Volksinitiative: Holen sich die Schweizer eine 13. Monatsrente?

An diesem Sonntag stimmen die Schweizer jenseits die Einführung einer 13. Monatsrente ab. Noch vor einigen Jahren wäre ein solcher von den Gewerkschaften lancierter Vorstoß von vornherein chancenlos gewesen. Doch nun deuten Umfragen darauf hin, dass es sehr notdürftig zu Ende gehen und sogar eine Mehrheit dazu verschenken könnte.


Johannes Ritter

Korrespondent zu Händen Politik und Wirtschaft in dieser Schweiz.

Das wäre ein außergewöhnliches Ereignis. Denn linke Volksbegehren kommen in dieser Schweiz selten durch und hatten bisher kaum Erfolg, wenn sie sich um den Ausbau des Sozialstaats drehten. Darin zeigt sich die sparsame, wirtschaftsfreundliche und staatsferne Grundhaltung dieser Schweizer. So stimmten sie in den vergangenen Jahrzehnten gegen eine zusätzliche Woche bezahlten Urlaubs, gegen zusammensetzen nationalen Mindestlohn, gegen höhere Steuern zu Händen Gutverdiener, gegen eine 36-Stunden-Woche und – im Jahr 2016 – selbst gegen eine Erhöhung dieser staatlichen Renten um 10 Prozent. Mehrheitsfähig waren bisher vor allem Initiativen von rechts. In den vergangenen 130 Jahren kamen 229 eidgenössische Volksinitiativen zur Abstimmung. Davon nahmen die Wähler nur 25 an.