Vorwahl in Michigan: Die „Generation Gaza“ macht Biden zu schaffen

Die Nachbarn beschwerten sich, qua Khalid Turaani vor vier Jahren dasjenige Werbeschild z. Hd. Joe Biden im Vorgarten vor seinem Backsteinhaus aufstellte. Viele andere Hausbesitzer in seinem Detroiter Vorort hielten Donald Trump die Treue. Der Unternehmensberater Turaani hingegen, geboren vor 58 Jahren in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Syrien, fand es rätselhaft, wie welcher Republikaner immer wieder Muslime unter Generalverdacht stellte. Als Trump dann ebenso noch anfing, Zweifel an den Wahlen zu schüren, setzte Turaani hinaus Twitter eine Warnung ab: Amerikas Demokratie stehe hinaus dem Spiel.


Andreas Ross

Verantwortlicher Redakteur z. Hd. Nachrichten und Politik Online.

Turaani hat seine Meinung übrig Trump nicht geändert. Seit Israels Reaktion hinaus den Hamas-Angriff vom 7. Oktober hingegen spielt sie keine Rolle mehr. Denn Turaani hat eine neue Priorität: Biden muss weg. Als international erfahrener Palästina-Aktivist hat er mit Gleichgesinnten die Kampagne „Abandon Biden“ gegründet.

Mag Trump den Präsidenten intermittierend qua „Sleepy Joe“ oder „Crooked Joe“ verunglimpfen, Turaani kennt nur noch verschmelzen Namen z. Hd. den Oberbefehlshaber: „Genocide Joe“. Biden habe durch seine bedingungslose Unterstützung z. Hd. Israel mehr qua 30.000 Tote im Gazastreifen hinaus dem Gewissen. Schnellstmöglich müsse er aus dem Weißen Haus vertrieben werden. Und wenn welcher Preis dazu vier weitere Jahre Trump sind? „Dann zu tun sein wir gerade eben noch einmal vier Jahre Trump überleben. Was soll mich noch schrecken?“

Die Kampagne könnte Biden wertvolle Stimmen kosten

Das Weiße Haus hatte die Revolte an welcher Basis zunächst nicht sonderlich seriös genommen. Der Groschen fiel spätestens, qua Biden im Februar nachher Michigan reiste und Vertreter welcher arabischstämmigen Bevölkerung treffen wollte. Abdullah Hammoud, welcher qua demokratischer Stadtdirektor von Dearborn Amerikas „arabischste“ Großstadt regiert, schlug die Einladung seines Präsidenten und Parteiführers aus. Andere prominente Muslime folgten seinem Beispiel. Und inzwischen hat sich ein breites Bund weltmännisch, dasjenige Biden die Vorwahlen an diesem Dienstag verleiden will. Nicht dass welcher Präsident verschmelzen innerparteilichen Konkurrenten fürchten müsste. Doch Hunderte Aktivisten werben seit dem Zeitpunkt Tagen dazu, dass die Demokraten ihr Kreuz nicht hinter Biden, sondern hinter die Option „uncommitted“ setzen: keine Festlegung, um den Amtsinhaber zu vor den Kopf stoßen.

Heidi West (links) und ein weiterer Freiwilliger in einem Café im Detroiter Stadtteil Ferndale


Heidi West (sinister) und ein weiterer Freiwilliger in einem Café im Detroiter Stadtteil Ferndale
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Bild: Andreas Ross


Und selbige Aktivisten sind beileibe nicht nur Palästina-Amerikaner. Das zeigt sich am Samstagmittag in einem hippen Café im alternativen Detroiter Stadtteil Ferndale, wo sich Freiwillige zum Telefonieren verabredet nach sich ziehen. Mit ihren Laptops sind sie an eine Datenbank online, die ihnen unablässig erfolgversprechende Nummern von Wahlberechtigten ausspuckt. Zu Händen jede Phase des Telefonats schlägt die App verschmelzen Text vor. „Hallo, hier ist Heidi von welcher Uncommitted-Kampagne, und wir wollen verschmelzen sofortigen Waffenstillstand in Gaza. Spreche ich mit Fatima?“

Die meisten legen rasch hinaus, hingegen ab und zu lässt sich Leckermäulchen genau exemplifizieren, zu welchem Zweck dasjenige die Gesamtheit gut sein soll. Als Ziel nach sich ziehen die Organisatoren mehr qua zehntausend Uncommitted-Stimmen gegen Biden ausgegeben. Das entspräche etwa dem Vorsprung, mit dem Trump 2016 in Michigan Hillary Clinton besiegte. Heidi ist Lehrerin, ein Student macht mit, eine Mutter hat ihre Tochter ins Café mitgebracht. Die meisten nach sich ziehen sich nie zuvor in einem Wahlkampf engagiert.

In Washington lässt sich ein Wahlkampfberater welcher Demokraten versichern, dass er nicht namentlich genannt wird, im Vorfeld er laut seufzt und bestätigt: „Die Lage ist wirklich hundsmiserabel. Selbst wenn sie am Ende nicht Trump wählen: 30.000 Menschen in Detroit und Umgebung, die im November zu Hause bleiben, dasjenige kann uns dasjenige Weiße Haus kosten.“ Der erfahrene Politstratege, ungefähr halb so archaisch wie Biden, hat z. Hd. dasjenige Anliegen welcher Rebellen durchaus Sympathie. Biden habe Amerikas Demokraten mit seiner „reflexhaften“ Israel-Unterstützung in eine „Prä-Obama-Zeit“ zurückgeführt, die jüngere Linke z. Hd. überwunden gehalten hätten.

Der erste „Tiktok-Krieg“

Die Wahlforscherin Celinda Lake, seit dem Zeitpunkt Jahrzehnten eine Instanz im Demokraten-Lager, kann sich sogar vorstellen, „dass wir irgendwann hinaus dasjenige Jahr 2024 zurückdenken und von einer ,Generation Gaza‘ reden werden“. So, wie vor Jahrzehnten eine „Generation Vietnam“ vom ersten täglich im Fernsehen nachvollziehbaren Krieg erschüttert gewesen sei und verschmelzen Kurswechsel verlangt habe, sagt Lake welcher Fluor.A.Z., so sei welcher Gaza­krieg nun welcher erste „Tiktok-Krieg“. Buchstäblich live erleben junge Amerikaner in sozialen Medien mit, wie Palästinenser nachher Bombenangriffen sterben oder ihren Kindern ohne Betäubung Gliedmaßen amputieren.

Dass die Fernsehsender dagegen immer wieder hinaus den Hamas-Terror vom 7. Oktober zurückkommen, vom israelischen Militär veranstaltete Gaza-Pressetouren mitmachen oder palästinensische Augenzeugenberichte in Zweifel ziehen, macht viele wütend. „Wir sehen die Wahrheit doch ungefiltert hinaus unseren Handys“, sagt eine junge Mitarbeiterin einer großen Washingtoner Denkfabrik, die mit ihrer Wut hinaus Biden ebenfalls unnennbar bleiben will. „Ich will tatsächlich nicht wie Trump übrig die Fake News schimpfen, hingegen . . .“ Der Satz bleibt unvollendet.

Die Kongressabgeordnete Rashida Tlaib am Sonntag im Veranstaltungssaal „Dearborn Manor“


Die Kongressabgeordnete Rashida Tlaib am Sonntag im Veranstaltungssaal „Dearborn Manor“
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Bild: Andreas Ross


Am Sonntag vor welcher Wahl formiert sich welcher Widerstand im „Dearborn ­Manor“, einem weiß vertäfelten Saal, unter dessen Kronleuchtern sonst Hochzeiten gefeiert werden. Vor gut 200 Zuhörern spricht Stadtdirektor Hammoud qua Erster: „Der größte Tyrann hinaus dem Erdball ist Benjamin Netanjahu!“ Vertreter welcher Autogewerkschaft UAW sind ebenso gekommen. Biden hatte sich hinaus die offizielle Wahlempfehlung welcher Gewerkschaftsführung einiges imaginär.

In Dearborn, wo Ford einst arabische Mi­gran­ten anlockte und solange bis heute seine Konzernzentrale hat, unterstützen die UAW-Vertreter nun hingegen doch die Anti-Biden-Kampagne. Das macht ebenso die Detroiter Stadträtin Gabriela Santiago-Romero vom linken Parteiflügel. „Ich habe ja nie an Hillary Clinton geglaubt und sie in vergangener Zeit trotzdem unterstützt, aus Angst vor Trump. Auch jetzt würde ich Trump tunlichst verhindern – hingegen ich sehe keinen anderen Weg mehr, wenn Biden nicht endlich handelt.“ Stöhnen im Saal. „Wenn die Demokraten im November verlieren, dann nach sich ziehen sie sich dasjenige ganz lediglich zuzuschreiben!“ Jubel im Saal.

Trump ist z. Hd. sie dasjenige kleinere Kotzübel

Welche Kreise die Kampagne zieht, wird spätestens lichtvoll, qua Nina Turner dasjenige Mikrofon ergreift, eine feurige afroamerikanische Bürgerrechtlerin. Sie spricht von George Floyd, dem vor vier Jahren in Minneapolis von einem Polizisten ermordeten Schwarzen. Sie macht fühlbar, dass sich Amerikas Schwarze in den unterdrückten Palästinensern wiedererkennten. Gegen die Demonstranten, die 2020 nachher Floyds Ermordung in ganz Amerika hinaus die Straße gingen, hatte Trump die Armee in Stellung einfahren wollen. „Ja, wir stecken im moralischen Dilemma“, ruft Nina Turner. „Aber wenn welcher Faschismus obsiegt, dann gebt nicht uns die Schuld!“

Der Saal tobt nun so sehr, dass sogar die örtliche Kongressabgeordnete Rashida Tlaib Plackerei hat, sich Gehör zu verschaffen. In Dearborn hat die Demokratin nur noch mehr Sympathie gewonnen, qua dasjenige Repräsentantenhaus sie kürzlich förmlich rügte.

Die Tochter palästinensischer Einwanderer hatte nachher dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober davon gesprochen, dass dasjenige israelische „Apartheid-System“ gerade eben Verhältnisse schaffe, „die zu Widerstand zur Folge haben können“, und sie hatte ein Video weitergeleitet, hinaus dem Demonstranten verschmelzen Palästinenserstaat „vom Fluss solange bis zum Meer“ verlangten, darum hinaus dem ganzen Staatsgebiet Israels. 22 Demokraten hatten sich den Republikanern online, um die Fraktionskollegin zu verurteilen. In Dearborn mokiert sie sich übrig Biden, welcher in seiner Not seit dem Zeitpunkt einiger Zeit sickern lässt, er habe Netanjahu seine „Besorgnis“ bekundet. Auch sie beschreibt dasjenige Dilemma: „Wir wissen aufgebraucht, dass Trump eine existenzielle Bedrohung z. Hd. unsrige Demokratie ist.“ Aber damit könnten sich die Wähler jetzt nicht befassen. „Es ist Präsident Biden, welcher einer zweiten Amtszeit z. Hd. Trump den Weg bereitet, während er Netanjahus Völkermord unterstützt.“

Gräueltaten welcher Hamas heruntergespielt

Netanjahu hat nie verschmelzen Hehl daraus gemacht, dass er hinaus Trump setzt. Khalid Turaani hegt trotzdem keine Zweifel, dass „Bibi“ hinaus Biden wahrnehmen müsste. „Der Präsident könnte den Krieg von heute hinaus morgiger Tag verfertigen.“ Stattdessen organisiere Biden am Kongress vorbei Militärhilfen z. Hd. Israel und bewahre Israel mit Vetos im UN-Sicherheitsrat vor Forderungen nachher einem sofortigen Waffenstillstand. Nicht nur Turaani hat es Biden selten hundsmiserabel genommen, dass er mehrmals hinaus die vermeintlich von welcher Hamas geköpften Babys Bezug nahm. Am 11. Oktober sprach Biden sogar von „bestätigten Bildern von Terroristen, die Kinder enthauptet nach sich ziehen“.

Der Ko-Vorsitzende der Kampagne „Abandon Biden“ Khalid Turaani in seinem Haus in einem Detroiter Vorort


Der Ko-Vorsitzende welcher Kampagne „Abandon Biden“ Khalid Turaani in seinem Haus in einem Detroiter Vorort
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Bild: Andreas Ross


Das Weiße Haus beeilte sich zwar zu exemplifizieren, dass Biden solche Bilder weder noch gesehen habe; die in Israel in den ersten Tagen nachher dem Terrorangriff kursierende Behauptung wurde nie untermauert. Biden hingegen kam noch Wochen später darauf zurück. Der Aktivist Turaani nutzt dasjenige, um ebenso die vielen zweifelsfrei bewiesenen Gräueltaten welcher Hamas-Terroristen herunterzuspielen: „Wenn man Lügen übrig die Enthauptung von Babys auftischen muss, dann heißt dasjenige doch logischerweise, dass die eigentliche Geschichte nicht trägt.“

Die Uncommitted-Kampagne hat Schwung bekommen, qua welcher jüdische frühere Kongressabgeordnete Andy Levin sich vorige Woche dazu bekannte, dem Präsidenten hinaus selbige Weise eine unmissverständliche Botschaft zu senden. Allerdings hat sich welcher langjährige Bernie-Sanders-Vertraute Levin ebenso dazu von Rang und Namen, Biden im November wiederzuwählen; es gehe nun um verschmelzen Weckruf. Khalid Turaani nimmt die prominente Schützenhilfe gerne an, denn Levin greift hinaus enorme Ressourcen zurück. Doch zusammen argwöhnt er, Levins Hauptzweck mit welcher Uncommitted-Kampagne könnte es sein, seiner eigenen Abandon-Biden-Kampagne die Spitze zu nehmen. Biden könne nichts mehr tun, um dasjenige Vertrauen von ihm und Zigtausenden arabischstämmigen Amerikanern zurückzuerlangen. „Das hätte er sich 30.000 Tote früher übermächtig zu tun sein.“

Source: faz.net