehn Kabinettsmitglieder, darunter Verteidigungsminister Grant Shapps und die Vorsitzende des Unterhauses, Penny Mordaunt.

    Nicht mehr im Parlament vertreten sind auch Bildungsministerin Gillian Keegan, Kultusministerin Lucy Frazer, Wissenschaftsministerin Michelle Donelan und Justizminister Alex Chalk.

    Auch andere prominente Konservative mussten in ihrem Wahlkreis eine Niederlage hinnehmen, wie etwa der dienstälteste Abgeordnete Peter Bottomley, der seit 1975 im Parlament war

    Es kommt relativ selten vor, dass britische Regierungsmitglieder in ihrem Wahlkreis unterliegen. Bisher hatten bei den vergangenen sechs Wahlen in 27 Jahren nur vier Kabinettsminister ihren Sitz verloren. 

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    Starmer will Regierungsteam schnell ernennen

    Der Wahlkampfleiter der Labourpartei, Pat McFadden, erwartet, dass Keir Starmer im Laufe des Tages das gesamte Kabinett ernennen wird. Der BBC sagte er, dass das Kabinett bereits morgen zusammentreten werde, da viele internationale Ereignisse anstehen würden, wie etwa der Nato-Gipfel in der kommenden Woche. 

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    Noch fünf Sitze offen

    Die Auszählung neigt sich dem Ende, bei fünf Parlamentssitzen ist noch unklar, wer sie bekommt. Labour hat bislang 411 Sitze, die Torys 119, die Liberal Democrats 71 und die schottische Nationalpartei 9.

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    Hunt macht Platz in der Downing Street 11

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    Finanzminister und Schatzkanzler Jeremy Hunt hat zum letzten Mal sein Haus in der Downing Street 11 verlassen.

    Es wird erwartet, dass er durch seine Amtskollegin Rachel Reeves von der Labourpartei ersetzt wird, die die erste weibliche Kanzlerin Großbritanniens wäre.

    Reeves arbeitete früher als Volkswirtin bei der Bank of England und hatte als Oppositionspolitikerin die Aufgabe, die angespannten Beziehungen der Labourpartei zur Wirtschaft zu verbessern. 2021 wurde sie in der Partei zur Verantwortlichen für Finanzpolitik.

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    Rishi Sunak kündigt Rücktritt als Parteichef an

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    Nach der Niederlage seiner Partei will Rishi Sunak den Parteivorsitz der Torys abgeben. Allerdings nicht sofort. Das kündigte er bei einer Pressekonferenz in London an. Sunak wird nun in den Buckingham Palace fahren, um bei König Charles III. seinen Rücktritt als Premierminister einzureichen. 

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    Eric Voigt
    Eric Voigt

    Rishi Sunak kündigt Rücktritt als Parteichef an

    Rishi Sunak will nicht nur das Amt als Premier abgeben.
    Rishi Sunak will nicht nur das Amt als Premier abgeben. . Belinda Jiao/Reuters
    Nach der Niederlage seiner Partei will Rishi Sunak den Parteivorsitz der Torys abgeben. Allerdings nicht sofort. Das kündigte er bei einer Pressekonferenz in London an. Sunak wird nun in den Buckingham Palace fahren, um bei König Charles III. seinen Rücktritt als Premierminister einzureichen. 

    Eric Voigt
    Eric Voigt

    John Swinney will weitermachen

    In Edinburgh hat sich der schottische Premierminister und Vorsitzende der schottischen Nationalpartei John Swinney zu den Wahlverlusten seiner Partei geäußert. Zunächst beglückwünscht er Labourchef Keir Starmer zu seinem Wahlsieg, sagt aber auch, er sei über die Niederlagen der vielen SNP-Kandidaten traurig. „Diese harte Nacht trägt zu einer schwierigen Zeit für die SNP bei“, sagte er.

    „Ich muss zugeben, dass es uns nicht gelungen ist, die Menschen in diesem Wahlkampf von der Dringlichkeit der Unabhängigkeit zu überzeugen„, sagte Swinney. „Deshalb müssen wir uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, wie wir unser Bekenntnis zur Unabhängigkeit, das absolut bleibt, umsetzen können.“

    Swinney schloss in seiner Rede trotz der großen Verluste von 38 Sitzen einen Rücktritt aus. Er habe vor, in seiner Rolle als Parteivorsitzender weiterzumachen.

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Hunt macht Platz in der Downing Street 11

    Jeremy Hunt verlässt die Downing Street
    Jeremy Hunt verlässt die Downing Street. Phil Noble/Reuters
    Finanzminister und Schatzkanzler Jeremy Hunt hat zum letzten Mal sein Haus in der Downing Street 11 verlassen.

    Es wird erwartet, dass er durch seine Amtskollegin Rachel Reeves von der Labourpartei ersetzt wird, die die erste weibliche Kanzlerin Großbritanniens wäre.

    Reeves arbeitete früher als Volkswirtin bei der Bank of England und hatte als Oppositionspolitikerin die Aufgabe, die angespannten Beziehungen der Labourpartei zur Wirtschaft zu verbessern. 2021 wurde sie in der Partei zur Verantwortlichen für Finanzpolitik.

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Noch fünf Sitze offen

    Die Auszählung neigt sich dem Ende, bei fünf Parlamentssitzen ist noch unklar, wer sie bekommt. Labour hat bislang 411 Sitze, die Torys 119, die Liberal Democrats 71 und die schottische Nationalpartei 9.

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Starmer will Regierungsteam schnell ernennen

    Der Wahlkampfleiter der Labourpartei, Pat McFadden, erwartet, dass Keir Starmer im Laufe des Tages das gesamte Kabinett ernennen wird. Der BBC sagte er, dass das Kabinett bereits morgen zusammentreten werde, da viele internationale Ereignisse anstehen würden, wie etwa der Nato-Gipfel in der kommenden Woche. 

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Mehrere Regierungsmitglieder verlieren Parlamentssitze

    Die britischen Wählerinnen und Wähler haben eine ganze Reihe von prominenten Politikern in ihren Wahlkreisen abgewählt. Liz Truss, die die Vorgängerin von Rishi Sunak als Regierungschefin war, verlor ihren Sitz im Parlament ebenso wie zehn Kabinettsmitglieder, darunter Verteidigungsminister Grant Shapps und die Vorsitzende des Unterhauses, Penny Mordaunt.

    Nicht mehr im Parlament vertreten sind auch Bildungsministerin Gillian Keegan, Kultusministerin Lucy Frazer, Wissenschaftsministerin Michelle Donelan und Justizminister Alex Chalk.

    Auch andere prominente Konservative mussten in ihrem Wahlkreis eine Niederlage hinnehmen, wie etwa der dienstälteste Abgeordnete Peter Bottomley, der seit 1975 im Parlament war

    Es kommt relativ selten vor, dass britische Regierungsmitglieder in ihrem Wahlkreis unterliegen. Bisher hatten bei den vergangenen sechs Wahlen in 27 Jahren nur vier Kabinettsminister ihren Sitz verloren. 

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Der weitere Zeitplan

    Rishi Sunak ist in der Wahlkampfzentrale der Konservativen. Um 11.30 deutscher Zeit will er eine Erklärung vor dem Regierungssitz in der Downing Street Nr. 10 abgeben und soll im Anschluss zum König in den Buckingham Palace fahren. Dort wird er vermutlich seinen Rücktritt einreichen. Vor der Downing Street ist nach Angaben von Reportern bereits ein großer Lastwagen vorgefahren – der Auszug könnte schnell gehen.

    Danach wird Keir Starmer eine Audienz bei König Charles III. haben, der ihn zum mit der Bildung einer Regierung beauftragen wird. Gegen 13.20 Uhr deutscher Zeit plant Starmer, als neuer Premier eine Ansprache an die Nation zu halten.

    Auch der schottische Labourchef Anas Sarwar und der Chef der schottischen Nationalpartei, John Swinney, wollen sich äußern.

    Eric Voigt
    Eric Voigt

    Fast alle Wahlkreise ausgezählt

    Bei den britischen Parlamentswahlen haben sich die zwischenzeitlichen Prognosen weitestgehend bewahrheitet. Nach der Auszählung von 644 Wahlkreisen kommt die Labourpartei auf 410 der 650 Sitze des Unterhauses, die Torys kommen lediglich auf 119 Sitze.

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Wer könnte Tory-Chef Sunak beerben?

    Es wird bereits spekuliert, dass Rishi Sunak angesichts der Niederlage heute noch den Vorsitz der Torys niederlegen wird – und auch darüber, wer ihn ersetzen könnte. Da mehrere potenzielle Kandidaten wie etwa Verteidigungsminister Grant Shapps und die Vorsitzende des Unterhauses Penny Mordaunt ihre Sitze im Parlament verloren haben, könnte der Kandidatenkreis kleiner sein als angenommen. Potenzielle Nachfolger könnten laut britischen Medien James Cleverly, Suella Braverman, Priti Patel, Robert Jenrick oder Kemi Badenoch sein.

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Viele Herausforderungen für Starmer

    Mit dem Sieg von Labour gehen 14 teils turbulente Jahre mit einer konservativen Regierung in Großbritannien zu Ende. „Heute schlagen wir das nächste Kapitel auf, beginnen die Arbeit des Wandels, die Mission der nationalen Erneuerung und beginnen mit dem Wiederaufbau unseres Landes“, hatte Keir Starmer nach seinem Wahlsieg gesagt.

    Er kommt in einer schwierigen Zeit an die Macht: Die Steuerlast ist so hoch wie nie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die Nettoverschuldung entspricht fast der jährlichen Wirtschaftsleistung, der Lebensstandard ist gesunken und öffentliche Einrichtungen sind marode, vor allem das Gesundheitssystem mit dem Gesundheitsdienst NHS. Auch das Thema Einwanderung beschäftigt die Britinnen und Briten, da ständig kleine Boote mit Migranten von Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen. Die umstrittene Abschiebung von Migranten ohne Bleiberecht ins afrikanische Ruanda will Starmer wieder kippen.

    Eric Voigt
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    Historische Niederlage für die Torys in London

    In der britischen Hauptstadt zeichnet sich für die Torys eine historische Niederlage ab. Erstmals seit den 1870er Jahren wird kein Tory-Abgeordneter aus der Londoner Innenstadt einen Sitz im britischen Unterhaus bekommen.

    Unter den Verlierern ist unter anderem auch Greg Hands, der Minister für Handelspolitik im Ministerium für Wirtschaft und Handel ist. Sein Herausforderer Ben Coleman schlug Hands knapp mit 152 Stimmen Unterschied. Hands wurde vor fast zwei Jahrzehnten zum ersten Mal in das britische Unterhaus gewählt.

    Angelika Finkenwirth
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    Ehemalige PM’s abgewählt

    Die Torys haben alle Sitze ehemaliger Premierminister seit 2010 verloren. Nur nicht den von Rishi Sunak:
    • David Cameron
    • Theresa May
    • Boris Johnson
    • Liz Truss

    Angelika Finkenwirth
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    Was passiert als Nächstes?

    Labour hat die absolute Mehrheit erhalten, Rishi Sunak die Niederlage für seine Torys eingeräumt. Damit ist klar, dass es nach 14 Jahren in Großbritannien einen Machtwechsel geben wird.

    Sunak ist laut Medienberichten bereits auf dem Weg nach London, wo er König Charles III. seinen Rücktritt anbieten wird. Der König wird danach Keir Starmer einladen, den nächsten Regierungschef.

    Der Wechsel in Downing Street Nr. 10, dem Regierungssitz des Premierministers, könnte bereits heute erfolgen. 

    Eric Voigt
    Eric Voigt

    Jeremy Hunt verteidigt seinen Parlamentssitz knapp

    Der britische Finanzminister Jeremy Hunt hat seinen Parlamentssitz im südenglischen Godalming and Ash behalten. Hunt, der in seinen elf Jahren in der Regierung auch Gesundheitsminister und Außenminister war, konnte sich mit gerade einmal 891 Stimmen gegen seinen Herausforderer Paul Follows von den liberalen Demokraten durchsetzen.

    Angelika Finkenwirth
    Angelika Finkenwirth

    Liz Truss verliert Parlamentssitz

    Die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss hat in South West Norfolk verloren. Bei der vergangenen Wahl hatte sie noch eine Mehrheit von mehr als 26.000 Stimmen bekommen, nun musste sie sich geschlagen geben: Labourpolitiker Terry Jermy bekam 630 Stimmen mehr als sie.
    Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss
    Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss. Leon Neal/Getty Images
    „Wir haben die Politik, die die Menschen wollen, nicht ausreichend umgesetzt„, sagte Truss zur Niederlage der Torys. Ihre Partei habe es nicht geschafft, die Steuern niedrig zu halten oder die Einwanderung zu reduzieren.

    Truss räumte jedoch auch eine Mitschuld ein. Auf die Frage, ob sie in der konservativen Spitzenpolitik bleiben wolle, sagt sie, sie brauche ein bisschen Zeit zum Nachdenken.

    Truss war nach dem Rücktritt von Boris Johnson im Herbst 2022 britische Premierministerin geworden. Sie trat jedoch nach nur sechs Wochen im Amt zurück, nachdem ihre Ankündigung massiver Steuersenkungen eine Krise an den Finanzmärkten ausgelöst hatte.