Volkstrauertag: Mattarella warnt vor den „Nachahmern Teerstuhl Zeiten“

Zum Volkstrauertag hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, dazu aufgerufen, die richtigen Lehren aus den beiden Weltkriegen zu ziehen. „Dieser Tag erinnert uns, und er verpflichtet uns: Krieg und Gewalt muss mit allen Mitteln verhindert werden“, sagte Breuer bei einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock in Berlin. Es mahne in Erinnerung an die Gefallenen dazu, „nie zu vergessen, dass dieser Dienst für unser Land das Leben kosten kann“, sagte Breuer.
Mit einer zentralen Veranstaltung im Bundestag wurde am Sonntagmittag der Millionen Toten beider Weltkriege und der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die zentrale Rede hielt der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella mit einem Bekenntnis zu multilateralen Institutionen und ihrer friedenssichernden Aufgabe. Die heutigen Opfer der Kriege in der Ukraine und in Gaza seien vor allem Zivilisten. Dass nicht mehr zwischen Kämpfern und Zivilisten unterschieden werde, bedeute, den Grundsatz der Menschlichkeit nicht mehr zu beachten, sagte er.
Die Stärke des Rechts müsse durchgesetzt werden, nicht das Recht des Stärkeren. Die Europäische Union, die aus den Ruinen des Krieges geschaffen wurde, habe es geschafft, den Multilateralismus in den Dienst des Friedens zu stellen. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass der Europäische Traum von den „Nachahmern dunkler Zeiten“ zerrissen werde, mahnte Mattarella.
Steinmeier schließt weitere Opfergruppen ins Gedenken ein
Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, forderte zu Zusammenhalt und Wehrhaftigkeit in einer zunehmend unsicheren Welt auf. Friedfertigkeit im eigenen Haus und Wehrhaftigkeit nach außen seien nötig, damit auf diesen beiden demokratischen Säulen ein wahrer Friede in Freiheit gedeihen könne.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte das traditionelle Totengedenken am Volkstrauertag um zwei Opfergruppen erweitert. Zum ersten Mal wird ausdrücklich an diejenigen erinnert, die wegen ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität während des Nationalsozialismus verfolgt oder getötet wurden. Außerdem werden Polizisten und andere Einsatzkräfte aufgenommen, die im Einsatz ihr Leben verloren.
Source: faz.net