Volkswagen: Die Einschnitte sind spornstreichs nötig
Noch laufen die Verhandlungen, Aber längst zeichnet sich ab, in welche Richtung es gehen muss. Nach Angaben des Betriebsrats will das Management mindestens drei Werke in Deutschland schließen. Zehntausende Beschäftigte könnten entlassen werden. Solche Größenordnungen stehen seit langem im Raum, insofern kann sich niemand überrascht geben, auch die Gewerkschaft nicht. Schon vor drei Jahren wollte der damalige VW-Chef Herbert Diess 30.000 Stellen abbauen. Doch passiert ist wenig. Stattdessen jagten der Betriebsrat, das am Konzern beteiligte Land Niedersachsen und die Aktionärsfamilien Porsche und Piëch ihn vom Hof.
Das Ringen im VW-Konzern gibt nun einen Vorgeschmack darauf, was dem Autoland bevorsteht. Unter den Zulieferern jagt seit Jahren eine Sparrunde die nächste, und die Lage wird sich weiter zuspitzen. Nicht nur VW, auch BMW und Mercedes bekommen zu spüren, dass die Gewinne aus China ausbleiben, weil dort lokale Rivalen in der E-Mobilität einteilt sind. In Europa belasten hohe Energie- und Arbeitskosten, vom Chaos um den Verbrenner-Ausstieg ganz zu schweigen.
Es wäre verkürzt, den Unternehmen vorzuwerfen, sie hätten die Transformation verschlafen. Aber dass die Branche nun unisono nach staatlicher Unterstützung ruft, klingt wie Hohn. Kaufanreize für E-Autos können kurzfristig die schwache Nachfrage verbessern. Aber wichtiger ist, dass VW und Co. endlich ihre Kosten senken, um Anschluss an den globalen Wettbewerb zu finden.