VW verzeichnet im dritten Quartal Gewinneinbruch von 63,7 Prozent
Probleme in der Lieferkette, Schwierigkeiten in China und Kosten für den Konzernumbau haben das Ergebnis des Autoherstellers Volkswagen im dritten Quartal weiter belastet. Wie VW am Mittwoch mitteilte, ist der operative Gewinn im dritten Quartal gegenüber der Vorjahreszeit um mehr als 40 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro abgesackt. Die operative Rendite verschlechterte sich von 6,2 auf 3,6 Prozent. Unter anderem, weil es für VW auch im einstigen Wachstumsmotor China schlecht läuft, sackte der Konzerngewinn nach Steuern gar um 63,7 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro ab. Der Umsatz fiel dagegen nur um ein halbes Prozent auf 78,5 Milliarden Euro.
Die Zahlen spiegelten „ein herausforderndes Marktumfeld“ wider und zeigten, wie wichtig die Effizienzprogramme seien, die VW im ganzen Konzern angestoßen habe, lässt sich Finanzvorstand Arno Antlitz in einer Mitteilung zitieren.
VW will an diesem Mittwoch mit den Arbeitnehmervertretern zur zweiten Verhandlungsrunde über einen neuen Haustarif zusammenkommen. Erwartet wird, dass das Management Überlegungen vorlegt, um die Entgelte quer durch alle Abteilungen und Hierarchien der Volkswagen AG mit ihren 120.000 Mitarbeitern abzusenken. Im Fokus steht vor allem die renditeschwache Stammmarke VW, die im bisherigen Jahresverlauf weiter schlecht abgeschnitten hat. Ihr Geschäftsverlauf zeige „den dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“, sagte Antlitz.
Auch auf Neun-Monats-Sicht steht ein erheblicher Ergebnisrückgang von mehr als 20 Prozent zu Buche. Im Einzelnen erreichte die Marke Volkswagen binnen Jahresfrist nur noch eine Rendite von 2 Prozent, weit unter den geplanten 6,5 Prozent bis zum Jahr 2026.
Die Marge der Markengruppe „Core“, in der das Wolfsburger Unternehmen neben seiner Stammmarke VW auch andere Volumenmarken wie Skoda gebündelt hat, lag bei 4,4 Prozent nach 4,9 Prozent in der Vorjahreszeit. Auch die Gruppe „Progressive“ um Audi gab nach – ihre Rendite sackte von 9,1 auf 4,5 Prozent ab. Die Zahlen von Porsche waren schon bekannt. Vom Umsatz blieben 14,6 Prozent als Gewinn hängen nach 18,8 Prozent in der Vorjahreszeit.
Die Werte fielen schwächer aus als von Analysten ohnehin befürchtet. Die im September erneut gesenkte Jahresprognose hielt das Management um Vorstandschef Oliver Blume aufrecht. Blume hat im Konzern den Rotstift angesetzt und will Milliarden einsparen, um insbesondere die renditeschwache Kernmarke VW Pkw wieder auf Trab zu bringen.
Laut dem Betriebsrat will der Vorstand mindestens drei deutsche VW-Werke schließen und den Rest schrumpfen, zehntausenden Beschäftigten soll gekündigt werden. Auch empfindliche Gehaltseinbußen stehen im Raum. Die Arbeitnehmer haben erbitterten Widerstand angekündigt und fordern umfassendere Rezepte als nur die Arbeits- und Fabrikkosten in den Blick zu nehmen. An diesem Mittwoch findet die nächste Gesprächsrunde zwischen Unternehmen und der Gewerkschaft IG Metall zum VW-Haustarif statt.