Volkswagen: VW-Betriebsrat und IG Metall wollen Werksschließungen verhindern

Volkswagen-Betriebsratschefin Daniela Cavallo hat Widerstand gegen mögliche Werkschließungen von VW angekündigt. Vom Vorstand sei ein „großer Tabubruch“ begangen worden, sagte Cavallo nach der Betriebsversammlung in Wolfsburg. „Für uns wird es ganz klar nur einen Weg geben, dass am Ende das Ergebnis ist, dass wir ohne Standortschließungen auskommen“, sagte sie.

„Dafür werden wir jetzt auch, so wie ich es schon angekündigt habe, erbittert kämpfen“, kündigte die VW-Betriebsratschefin an. „Die Belegschaft hat heute gezeigt, dass sie auch bereit sind, diesen Weg mit uns zu gehen.“ Die IG Metall wolle den Betriebsrat und die VW-Arbeitnehmer bei dem Weg unterstützen, sagte der Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.

Cavallo sagte, Werksschließungen seien „mit uns nicht zu machen“. Volkswagen kranke aber nicht an seinen deutschen Standorten und an den deutschen Personalkosten, sondern daran, „dass der Vorstand seinen Job nicht macht“, sagte sie. 

Große Verunsicherung in der Belegschaft

Die Betriebsratschefin forderte dazu eine Rückkehr „in die Rolle der Technologieführerschaft“ von VW. Alles, was nicht relevant sei für die Technologieführerschaft „und somit nicht kaufentscheidend für unsere Kundschaft“, müsse überdacht werden. Die Komplexität „muss runter, unsere Regelungswut müssen wir angehen, wir müssen unseren Dokumentationsirrsinn abstellen und die vielen doppelten und dreifachen Prozesse zur Absicherung“. Das sei Aufgabe des Managements, sagte Cavallo.

In Wolfsburg waren 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu dem Belegschaftstreffen erwartet worden – 25.000 kamen nach Betriebsratsangaben. Die vorgesehene Halle musste wegen Überfüllung gesperrt werden. Cavallo berichtete im Vorfeld von großer Verunsicherung in der Belegschaft. 

„Deutschland muss Autoland bleiben“

Unterdessen forderte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) alle Parteien zu Verhandlungen auf: „Deshalb ist jetzt die Stunde der Betriebs- und Sozialpartnerschaft, die Stunde der Mitbestimmung.“ Es müsse „mit allen Beteiligten“ gelingen, alle VW-Standorte zu sichern und betriebsbedingte Kündigungen wo immer möglich zu vermeiden. Die Regierung wolle dies „auch unterstützen“, sagte Heil weiter. „Deutschland muss Autoland bleiben“, sagte der SPD-Politiker.

Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner stellte hingegen klar, dass Volkswagen seine Krise selbst überwinden müsse. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe sich „detailliert“ über die Lage bei VW informiert, sagte Büchner. Scholz habe dabei sowohl mit dem Management als auch mit der Konzernbetriebsratsvorsitzenden sowie Aufsichtsratsmitgliedern gesprochen. Es sei zunächst einmal aber Aufgabe des Unternehmens, seine Probleme selbst aufzuarbeiten und Lösungen zu finden, sagte der Vize-Regierungssprecher. „Und da mischt sich die Bundesregierung in dem jetzigen Stadium nicht ein.“